Rückläufige Kosten – steigender Bruttoüberschuss

Das Drei- bis Fünffache wie der Gesamtmarkt legte die Lebensversicherung von 1871 a.G. München (LV 1871) vergangenes Jahr im Neugeschäft bezogen auf die Vertragsanzahl, den laufenden Beitrag und die Beitragssumme zu - und nicht nur in den LV-Schlussverkaufs-Monaten gegen Ende des Jahres. Der Lebensversicherer verzeichnete jede Woche ein Plus von 80 Prozent bei den gebuchten Bruttobeiträgen, die dadurch 2004 insgesamt um 32 Prozent anstiegen.

Das außergewöhnliche Geschäftsjahr 2004 werde sich so bald nicht wiederholen lassen, teilte Karl Panzer, Vorstandsvorsitzender der LV 1871 Journalisten bei der Bilanzpressekonferenz mit.

Insgesamt betrachtet sei der Geschäftsverlauf der LV 1871 nicht unbedingt mit den üblichen Geschäftsvorfällen anderer Lebensversicherer im letzten Jahr zu vergleichen. Während anderswo vor allem das Geschäft mit Kapitallebensversicherungen boomte, weil ihr zum Jahresende 2004 das Steuerprivileg auf 50 Prozent begrenzt wurde, hat die LV 1871 noch mehr Neugeschäft in den fondsgebundenen Versicherungen - insbesondere Rentenversicherungen inklusive Berufsunfähigkeits-Versicherungen (BU) - gemacht.

Das höchste Wachstum wurde bei der LV 1871 bei den fondsgebundenen Versicherungen mit einem Plus von 182,6 Prozent erzielt, gefolgt von Rentenversicherungen inklusive BU, deren Verkauf um 150,4 Prozent anstieg. Außerdem wurden bei dem Traditionsversicherer auch 79,4 Prozent mehr Kapitallebensversicherungen abgesetzt.

Wie viele andere Lebensversicherer wurde das abgelaufene Geschäftsjahr zum erfolgreichsten in der Firmengeschichte: Die gebuchten Bruttobeiträge wuchsen auf 415,0 Millionen Euro (Vorjahr 294,6). Ein Zuwachs um 32 Prozent, während der Markt im Durchschnitt um moderate 1,2 Prozent zulegte. Seit 1998 hat die LV 1871 „durch beständig überdurchschnittliches Beitragswachstum ihre gebuchten Bruttobeiträge um 165,2 Prozent gesteigert und damit ihren Marktanteil auf 0,6 Prozent verdoppelt“, teilte Karl Panzer mit.

Die Beitragssumme des Neugeschäfts wuchs um 141,3 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Gemessen am laufenden Beitrag für ein Jahr betrug die Steigerungsrate des Neugeschäfts143,7 Prozent. Die Branche erzielte im Vergleich dazu ein Wachstum von 41,2 Prozent. Die LV 1871 hatte bereits 2003 ein Rekordergebnis eingefahren, das nun nochmals „bei weitem übertroffen“ wurde.

Der Versicherungsbestand der LV 1871 erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr gemessen an der Versicherungssumme auf 11,9 Milliarden Euro, was einer Steigerung um 37,2 Prozent entspricht. Der Branchenschnitt liegt hier bei 7,3 Prozent.

Karl Panzer konnte den Journalisten auch eine deutlich verbesserte Nettoverzinsung von 5,5 Prozent (Vorjahr 5,0) bei einer Bewertungsreserve von 6,3 Prozent sowie einer Eigenmittel-Quote von 260 Prozent präsentieren.

Besonders stolz verwies er aber auf die rückläufigen Kosten-Quoten sowie die Zunahme des Bruttoüberschusses auf 56,7 Millionen Euro (Vorjahr 47,4). Die Geschäftsabläufe waren in den letzten Jahren kontinuierlich optimiert worden. Die LV 1871 schickt sich nun an, Quoten-König der besonderen Art zu werden, was die Verwaltungskosten in der deutschen Assekuranz angeht. Die derzeitige Verwaltungskosten-Quote von 2,5 Prozent (Vorjahr 3,4) liegt deutlich unter dem Branchendurchschnitt, die sich im Jahr 2004 voraussichtlich bei 3,3 Prozent einpendeln wird. Die Abschlusskosten-Quote, die beim Maklerversicherer LV1871 meist höher lag als im Branchendurchschnitt, sank letztes Jahr mit 4,6 Prozent (Vorjahr 5,2) auf Markt-Niveau.

Auch die Stornos konnte der Münchner Lebensversicherer mit 4,8 Prozent (Vorjahr 4,9) nochmals absenken, was ihm einen Vorsprung gegenüber dem Gesamtmarkt (Storno-Quote 5,5 Prozent) einbrachte.

Die Geschäftszahlen 2004 der LV 1871 auf den Punkt gebracht:
- Neugeschäft Beitragssumme: 2,6 Milliarden Euro (+141,3 Prozent),
- Versicherungsbestand (Versicherungssumme): 11,9 Milliarden Euro (+ 37,2 Prozent),
- Ausgezahlte Versicherungsleistungen: 169,4 Millionen Euro (+ 15 Prozent),
- Nettoverzinsung: 5,5 (Vorjahr 5,0) Prozent (Branchendurchschnitt 4,9 Prozent),
- Bewertungsreserve (des gesamten Kapitalanlagebestandes): 6,3 Prozent,
- Eigenmittel-Quote: 260 Prozent (Vorjahr 322) - der Marktdurchschnitt liegt hier bei 180 Prozent.

Die Aktien-Quote per 31.12.2004 liegt nach Panzers Aussagen bei circa zehn Prozent (zuvor fünf). Die Kapitalanlagen stiegen auf 2,7 Milliarden Euro (Vorjahr 2,4).

Autor(en): Ellen Bocquel

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