Für den Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (BVK) hat man den Bock zum Gärtner gemacht: Er hält die Stiftung Warentest für ungeeignet, um als Finanzmarktwächter für Verbraucher tätig zu werden. "Grundsätzlich ist die Stärkung des Verbraucherschutzes gerade bei komplizierten Finanzprodukten zu begrüßen", sagte BVK-Präsident Michael H. Heinz. Die Wahl der Stiftung sieht er allerdings kritisch und erinnerte daran, dass die Tester in der Vergangenheit etwa beim insolventen Autoversicherer Ineas, kräftig danebengelegen hätten.
Der Koalitionsausschuss der Bundesregierung hat beschlossen, dass die Stiftung Warentest ab 2013 zusätzliche Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro erhalten soll. Sie folgte damit einem Vorschlag von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU). Mit den Mitteln soll die Arbeit der Stiftung im Bereich Finanzprodukte ausgeweitet werden. Dies sei ein starkes Signal für den Verbraucherschutz, sagte Aigner. Die Entscheidung über die am besten geeigneten Geldanlagen oder Altersvorsorge und die Bewertung von Finanzprodukten für die Verbraucherinnen und Verbraucher werde dadurch erleichtert, so die Ministerin weiter.
Hubertus Primus, Vorstand der Stiftung Warentest, begrüßte den geplanten Bedeutungszuwachs. "Wir führen diese Untersuchungen schon seit Jahren durch und sind Experten auf dem Gebiet", erklärte er in einer Pressemitteilung der Stiftung. Mit den zusätzlichen Mitteln könne man einen Ansatz entwickeln, um Geldanlageprodukte in Anlagekategorien zu klassifizieren, die sich nach der Eignung für die Altersvorsorge unterschieden.
Der BVK kritisiert, dass in der März-Ausgabe der stiftungseigenen Zeitschrift "Finanztest" behauptet werde, Versicherungsvermittler berieten ihre Kunden provisionsorientiert. Als Beweis würden lediglich zwei Musterkundinnen vorgeführt. "Mit solchen Vorgehensweisen hat sich die Stiftung Warentest selbst disqualifiziert", sagte Heinz.
Lieber einvernehmlich und mit Wissenschaftlern
Mit Kritik spart auch der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. nicht: Er berief sich auf das Schlagwort "Finanz-TÜV", das im Zusammenhang mit der Finanzspritze für die Stiftung in der Presse verwendet wurde. "Für die Errichtung eines qualitativ hochwertigen und verbindlichen Finanz-TÜV werden diese Mittel jedenfalls nicht reichen", heißt es in einer Presseerklärung des AfW. Das gleiche Argument, verficht laut einem Bericht des "Handelsblatt" der Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Gerd Billen: Die Summe reiche bei weitem nicht aus, um die rund 800.000 Finanzprodukte in Deutschland zu durchleuchten. Der Afw spricht sich für ein branchenübergreifendes Gremium unter Beteiligung von Wissenschaftlern aus, das "eine Einordnung von Geldanlageprodukten einvernehmlich vornimmt".
Im Koalitionsvertrag hatten die Regierungsparteien vereinbart, eine unabhängige Stiftung für Finanzprodukte ins Leben zu rufen. Dies ist anscheinend durch die finanzielle Zuwendung für die Stiftung Warentest obsolet geworden. Einzelheiten der Förderung stehen noch nicht fest. Ein Termin mit Aigner stehe aber schon, sagte Primus.
Quellen: BVK, Handelsblatt, AfW, Stiftung Warentest, BMELV
Bildquelle: © Kurt Günther/
Der Koalitionsausschuss der Bundesregierung hat beschlossen, dass die Stiftung Warentest ab 2013 zusätzliche Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro erhalten soll. Sie folgte damit einem Vorschlag von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU). Mit den Mitteln soll die Arbeit der Stiftung im Bereich Finanzprodukte ausgeweitet werden. Dies sei ein starkes Signal für den Verbraucherschutz, sagte Aigner. Die Entscheidung über die am besten geeigneten Geldanlagen oder Altersvorsorge und die Bewertung von Finanzprodukten für die Verbraucherinnen und Verbraucher werde dadurch erleichtert, so die Ministerin weiter.
Hubertus Primus, Vorstand der Stiftung Warentest, begrüßte den geplanten Bedeutungszuwachs. "Wir führen diese Untersuchungen schon seit Jahren durch und sind Experten auf dem Gebiet", erklärte er in einer Pressemitteilung der Stiftung. Mit den zusätzlichen Mitteln könne man einen Ansatz entwickeln, um Geldanlageprodukte in Anlagekategorien zu klassifizieren, die sich nach der Eignung für die Altersvorsorge unterschieden.
Der BVK kritisiert, dass in der März-Ausgabe der stiftungseigenen Zeitschrift "Finanztest" behauptet werde, Versicherungsvermittler berieten ihre Kunden provisionsorientiert. Als Beweis würden lediglich zwei Musterkundinnen vorgeführt. "Mit solchen Vorgehensweisen hat sich die Stiftung Warentest selbst disqualifiziert", sagte Heinz.
Lieber einvernehmlich und mit Wissenschaftlern
Mit Kritik spart auch der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. nicht: Er berief sich auf das Schlagwort "Finanz-TÜV", das im Zusammenhang mit der Finanzspritze für die Stiftung in der Presse verwendet wurde. "Für die Errichtung eines qualitativ hochwertigen und verbindlichen Finanz-TÜV werden diese Mittel jedenfalls nicht reichen", heißt es in einer Presseerklärung des AfW. Das gleiche Argument, verficht laut einem Bericht des "Handelsblatt" der Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Gerd Billen: Die Summe reiche bei weitem nicht aus, um die rund 800.000 Finanzprodukte in Deutschland zu durchleuchten. Der Afw spricht sich für ein branchenübergreifendes Gremium unter Beteiligung von Wissenschaftlern aus, das "eine Einordnung von Geldanlageprodukten einvernehmlich vornimmt".
Im Koalitionsvertrag hatten die Regierungsparteien vereinbart, eine unabhängige Stiftung für Finanzprodukte ins Leben zu rufen. Dies ist anscheinend durch die finanzielle Zuwendung für die Stiftung Warentest obsolet geworden. Einzelheiten der Förderung stehen noch nicht fest. Ein Termin mit Aigner stehe aber schon, sagte Primus.
Quellen: BVK, Handelsblatt, AfW, Stiftung Warentest, BMELV
Bildquelle: © Kurt Günther/
Autor(en): Alexa Michopoulos