Dass dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) der angedachte Provisionsdeckel ein Dorn im Auge ist, ist längstens bekannt. Sein Präsident, Michael H. Heinz, hat diese Position auf der DKM in Dortmund nochmals bekräftigt, gewohnt vollmundig.
Ein Provisionsdeckel ist für den BVK schon ein Unding, die angepeilte Höhe von 2,5 Prozent ist in den Augen des BVK-Manns Heinz indiskutabel.
Weitere Einschnitte nicht angemessen
"Ein Provisionsdeckel wäre ineffektiv, weil er bestenfalls eine homöopathische Renditewirkung hätte", ist Heinz überzeugt. "Und für die älteren Verträge wäre er gänzlich wirkungslos. Das LVRG entfaltet bereits eine deutliche Wirkung, wie der Evaluierungsbericht selbst feststellt. Weitere Einschnitte wären daher weder angemessen noch verhältnismäßig."
Sein bissiger Kommentar zu der Provisionsdeckel-Diskussion: "Diese Summe schmeißen Versicherungsvorstände in einen Flipper-Automaten in einem Hotel". Interessantes, aber wohl eher unrealistisches Bild: Ein Vorstand am Flipperautomat. Kaum vorstellbar. Aber Herren aus den Vorstandsetagen tun augenblicklich schon Einiges, um mit den Insurtechs dieser Welt auf Augenhöhe zu sein. Bleibt nur noch die Frage zu klären: Wo gibt es aktuell noch Flipper-Automaten in der Öffentlichkeit? Und dann noch in einem Hotel? Aber diese Frage ist müßig zu diskutieren. Heinz wollte der versammelten Journalistenriege bei der Pressekonferenz in den Dortmunder Westfallenhallen in erster Linie nette provokante Bilder liefern. Das ist ihm gelungen.
Um seine Anti-Haltung gegenüber dem Provisionsdeckel noch zu untermauern, zog er einige Mitstreiter aus der politischen Parteienlandschaft heran, in deren Reihen sich nicht immer seine besten Freunde finden. So sei die FDP klar gegen einen Provisionsdeckel, auch der Wirtschaftskreis der SPD spreche sich klar gegen diese Maßnahme aus. Selbst die AfD benennt er als geistigen Unterstützer im Provisionsdeckel-Kampf. Nun denn.
Grundsätzlich glaubt der BVK-Grantler aber noch an das Gute: "Bei diesem Thema ist noch viel Bewegung möglich". Dass sich aber noch in diesem Jahr Markantes tut, glaubt er eher nicht.
Der Kampf gegen Check24 geht weiter
Nicht weniger angriffslustig wie bei dem Thema Provisionsdeckel zeigte sich Heinz auch beim Dauerbrenner Provisionsabgabeverbot. Hier hat er besonders das Vergleichsportal Check24 und dessen unlautere Praktiken im Visier. Auch hier zitierte der BVK-Chef Unterstützer in seinem Kampf gegen das omnipräsente Portal. Ein wichtiger Mitstreiter sei hier die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, die in einer Stellungnahme klar Position bezöge, eben gegen die Pseudomakler Check24.
So sei erst kürzlich das Internetvergleichsportal wegen Umgehung des Provisionsabgabverbotes abgemahnt worden (Schon wieder: BVK mahnt Check24 ab). Hintergrund für diesen juristischen Schritt waren die "Versicherung Jubiläums-Deals" des Portals, die bis zum 10. Oktober angeboten wurden.
Sorgen für Recht und Ordnung
Nach Auffassung des BVK verletzte damit Check24 das gesetzliche Abgabeverbot, indem es Kunden bei einem neuen Versicherungsabschluss bis zu zwölf Monatsprämien durch die Check24-Konzernmutter erstattete.
"Den Verbraucher zu schützen, ist und war schon immer unser Credo", kommentierte Heinz die Position seines streitbaren Verbandes in der Check24-Story. Nichts dazu zu sagen. Aber dann kommt noch ein typischer Heinz: "Keiner außer dem BVK ist im Stande hier für Recht und Ordnung zu sorgen". Selbstbewusstsein war noch nie sein Problem. Aber wohl nur so wird man als Verband in schwierigen Zeiten gehört und kann Steine ins Rollen bringen.
Autor(en): Meris Neininger