Schaden- und Unfallversicherer

Von "negativ" auf „stabil“ setzte am 11. Mai 2010 die Rating-Agentur Fitch den Ausblick für die deutschen Schaden- und Unfallversicherer und spricht vom "Ende des weichen Marktes". Dabei geht Fitch von "nachhaltig steigenden Prämien in der Kfz-Versicherung" in den nächsten 18 bis 24 Monaten aus.

Fitch begründete das Höherstufen der deutschen Schaden-und Unfallversicherer mit dem gestiegenen Kapitalertrag im zweiten Halbjahr 2009 und den ansteigendenPrämien in der Kfz-Sparte zum Jahresbeginn 2010. Zuletzt hatte die Rating-Agentur den negativen Ausblick im Juni 2009 aufgrund des deutlich rückläufigen Kapitalertrags im Jahr 2008 sowie zu Jahresbeginn 2009 und der insbesondere in der Kfz-Versicherung anhaltend rückläufigen Prämieneinnahmen bestätigt.

Kapitalerträge stiegen nach Beruhigung der Kapitalmärkte
Fitch geht davon aus, dass sich das Prämienniveau in der Kfz-Versicherung weiter erholen wird. Ende 2009 soll ein Drittel der Kfz-Versicherer ihre Prämien im Bestand bereits erhöht haben. Fitch ratet laut Analyst Tim Ockenga insgesamt 56 deutsche Versicherer, davon 13 Schaden- und Unfallversicherer. Nachdem sich die Kapitalmärkte in der zweiten Jahreshälfte 2009 beruhigten, stiegen auch die Kapitalerträge der Versicherer.

Fitch erwartet, dass die Nettoverzinsung2009 um einen halben Prozentpunkt gestiegen ist. Außerdem überstieg derKapitalertrag für das Jahr 2008 letztlich die Erwartung der Agentur. Die aktuellniedrigen Zinsen üben Druck auf die festverzinslichen Anlagen aus, die aber denKapitalertrag wegen der eher längeren Laufzeiten erst nach und nach abschwächen.

Brutto-Schaden-Kostenquote der Kfz-Sparte soll ab 2011 sinken
Fitch glaubt, dass die Börsenerholung kurzfristig die niedrigen Zinsen beimKapitalertrag überwiegt. Nichtsdestotrotz warnt Fitch, dass langfristig niedrige Zinsen generell dem Kapitalertrag der Versicherer abkömmlich sind. Laut Gesamtverband der Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) fuhr die Kfz-Sparte 2009 einen versicherungstechnischen Verlust von vorläufig 700 Millionen Euro (2008: schwarze Null) ein, die gebuchten Bruttobeiträge gingen um 1,5 Prozent zurück.

Fitch erwartet für die Kfz-Sparte eine Brutto-Schaden-Kostenquote von 104 Prozent für 2009. Allerdings hat der GDV bereits höhere Schäden für die Kfz-Sparte 2010 vermeldet: ein Plus von mehr als 200 Millionen Euro, die durch den harten Winter sowie weitere 50 Millionen Euro durch den Sturm Xynthia verursacht wurden. Fitch erwartet, dass die Brutto-Schaden-Kostenquote der Kfz-Sparte 2010 auf rund 106 Prozent ansteigen wird, da die anziehenden Prämien erst mit Verzug Wirkung zeigen werden. Die Rating-Agentur erwartet, dass die Brutto-Schaden-Kostenquote der Kfz-Sparte ab 2011 sinken wird.

Autor(en): Bernhard Rudolf

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