Risikolebensversicherung: Nur "etwas" günstiger für Eltern

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Die Assekuranz differenziert die Prämien auch in der Risikolebensversicherung immer stärker. Das gilt für Berufe und für die Spreizung zwischen Nichtrauchern und Rauchern. Ganz neu: Bei der Stuttgarter Lebensversicherung profitieren nun auch Eltern von einem Nachlass.

Er liegt bei drei Prozent - und wird auch bei Familien mit mehreren Kindern nicht höher. Einzige Voraussetzung für den Bonus ist eine Kindergeld-Berechtigung. Damit eigen sich die neukalkulierte Risikolebensversicherung für jede Lebenssituation und jedes Lebensmodell, verkündet der Versicherer aus Baden-Württemberg stolz. Nicht nur die traditionelle Familie wäre somit bei der Stuttgarter nun gut untergebracht, das gelte auch für alleinerziehende Eltern, Patchwork-Familien oder alternative Lebenspartnerschaften.

Elternbonus nicht bei Vergleichern
Da gerade Eltern die typische Zielgruppe für Risikolebensversicherung sind, kann man schon von einer fast generellen Beitragssenkung sprechen. Sie fällt aber sehr mäßig aus. Im letzten Vergleich der Stiftung Warentest (03/17) schnitt die Stuttgarter eher sehr hochpreisig ab.

Mit drei Prozent Nachlass dürfte das kaum anders sein. Der Eltern-Bonus ist daher wohl eher eine Verkaufsmotivation für Vermittler. Denn tatsächlich wird die Elterneigenschaft bisher zumindest in Vergleichen im Netz, wie Mr-Money/Verivox, Check24, Biallo.de oder der Stiftung Warentest nicht abgefragt. Es gibt also für die Stuttgarter ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, auch wenn es finanziell kaum eine Rolle spielt. Weiterhin bestimmt im Markt in der Regel allein die Gesundheit, der Beruf, das Gewicht und gefährliche Hobbys die Prämie.

Alleinstellung schwierig
Mit einem Nachlass von acht Prozent für Langzeitnichtraucher ist die Stuttgarter hingegen ihrer Zeit eher hinterher. Längst wird immer öfter nach der rauchfreien Zeit gefragt. Bei Mr-Money wird nach den ersten drei Jahren, dem zehnten Jahr und nach dem ewigen Nichtraucher differenziert.

Dass Kurzzeit-Nichtraucher unter zehn Jahren bei der Stuttgarter nun mit höheren Kosten rechnen müssen, ist auch schon seit längerem Markttrend. Es wird daher zunehmend schwieriger sich im starken Online-Trend, der beim Vertrieb der Risikolebensversicherung bestimmend ist, noch zu differenzieren.

Kunden locken mit Fitness-Bonus-Programm 
Die neue niederländische Dela Versicherung, die immerhin bei Check24 vorkommt, versucht das mit dem Angebot einer psychologischen Betreuung der Hinterbliebenen im Ernstfall. Das dürfte die Kunden – die ja in der Regel diesen Fall weit von sich schieben – wohl kaum interessieren. Da ist der Ansatz der Generali-Tochter Dialog deutlich vielversprechender. Der Maklerversicherer bietet die Risikoliebensversicherung in Kombination mit "Generali Vitality" an, einem Fitness-Bonus-Programm. Hier könne der Kunde nicht nur seine Nettoprämie selbst beeinflussen, sondern auch sein Lebensgefühl verbessern. Für Versicherungsmakler sieht der Versicherer daher viele Pluspunkte. "Generali Vitality schafft Ihnen eine Zugangsmöglichkeit zu sportbegeisterten und gesundheitsbewussten Menschen – und denjenigen, die es noch werden wollen", so der Versicherer in einer Image-Broschüre.

Die anfängliche Nettoprämie wäre im Vergleich zum Tarif ohne Fitness-Programm um sieben Prozent günstiger und könne im "Gold- und Platinstatus" auf einen Rabatt von bis zu elf Prozent sinken. Zudem gebe es "zahlreiche attraktive Vergünstigungen & Rabatte bei Kooperationspartnern".

Leichter zum Versicherungsschutz
Stark ist, dass Kunden bis zur einer Versicherungssumme von 400.000 Euro bei der Stuttgarter künftig nur die Antragsfragen beantworten müssen. Erst bei höheren Summen ist eine ärztliche Gesundheitsprüfung notwendig.

Sie gilt allgemein als besondere Hürde für Abschlüsse. Allein bei einer Immobilien-Finanzierung ist ein Abschluss mit vereinfachter Gesundheitserklärung bei der Stuttgarter nur bis 300.000 Euro möglich. Zusätzlich muss der dazugehörige Darlehensvertrag innerhalb der vergangenen sechs Monate abgeschlossen worden sein.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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