Raus aus der Ausschließlichkeit, Neustart als Makler. Mit diesem Gedanken tragen sich viele Vertreter. Doch wie und wo anfangen? Die Gründe, weswegen diese sich für einen Statuswechsel entscheiden, sind vielschichtig. Aber ein derartiger Schritt muss gut überlegt sein, eine langfristige Planung ein absolutes Muss. Aber es gibt kompetente Unternehmen, die hier Hilfestellung bieten. Michael Bade, Geschäftsführer der Status GmbH aus Regensburg, hierzu im Interview.
Zielgruppe der Status GmbH sind Ausschließlichkeitsvermittler und Vertriebsmitarbeiter, die in die Maklerschaft wechseln möchten, aber auch Makler, die ihre Bestände von A nach B umdecken möchten. Also hilft er dabei, einen Bestand zu kaufen oder zu verkaufen oder Bestände umzudecken. Auch bei einer Kombination dieser beiden Aktivitäten gibt der Serviceanbieter Schützenhilfe. Der Dienstleister hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 480 Vermittler in den vergangenen zehn Jahren begleitet, meist Vermittler aus der Ausschließlichkeit mit einer Bestandsgröße von durchschnittlich 800.000 Euro.
VM: Was sind die Gründe für Personen aus dem Versicherungssektor von der Ausschließlichkeit in die Maklerschaft zu wechseln? Ihre Einschätzung.
Michael Bade (MB):
Dafür gibt es verschiedene Gründe:
- Durch Umstrukturierung der Gesellschaften kommen die Agenturen in Zugzwang.
- Durch Generationswechsel werden Bestände auf mehrere Personen aufgeteilt.
- Bestehende Bonifikationen werden gekürzt oder gestrichen.
- Agenturen werden gekündigt, um Bestände für neue Vermittler frei zu machen.
- Der zunehmende Prämienkampf erhöht den Druck auf den Ausschließlichkeitsvermittler.
VM: Mit welchen Schwierigkeiten haben die Wechselwilligen zu kämpfen?
MB: Gegenwehr der früheren Gesellschaft:
Natürlich wird die aktuelle Gesellschaft die den Vertrag hält, versuchen diesen auch weiter beizubehalten. Oft werden neue Agenturen der Ausschließlichkeit auf die Bestände des ausgeschiedenen Vermittlers gesetzt und versuchen die Verträge zu halten. Gleichzeitig wird die ehemalige Gesellschaft versuchen, dem ausgeschiedenen Vermittler das Leben schwerer zu machen. Sei es durch rechtliche Grundlagen wie Datenmitnahme oder unlauteren Wettbewerb.
Hier sollte der Vermittler sich rechtlich beraten lassen, bevor der den Weg in die Unabhängigkeit geht.
Mögliche finanzielle Engpässe:
Oft wird auch die finanzielle Situation sehr unterschätzt. Durch die Umdeckung der Verträge müssen gewisse Laufzeiten eingehalten werden und die erste Courtage kann dauern. Meistens empfiehlt man, eine finanzielle Überbrückung für die ersten zwei Jahre bereit zu halten, bis sich das ganze einspielt. Auch hier kann ein Dienstleister für die ersten Jahre unterstützend tätig sein und eine Vorfinanzierung der Courtagen erwirken.
Das richtige Verwaltungssystem:
Maklerverwaltungsprogramme gibt es von A-Z genügend am Markt. Aufgrund der verschiedenen Softwarepakete mit ihren unterschiedlichen Funktionen, ist es sicherlich nicht leicht, genau die passende Softwarelösung zu finden.
Der langfristige Einsatz eines Maklerverwaltungsprogrammes ist jedoch eine wichtige Geschäftsentscheidung, denn das Verwaltungsprogramm stellt das Herzstück eines jeden Maklerunternehmen, unabhängig von seiner Größe, dar.
Durch unsere GmbH können sie das Risiko, einer möglichen Fehlentscheidung, die möglicherweise später viel Geld, Zeit und Nerven kostet, reduzieren.
VM: Wie gut/schlecht sind die Wechselwilligen auf den Wechsel vorbereitet, wie gut/schlecht haben sie sich diesen Schritt überlegt?
MB: Hier empfiehlt man, dass so früh wie möglich Gespräche mit Dienstleistern und Anwälten geführt werden sollten, so dass der Vermittler auf jegliche Angriffe vorbereitet ist. Meistens ist dies auch der Fall, außer die Agentur wurde überraschend gekündigt, dann ist schnelles Handeln angesagt.
VM: Welche Voraussetzungen muss jemand mitbringen, um von der Ausschließlichkeit in den Maklerstatus wechseln zu können?
Eine gewisse Bestandsgröße im Komposit Bereich und eine gute persönliche Bindung zu seinen Kunden sind schon mal die Grundlagen zum Erfolg. Gleichzeitig soll der Vermittler aber auch als Unternehmer denken und sich bewusst sein, dass in den ersten Jahren ein sehr hoher zeitlicher Aufwand erforderlich ist.
VM: Was muss ein Wechselwilliger finanziell veranschlagen, wenn er sich für seinen Wechsel professionelle Hilfe - wie die Ihres Unternehmens - holt?
MB: Die Kosten für Dienstleister am Markt für diesem Bereich, wie auch die Leistung selbst variiert hier sehr extrem. Wir selbst haben ein Gebührensystem, dass sich im unteren Bereich ansiedelt.
VM: Können Wechselwillige diesen Schritt auch alleine wagen oder brauchen sie auf jeden Fall professionelle Unterstützung?
MB: Grundsätzlich kann dieser Schritt auch alleine funktionieren, jedoch ist ohne professionelle Hilfe die Gefahr groß, dass der Vermittler schnell das Ziel aus den Augen verliert, da er mit Investitionsplanung, dem Aufbau des Maklerbetriebes, Kontaktaufbau und Anbindung an die Versicherer, Verwaltung Auswahl und Einarbeitung in Tarif-und in Verwaltungssoftware sowie Vergleichsprogramme, Marktvergleich und Risikoausschreibungen beschäftigt ist. Meist läuft Ihm dann die Zeit der Umdeckung davon, so dass einiges an Geschäft nicht überführt werden kann. Hier ist es auf jedenfalls ratsam, erprobte Systeme von Dienstleistern am Markt zu nutzen und sich damit Zeit und Geld zu sparen.
Unser Lesetipp für Sie
In der Dezember-Ausgabe von Versicherungsmagazin beschäftigt sich die Titelgeschichte mit dem Thema "Statuswechsel". Unter der Überschrift "Wenn es Zeit für einen Wechsel ist", wird genau erläutert, was Wechselwillige bedenken müssen, wenn Sie von der Ausschließlichkeit in den Maklerstatus wechseln möchten. Zahlreiche Branchenkenner kommen in dem Artikel zu Wort, erläutern, was ihr Dienstleistungsunternehmen für Angebote macht, mit welchen Fragen und Problemen Wechselanwärter an die Dienstleister herantreten, welche rechtlichen Hürden es zu überwinden gilt und was Neulinge alles falsch machen können, wenn sie keine kompetente Unterstützung haben.
Autor(en): Meris Neininger