Der Auftrag des Bundesfinanzministeriums (BMF), einen Weg zur effizienten Kostenbegrenzung bei der Riester-Rente zu finden, hat bereits im Vorfeld zur scharfen Kritik von Verbraucherschützern geführt. Der Bund der Versicherten (BdV) findet es "außerordentlich irritierend", dass als Gutachter das Institut für Transparenz in der Altersvorsorge (ITA) beauftragt wurde. "Das ITA ist in mehrfacher Hinsicht nicht unabhängig" behauptet BdV-Vorstand Axel Kleinlein, der als einer der schärfsten Kritiker der Lebensversicherungen gilt. So habe sich sein Geschäftsführer, Mark Ortmann, regelmäßig gemeinsam mit der Versicherungsbranche für den Ausweis von "Effektivkosten" stark gemacht. Daher sei er branchennah und nicht mehr unabhängig. Zudem würde das ITA schon heute mit dieser Art des Kostenausweises über Gutachten und Studien Geld verdienen.
Klima für mehr Aufträge
Der BdV fürchtet weiter, dass das ITA mit seinem Gutachten und dem Votum für Effektivkosten für seine Muttergesellschaft, die Ratingagentur Morgen & Morgen, sowie für das Ulmer Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa), einen "regelmäßigen Geschäftspartner", ein positives Umfeld schaffen will, um im Rahmen des Altersvorsorgeverbesserungsgesetzes weitere Aufträge vom BMF zu erhalten. So müsse unter anderem die "Produktinformationsstelle" besetzt werden. Laut BdV hätten derzeit allein Morgen & Morgen sowie das ifa die notwendige Expertise, um auf Basis von Effektivkosten so genannte Risiko-Profile zu erstellen. Genau diese sollen Verbrauchern künftig vor dem Kauf von Vorsorgeprodukten mehr Transparenz vermitteln. Sie sollen von der Produktinformationsstelle erstellt werden. Zudem wirft der BdV dem ITA Unwissenschaftlichkeit vor. So seien im vom ITA versandten Fragebogen beispielsweise wichtige Begriffe gar nicht definiert.
Rechtliche Schritte gegen BdV?
Morgen & Morgen kann die gegen seine Tochtergesellschaft erhobenen Vorwürfe nicht nachvollziehen und prüft derzeit rechtliche Schritte gegen den BdV. Eine Betrachtung der Effektivkosten sei vom BMF beauftragt worden. Das ITA habe im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung im August 2013 den Zuschlag für die Studie "Kostenbegrenzung für zertifizierte Altersvorsorge‐ und Basisrentenverträge" erhalten. Zur Höhe des Budgets und Laufzeit des BMF-Gutachtens (fe 1/13) wollte Morgen & Morgen kein Statement abgeben und verwies an das BMF.
Effektivkosten führen in die Irre
In seiner öffentlichen Beantwortung des Fragenkatalogs hat der BdV vor der Verwendung von Effektivkosten gewarnt. "Die Angabe der Effektivkosten eröffnet der Versicherungsbranche in großem Umfang die Möglichkeit, die Verbraucher in Hinblick auf die Kostenbelastung in die Irre zu führen", schreibt BdV-Chef Kleinlein. Die Effektivkosten zeigen, um wie viel Prozent sich die Rendite durch Kosten mindert. Laut BdV hätte ihr Ausweis aber nicht den Effekt, dass die Kosten gesenkt würden, sondern die Verträge könnten für den Ausweis günstiger Kosten beispielsweise in der Laufzeit "optimiert" werden.
Kleinlein hat zudem das ITA aufgefordert, über seine Mutter Morgen & Morgen die derzeitigen durchschnittlichen Kosten geförderter Altersvorsorgeverträge zu ermitteln. Der BdV möchte, dass die Kunden bei Vertragsabschluss jeweils erfahren, um welchen Betrag die Rente oder das Kapital aufgrund der Kosten geringer ausfällt. Die Angabe eines solchen absoluten Wertes hält der Versicherungsmathematiker Peter Schramm aber für schwierig.
Gleichzeitig kritisiert er, dass die Angabe der Effektivkosten, Verbraucher aufgrund der marginalen Prozentsätze in die Irre führen könnte. "Es wäre wohl sinnvoller auf Basis einer Barwertberechnung die Gesamtkosten eines Vertrages zu ermitteln", fordert der Experte. Dann würde dem Kunden mit erheblich höheren Prozentsätzen die Kostenbelastung verdeutlicht.
Klima für mehr Aufträge
Der BdV fürchtet weiter, dass das ITA mit seinem Gutachten und dem Votum für Effektivkosten für seine Muttergesellschaft, die Ratingagentur Morgen & Morgen, sowie für das Ulmer Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa), einen "regelmäßigen Geschäftspartner", ein positives Umfeld schaffen will, um im Rahmen des Altersvorsorgeverbesserungsgesetzes weitere Aufträge vom BMF zu erhalten. So müsse unter anderem die "Produktinformationsstelle" besetzt werden. Laut BdV hätten derzeit allein Morgen & Morgen sowie das ifa die notwendige Expertise, um auf Basis von Effektivkosten so genannte Risiko-Profile zu erstellen. Genau diese sollen Verbrauchern künftig vor dem Kauf von Vorsorgeprodukten mehr Transparenz vermitteln. Sie sollen von der Produktinformationsstelle erstellt werden. Zudem wirft der BdV dem ITA Unwissenschaftlichkeit vor. So seien im vom ITA versandten Fragebogen beispielsweise wichtige Begriffe gar nicht definiert.
Rechtliche Schritte gegen BdV?
Morgen & Morgen kann die gegen seine Tochtergesellschaft erhobenen Vorwürfe nicht nachvollziehen und prüft derzeit rechtliche Schritte gegen den BdV. Eine Betrachtung der Effektivkosten sei vom BMF beauftragt worden. Das ITA habe im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung im August 2013 den Zuschlag für die Studie "Kostenbegrenzung für zertifizierte Altersvorsorge‐ und Basisrentenverträge" erhalten. Zur Höhe des Budgets und Laufzeit des BMF-Gutachtens (fe 1/13) wollte Morgen & Morgen kein Statement abgeben und verwies an das BMF.
Effektivkosten führen in die Irre
In seiner öffentlichen Beantwortung des Fragenkatalogs hat der BdV vor der Verwendung von Effektivkosten gewarnt. "Die Angabe der Effektivkosten eröffnet der Versicherungsbranche in großem Umfang die Möglichkeit, die Verbraucher in Hinblick auf die Kostenbelastung in die Irre zu führen", schreibt BdV-Chef Kleinlein. Die Effektivkosten zeigen, um wie viel Prozent sich die Rendite durch Kosten mindert. Laut BdV hätte ihr Ausweis aber nicht den Effekt, dass die Kosten gesenkt würden, sondern die Verträge könnten für den Ausweis günstiger Kosten beispielsweise in der Laufzeit "optimiert" werden.
Kleinlein hat zudem das ITA aufgefordert, über seine Mutter Morgen & Morgen die derzeitigen durchschnittlichen Kosten geförderter Altersvorsorgeverträge zu ermitteln. Der BdV möchte, dass die Kunden bei Vertragsabschluss jeweils erfahren, um welchen Betrag die Rente oder das Kapital aufgrund der Kosten geringer ausfällt. Die Angabe eines solchen absoluten Wertes hält der Versicherungsmathematiker Peter Schramm aber für schwierig.
Gleichzeitig kritisiert er, dass die Angabe der Effektivkosten, Verbraucher aufgrund der marginalen Prozentsätze in die Irre führen könnte. "Es wäre wohl sinnvoller auf Basis einer Barwertberechnung die Gesamtkosten eines Vertrages zu ermitteln", fordert der Experte. Dann würde dem Kunden mit erheblich höheren Prozentsätzen die Kostenbelastung verdeutlicht.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek