Schlammschlacht schädigt Vertrieb, Schulte weiter gesprächsbereit

Die Auseinandersetzung zwischen der Schweizer Bâloise und der Signal Iduna, Dortmund/Hamburg, spitzt sich immer mehr zu. Insider berichten, dass im Zuge der Querelen den Bâloise-Töchtern, Deutscher Ring Leben und Deutscher Ring Sach, Führungskräfte und Mitarbeiter der Ausschließlichkeitsorganisation weglaufen.

Die dritte Baloise-Tochter, die Basler in Bad Homburg/Taunus, baut in Hamburg eine zusätzliche Stammorganisation auf. Streit auf der ganzen Linie – auch mit der Signal Iduna, die mit dem Deutscher Ring Krankenversicherungsverein auf Gegenseitigkeit einen Gleichordnungs-Konzern gegründet hat.

In eine regelrechte Schlammschlacht artet inzwischen der Streit zwischen der Schweizer Bâloise und der Signal Iduna Gruppe aus. Schon seit November 2008 schwelt die Auseinandersetzung, denn damals teilte die Bâloise Gruppe (http://www.baloise.com/) überraschend mit, die der Versicherungs-Konzern die beiden Gesellschaften des Deutschen Rings (DR), die Lebens- und die Sachversicherung (http://www.deutscherring.de/), mit seiner deutschen Tochter Basler (http://www.basler.de/) verschmelzen werde. Da gingen die Betriebsräte beim Deutschen Ring in Hamburg auf die Barrikaden. Denn mit dieser Ankündigung, die begleitend zum Kostensenkungsprogramm „Kurs“ der Bâloise läuft, wurden auch der komplette Vorstand des Deutschen Rings in der Leben- und Sachversicherung abgesetzt.

Bis heute haben zahlreiche Mitarbeiter zwei Arbeitsverträge
Dazu muss man wissen, dass die Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG und Deutscher Ring Sachversicherungs- AG schon seit 1985 Töchter des Schweizer Bâloise-Konzerns sind. Im Vertrieb arbeiteten die beiden Gesellschaften mit dem Deutscher Ring Krankenversicherungsverein a.G. in Personal-Union friedlich zusammen. Und während der Krankenversicherer im vergangenen Sommer mit der Signal Iduna (http://www.signal-iduna.de/) – ebenfalls Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit – einen Gleichordnungs-Konzern schloss, brach das Leben- und Sachgeschäft beim Deutschen Ring stärker weg. Bis heute haben zahlreiche Mitarbeiter im Innen- und Außendienst zwei Arbeitverträge mit den jeweiligen drei Deutscher Ring Unternehmen.

Die Abwanderung zahlreicher Außendienstler beim Deutschen Ring scheint das Fass zum Überlauf gebracht zu haben. Am 13. Januar legte der Basler-Chef in Bad Homburg, Frank Grund, der inzwischen auch Vorstandsvorsitzender der DR Leben und DR Sach ist, einen so genannten Entflechtungsplan vor und verkündete, dass man nun für die beiden Hamburger Bâloise-Töchter eine zusätzliche Stammorga errichten werde.

Dies habe offensichtlich zu einer Panikreaktion geführt, sagt Signal-Iduna-Chef Reinhold Schulte. Dem Vernehmen nach hat die Bâloise inzwischen die Führungskräfte des Außendienstes Deutscher Ring zu regionalen Treffen eingeladen und außerordentlich hoch dotierte Verträge mit der neu zu gründenden Außendienstorganisation unterbreitet, was stellenweise nahezu zu einer Verdoppelung der Vergütung führen würde. Die Leistungen aus den Verträgen seien jedoch nur bis 2011 garantiert wurden.

Frontalangriff auf die gemeinsame Außendienstorganisation
Die Führungskräfte seien jedoch außerdem zeitlich unter Druck gesetzt worden, berichten Insider. Sie sollten sich sofort oder spätestens bis zum nächsten Morgen entscheiden. Da die neuen Außendienst-Führungskräfte ohne eine eigene Vertriebsstruktur eingestellt werden, wurde zugleich ein „Kopfgeld“ in Höhe von bis zu 750 Euro ausgelobt. Diesen Betrag soll jede Agentur erhalten, die sich auf die neue Außendienstorganisation verpflichtet – also ihre Geschäftsbeziehungen zum Deutscher Ring Krankenversicherungsverein abbreche.

Während die Bâloise immer wieder betont, dass der derzeit rechtswidrige Zustand im Geschäftsgebaren aller drei Deutscher-Ring-Gesellschaften miteinander nur durch Entflechtung zu beseitigen sei, bekräftigt man bei der Signal Iduna: „Der Frontalangriff auf die gemeinsame Außendienstorganisation des Deutschen Rings ist nicht geeignet, das Verhandlungsklima zwischen Bâloise und Signal Iduna zu verbessern.“ Reinhold Schulte: „Dennoch halten wir das Gesprächsangebot an die Bâloise aufrecht.“

Autor(en): Ellen Bocquel

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