Social Media: Finanzdienstleister haben kaum interne Strategien

In einer Umfrage zum aktuellen Entwicklungsstand von Enterprise 2.0 unter oberen Führungskräften in Versicherungsgesellschaften und Banken hat die plenum AG festgestellt, dass die überwiegende Mehrheit bei Social Media weder konkrete Ziele verfolgt, noch die Business-Ebene ernsthaft angeht.

"Viele experimentieren und beobachten erst einmal, was passiert", fasst Social-Media-Experte Dr. Jörg Geißler eine wesentliche Erkenntnis der Umfrage zusammen. "Wir halten das für grob fahrlässig, weil die Unternehmen mit Social Media die Büchse der Pandora öffnen und intern gut vorbereitet sein sollten, bevor sie diesen Schritt tun."

Vorreiter beim Social Media-Einsatz haben der Umfrage zufolge bereits erkannt, welche Implikationen dies für die eigene Organisation und hier insbesondere für Prozesse, Rollen, Kommunikationskultur und strategische Guidelines hat. Doch selbst dort, wo Strategie-Richtlinien zum Social-Media-Einsatz erarbeitet wurden, werden diese häufig nicht richtig gelebt. Zumindest gibt es kaum übergreifend abgestimmte Guidelines für einen gemeinsamen externen wie internen Einsatz der sozialen Medien. Die befragten Unternehmen scheinen mehrheitlich zwar zu erkennen, dass Social Media auch für ihr Geschäft eine gewisse Relevanz besitzt. Von einer Einbindung der Instrumente in die Wertschöpfung sind die Unternehmen allerdings noch weit entfernt.

Einzelpersonen als Treiber
Unternehmen, die als Enterprise 2.0 bereits aktiv sind, setzen mehrheitlich auf den serviceorientierten Dialog mit dem Kunden. Vor allem bei Versicherern wird Social Media derzeit aber noch primär als Plattform für Kommunikation und Wissen verstanden. Dabei sind Wikis das mit Abstand intern am meisten eingesetzte Instrument. Bei etlichen der befragten Finanzdienstleister sollen weitere Werkzeuge zwar noch im Verlauf dieses Jahres folgen. Insgesamt werden aber die Möglichkeiten von Social Media in der internen Anwendung nach Einschätzung Geißlers "bei Weitem noch nicht ausgeschöpft".

Zu dieser Einschätzung passt auch die Erkenntnis, dass der Großteil der befragten Unternehmen weder ein strategisches Zielbild vor Augen hat, noch einem konkreten Stufenplan zur Implementierung folgt. Statt unternehmensweiter Budgets dominieren Modelle, in denen jeweils dedizierte Teilbudgets zugeordnet werden. Treiber für Social Media sind meist interessierte Mitarbeiter aber auch einzelne Führungskräfte, die sich das Thema persönlich auf die Fahnen geschrieben haben.

Versicherungsmagazin veranstaltet an 5. und 6. November 2012 in Mainz den Kongress "Finance 2.0: Banken und Versicherer im Web, in Social Media und in Vergleichsportalen".

Quelle: plenum
Bild: © Gerd Altmann/

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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