Selbstverwirklichung steht an erster Stelle

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Selbstständige haben eine andere Arbeitseinstellung als Angestellte. Sie haben aber auch eine andere Lebenseinstellung. Das ergab jedenfalls eine Sonderauswertung der HDI Berufe-Studie. Nach Angaben des Versicherers ist diese bundesweit repräsentativ.

Nur 17 Prozent der Selbstständigen in Deutschland gehen primär wegen des Geldverdienens zur Arbeit. Unter Angestellten sind es mit 37 Prozent dagegen mehr als doppelt so viele. Etwa sechs von zehn Selbständigen (58 Prozent) wollen auch dann noch weiterarbeiten, wenn sie finanziell ausgesorgt haben, also zum Geldverdienen nicht mehr arbeiten müssten. Bei Angestellten sagt das nur etwa jeder Dritte (36 Prozent). Schließlich erklären Selbständige fast drei Mal häufiger als Angestellte, dass sie ihren Beruf gewählt haben, um sich selbst zu verwirklichen (36 Prozent gegenüber zehn Prozent).

Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung AG, kommentiert die Studie so: "Unsere Studie zeigt eindeutige Unterschiede zwischen Selbstständigen und Angestellten - Selbstständige haben deutlich mehr Lust auf Neues und haben mehr Spaß an der Arbeit. Nicht zuletzt auf dieser besonderen Motivation fußt der Mittelstand und die Start-up-Kultur in Deutschland."

Lust auf Neues ist treibende Kraft für Selbständige

Deutlich häufiger als Angestellte wollen Freiberufler und Unternehmer bei ihrer Berufswahl vor allem anderen ihren Interessen und Neigungen nachgehen (49 Prozent / Angestellte 30 Prozent). Interessant ist aber: Nur ein Drittel der Selbständigen (35 Prozent) arbeitet dazu heute noch im ursprünglich erlernten Beruf. Das sind viel weniger als unter Angestellten, wo es fast jeder Zweite (47 Prozent) ist. Als wichtigstes Motiv für den Berufswechsel geben Selbstständige an, dass sie "etwas Neues" machen wollten. Mehr als die Hälfte unter ihnen sagt das (52 Prozent). Diese Lust auf Veränderung durch einen Berufswechsel ist unter Nicht-Selbstständigen deutlich weniger ausgeprägt (38 Prozent).

Großteil der Selbstständigen machen ihren Job mit Freude

Mit der Wahl ihres Berufes sind Selbstständige offenbar sehr zufrieden: 80 Prozent von ihnen würden ihren heutigen Beruf wiederwählen. Unter Angestellten sagen das 69 Prozent. Fast jeder zweite Freiberufler oder Unternehmer kann sich sogar den Wechsel in einen anderen Beruf überhaupt nicht mehr vorstellen (48 Prozent, Angestellte 35 Prozent). Und schließlich geben acht von zehn der Selbstständigen (79 Prozent) an, dass ihnen der Beruf Spaß macht (Angestellte 65 Prozent).

Selbstständige sind mobiler und flexibler

In puncto Mobilität sind Freiberufler und Unternehmer agiler als Angestellte. Mehr als ein Drittel unter ihnen (37 Prozent) ist bereit, ihren Wohnsitz für den derzeitigen Beruf zu wechseln. Unter Angestellten sind dies nur 28 Prozent. Aber es scheint auch an dem Bonmot etwas dran zu sein, dass sich Selbstständigkeit aus den Begriffen "selbst" und "ständig" herleitet beziehungsweise zusammensetzt: 69 Prozent der Unternehmer können demnach der Aussage nicht zustimmen, dass "mein derzeitiger Beruf für mein Leben keine zentrale Rolle spielt". Unter Angestellten in Deutschland sind das 48 Prozent.

Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund die Einschätzung der Selbstständigen zu den gesundheitlichen Risiken ihres Berufes. Mit 30 Prozent schätzen sie im Mittel die Wahrscheinlichkeit einer berufsbedingten Erkrankung geringer ein als Angestellte (37 Prozent). Entspannter sind sie auch beim Thema Digitalisierung: Denn dass ihr eigener Arbeitsplatz durch neue digitale Technologien verloren gehen könnte, befürchten nur 16 Prozent der Selbstständigen, unter Angestellten sind es 23 Prozent.

Je geringer der Verdienst, desto größer die Angst

Allerdings korrespondiert diese Sorge um den Job auch stark mit der Einkommenshöhe. So sehen bei den Beziehern eines monatlichen Nettoeinkommens unter 2.000 Euro im Monat 24 Prozent ihren Job durch die Digitalisierung gefährdet. Bei denen mit höherem Einkommen sind es 21 Prozent und unter Spitzenverdienern mit mehr als 5.000 Euro netto im Monat 16 Prozent.

Dahmen zieht aus den Studienergebnissen folgende Schlussfolgerung: "Engagement und Leidenschaft für den Beruf zeichnet die Selbstständigen in Deutschland aus. Mit gleicher Intensität sollten sie aber auch ihre Absicherung der eigenen Arbeitskraft angehen. Denn anders als Angestellten fehlt ihnen regelmäßig die Unterstützung aus den gesetzlichen Systemen."

Quelle: HDI

 

Autor(en): Versicherungsmagazin

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