Der Versicherungskaufmann Stefan Schabirosky hat angeblich gezielt und jahrelang eine Schmutzkampagne gegen Carsten Maschmeyer und dessen Finanzvertrieb AWD betrieben. Auftraggeber des Verleumdungsfeldzugs: AWD-Konkurrent Deutsche Vermögensberatung (DVAG).
Schabirosky hat ein Buch zum Thema verfasst, das in Auszügen online vom "Handelsblatt" veröffentlicht wird. In einem Interview mit der Zeitung berichtet der ehemalige AWD-Vertreter seine Geschichte.
Millionenprämie als Motivation
2003 sei er nach einem Streit bei AWD gekündigt worden und habe sich aus Rache vom Konkurrenten DVAG anheuern lassen, um eine Kampagne zur Diskreditierung des Finanzvertriebs aus Hannover und dessen Chef Maschmeyer zu starten. Er habe versucht Anlegeranwälte zu mobilisieren, CDs mit angeblichen negativen Insiderinformationen verschickt und sich bemüht die Medien mit AWD-kritischen Berichten zu füttern. Aus harmlosen Informationen habe er Skandalnachrichten inszeniert. Anfänglich sei er nicht erfolgreich gewesen. Über acht Monate habe es beispielsweise gedauert, bis die "Süddeutsche Zeitung" als erstes Medium angebissen habe. Eine anonyme Anzeige an die Bafin, die er über einen Hamburger Anwalt lanciert habe, habe den "Damm brechen lassen". Andere Medien seien auf den Skandalzug aufgesprungen. Er habe "eine Meute entfesselt", so Schabirosky im Interview.
Das Motiv hinter dem Feldzug sei Rache und Geld gewesen. Angeblich sei ihm Vom DVAG-Vorstand Friedrich Bohl eine Millionensumme versprochen worden, wenn er Maschmeyer zu Fall bringe. Zudem habe man sich vertraglich auf ein monatliches Honorar von 6.000 Euro geeinigt.
DVAG reagiert scharf
Nachdem der angeschlagene AWD-Chef seine Anteile 2008 an die Swiss Life verkaufte, sei die versprochene Millionenbelohnung aber aus geblieben. Dies sei nun der Grund für scharfe Attacke auf die DVAG. Man habe ihm seinen "Jackpot" vorenthalten. Seine Versuche, das Geld auf juristischen Weg einzutreiben, wurden vom Landgericht Frankfurt am Main und in 2. Instanz vom Oberlandesgericht Frankfurt am Main zurück gewiesen.
Die DVAG weist seine Vorwürfe scharf zurück: Das Unternehmen bestätigt, dass Schabirosky Informationen über den Konkurrenten und weitere Informationen über die Branche angeboten habe. Dies seien aber zugängliche Informationen, die jeder Handelsvertreter kenne gewesen. Da er jedoch über umfassende Branchenkenntnisse verfügt und die Branche sich im Umbruch befunden habe, sei er mit einem Beratungsvertrag als Controller beschäftigt worden.
Arbeit für einen Maklerpool
Seine Aufgabe sei gewesen den europäischen Markt der Finanzdienstleister zu beobachten. Niemals hätte er Weisungen oder konkrete Aufträge seitens der DVAG erhalten. Nachdem er "keine verwertbaren Arbeitsergebnisse geliefert" habe sei klar gewesen, dass er "überwiegend und auf Kosten der DVAG einen persönlichen Rachefeldzug gegen den AWD führte". Deswegen habe man sich Ende 2008 von ihm getrennt. Dabei habe Schabirosky in einer eidesstattlichen Versicherung erklärt, dass die DVAG weder davon gewusst noch Anweisungen dazu gegeben habe, falls er Gesetze verletzt habe.
Heute arbeitet Schabirosky nach eigenen Angaben bei einem Maklerpool und als Day-Trader.
Autor(en): Alexa Michopoulos