Die deutsche Versicherungsbranche glaubt nicht daran, dass die Reform des europäischen Aufsichtsrechts wie geplant Anfang 2013 in Kraft treten wird. Von mehr als 100 Entscheidern aus Risikomanagement, Controlling und Revision gehen nur vier Prozent davon aus, dass das Solvency II-Paket pünktlich und vollständig umgesetzt wird.
Dies ergab die Studie "MaRisk - Risikomanagement in der Versicherungswirtschaft" des Hamburger Software- und Beratungshauses PPI AG.
Wenn auch nicht in vollem Umfang - so rechne doch die große Mehrheit der deutschen Risikomanager in der Versicherungsbranche damit, dass Solvency II in Kürze wirksam werde. Konkret gingen 79 Prozent der Befragten davon aus, dass beim Start Anfang 2013 Übergangsfristen zur vollständigen Umsetzung gewährt würden. Auch die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA halte dieses Szenario für sinnvoll.
Viele hoffen noch auf eine Milderung der Anforderungen
Insbesondere Häuser, denen die neuen Anforderungen in der Umsetzung schwer zu schaffen machten, dürften aber darauf setzen, dass diese noch abgemildert würden: Immerhin 14 Prozent der Versicherungsentscheider könnten sich vorstellen, dass für einen Teil der betroffenen Unternehmen die Auflagen reduziert werden. Dass allerdings der Einführungszeitpunkt insgesamt verschoben werde, hielten nur acht Prozent der Befragten für wahrscheinlich.
Doch selbst bei einem späteren Start oder weniger strengen Vorgaben prognostizierten die befragten Versicherer deutliche Auswirkungen auf den deutschen Markt: 64 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Zahl der Anbieter sinken wird, wobei es nicht um Insolvenzen gehe.
Kapitalstarke Versicherer werden die Gewinner sein
Aber einige europäische Unternehmen könnten sich vom stark umkämpften deutschen Markt zurückziehen. Und kleinere Anbieter, die zur Fortsetzung ihres Geschäftsbetriebs plötzlich mehr Eigenkapital benötigen, würden lohnende Übernahmekandidaten für die Branchengrößen.
Entsprechend rechnen 53 Prozent der Befragten damit, dass die kapitalstarken Versicherern zu den Gewinnern der Solvency II-Einführung gehören werden. Ein Bild, das aktuell auch andere Untersuchungen zeichnen. Laut Stresstest der europäischen Versicherungsaufsicht bekäme jeder zehnte Versicherer in Europa bei einer schweren Krise ernsthafte Probleme mit den künftigen Kapitalvorschriften. Aber auch ohne dass die Kapitalmärkte unter Druck gerieten, könnten deutsche Lebensversicherer Probleme bekommen, so die Einschätzung der PPI AG.
Die Hintergründe der Studie
Die Studie "MaRisk - Risikomanagement in der Versicherungswirtschaft" untersucht den aktuellen Umsetzungsstand der MaRisk, organisatorische und technische Anforderungen sowie den erwarteten Nutzen bei Versicherungsunternehmen. Dazu wurden 103 Mitarbeiter der ersten und zweiten Führungsebene in Versicherungsunternehmen aus den Bereichen Risikomanagement, Controlling und Revision befragt.
Quelle: PPI AG; Bild: © Karin Jung /
Dies ergab die Studie "MaRisk - Risikomanagement in der Versicherungswirtschaft" des Hamburger Software- und Beratungshauses PPI AG.
Wenn auch nicht in vollem Umfang - so rechne doch die große Mehrheit der deutschen Risikomanager in der Versicherungsbranche damit, dass Solvency II in Kürze wirksam werde. Konkret gingen 79 Prozent der Befragten davon aus, dass beim Start Anfang 2013 Übergangsfristen zur vollständigen Umsetzung gewährt würden. Auch die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA halte dieses Szenario für sinnvoll.
Viele hoffen noch auf eine Milderung der Anforderungen
Insbesondere Häuser, denen die neuen Anforderungen in der Umsetzung schwer zu schaffen machten, dürften aber darauf setzen, dass diese noch abgemildert würden: Immerhin 14 Prozent der Versicherungsentscheider könnten sich vorstellen, dass für einen Teil der betroffenen Unternehmen die Auflagen reduziert werden. Dass allerdings der Einführungszeitpunkt insgesamt verschoben werde, hielten nur acht Prozent der Befragten für wahrscheinlich.
Doch selbst bei einem späteren Start oder weniger strengen Vorgaben prognostizierten die befragten Versicherer deutliche Auswirkungen auf den deutschen Markt: 64 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Zahl der Anbieter sinken wird, wobei es nicht um Insolvenzen gehe.
Kapitalstarke Versicherer werden die Gewinner sein
Aber einige europäische Unternehmen könnten sich vom stark umkämpften deutschen Markt zurückziehen. Und kleinere Anbieter, die zur Fortsetzung ihres Geschäftsbetriebs plötzlich mehr Eigenkapital benötigen, würden lohnende Übernahmekandidaten für die Branchengrößen.
Entsprechend rechnen 53 Prozent der Befragten damit, dass die kapitalstarken Versicherern zu den Gewinnern der Solvency II-Einführung gehören werden. Ein Bild, das aktuell auch andere Untersuchungen zeichnen. Laut Stresstest der europäischen Versicherungsaufsicht bekäme jeder zehnte Versicherer in Europa bei einer schweren Krise ernsthafte Probleme mit den künftigen Kapitalvorschriften. Aber auch ohne dass die Kapitalmärkte unter Druck gerieten, könnten deutsche Lebensversicherer Probleme bekommen, so die Einschätzung der PPI AG.
Die Hintergründe der Studie
Die Studie "MaRisk - Risikomanagement in der Versicherungswirtschaft" untersucht den aktuellen Umsetzungsstand der MaRisk, organisatorische und technische Anforderungen sowie den erwarteten Nutzen bei Versicherungsunternehmen. Dazu wurden 103 Mitarbeiter der ersten und zweiten Führungsebene in Versicherungsunternehmen aus den Bereichen Risikomanagement, Controlling und Revision befragt.
Quelle: PPI AG; Bild: © Karin Jung /
Autor(en): versicherungsmagazin.de