Ein Leitfaden hilft Unternehmen zur Cyber-Police. Das Werk ist übersichtlich aufgebaut und enthält auch eine Liste mit Fragen, die vor dem Abschluss dem Vermittler oder Versicherer gestellt werden sollten. Daher ist das Heft für Versicherungsmakler, die im Bereich des Cyber-Schutzes aktiv sind, unbedingt lesenswert.
"Der Leitfaden soll vor allem mittelständischen Unternehmen helfen, die beispielsweise keine eigene IT-Abteilung haben oder als One-Man-Show unterwegs sind, überhaupt erst einmal den Zugang zu Cyber-Schutz zu bekommen", erläutert Versicherungsexperte Tobias Bunz von E.ON Insurance Services. Das Werk "Preparing for cyber insurance" hält was es im Titel verspricht. Der potenzielle Cyber-Versicherungskunde wird im 28 Seiten umfassenden Leitfaden erst einmal darüber aufgeklärt, dass er eine sehr umfangreiche Bestandsanalyse seines eigenen Unternehmens machen muss.
Erst Hausaufgaben machen
Jedes Unternehmen, das Cyber-Risiken minimieren möchte, muss sich erst einmal ein Bild von der eigenen Situation machen, den Risikograd ermitteln und die Schwachstellen finden. Welche Bereiche betroffen sind und mit wem man alles sprechen muss, um diese Analyse durchführen, wird im Leitfaden schrittweise erklärt. Dabei wird immer wieder erläutert, warum bestimmte Informationen für den Versicherer wichtig sind.
So muss er beispielsweise die Haupttätigkeiten des Unternehmens ganz genau kennen, um mögliche Schadenfälle einschätzen zu können. Das gilt etwa für die Betroffenheit Dritter, den Umfang der Aktivitäten im Konsumgütergeschäft oder Zahl und Art und Weise der Verarbeitung personenbezogener Daten.
Menschen sind hoher Risikofaktor
Aber auch die menschliche Komponente als besonders "kritischer Cyber-Sicherheitsfaktor" kommt nicht zu kurz. Heute führe die digitale Transformation aller Unternehmensbereiche dazu, dass die Sensibilität der Mitarbeiter – vermittelt über Schulungen – ein wichtiger Indikator für den Entwicklungsstand des Cyber-Sicherheitsrisikomanagement ist.
Die Zusammenstellung aller in der Anleitung geforderten Informationen sei zwar anstrengend, würde sich aber lohnen. Die Unternehmen würden sich damit ihrer eigenen Situation bewusst und könnten eigene Strategien stärken. Gleichzeitig bereite dieses Wissen die Unternehmer auf den Dialog mit Versicherern und Vermittlern deutlich besser vor.
Cyber-Schutz ist anspruchsvoll
Unternehmer, die den Leitfaden lesen, dürfte ganz schnell bewusst werden, dass die Minimierung von Cyber-Risiken und der Abschluss einer Cyber-Police deutlich anspruchsvoller ist, als beispielsweise der Kauf einer Kfz-Versicherung. Das Werk wurde von FERMA, dem Dachverband der europäischen Risikomanagement-Verbände und in Zusammenarbeit mit Bipar und Insurance Europe sowie von den Versicherungsmaklern Aon und Marsh erstellt. Es soll den Dialog zwischen Kunden, Vermittlern und Assekuranzen in Sachen Cyber-Schutz verbessern. Die Publikation ist derzeit nur in englischer Sprache erhältlich und kann hier abgerufen werden.
Tipp: Eine umfassende Darstellung wird in einer der nächsten Ausgaben des Versicherungsmagazin erfolgen.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek