Riester: Forscher wollen Renditesimulation für alle Produkte

Riester- und Basisrenten sollen transparenter werden. Kunden sollen künftig das Risiko und die Rendite auf einen Blick einschätzen können. Dafür hat das Institut für Finanzdienstleistungen (iff) ein standardisiertes, produktübergreifendes Muster-Produktinformationsblatt vorgelegt. Das Gutachten wurde im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen erstellt. Neben besserer Verständlichkeit soll eine Renditesimulation den Verbrauchern eine branchenüberschreitende Einschätzung der geförderten Altersvorsorgeprodukte erlauben.

Laut iff soll es möglich werden, sowohl Rentenversicherungen als auch Investmentfonds, Banksparpläne und Wohn-Riester-Produkte miteinander zu vergleichen. Die Forscher plädieren zudem für die Einführung einer Kostenkennzahl. Empfohlen wird die die Angabe einer "Reduction in Yield". "Die Renditeminderung sollte zusätzlich in einem Euro-Betrag ausgewiesen werden, um die Bedeutung der Renditeminderung für die Verbraucher zu übersetzen. Weitere prozentuale Werte sind dagegen eher verwirrend", schreibt das IFF.

Das dürfte Anbieter, wie beispielsweise Allianz, Volkswohlbunds, Standard Life, DWS, Canada Life oder Ergo freuen: Sie verwenden diese Kostenkennziffer bereits. Sie hat sich am Markt aber bisher nicht durchgesetzt. Das könnte sich nun ändern "Ein staatliches Produktinformationsblatt für geförderte Altersvorsorgeprodukte könnte Druck auf klassische Produkte der Schicht drei haben", glaubt Experte Lars Herrmann von der Kölner Ratingagentur Assekurata.

Staatlicher Branchenstandard schwierig
Gleichzeitig sollen die Kunden künftig auch mit einem Blick einschätzen, wie riskant die Anlage im jeweiligen Produkt ist und wie wahrscheinlich bestimmte Renditen sind. Die Forscher plädieren dafür, eine Risiko-Rendite-Simulation gesetzlich zu verankern. Das dürfte nicht leicht werden. Denn dafür ist ein Branchenstandard erforderlich, wie das Iff auch selbst erkennt. "Um Manipulationen bei der Renditesimulation vorzubeugen, müssen daher einheitliche Vorgaben über die Modellparameter erfolgen. Diese betreffen zunächst Annahmen über das Kapitalmarktmodell, welche beispielsweise die erwarteten Renditen und Renditeschwankungen verschiedener Anlageklassen betreffen. Daneben muss sichergestellt werden, dass alle Produktkosten in der Simulation der Renditepfade berücksichtig werden", schreibt Achim Tiffe vom iff. Unternehmensspezifische Eigenschaften, wie etwa die Überschussbeteiligung, könnten jedoch berücksichtigt werden. Ein staatlicher Branchenstandard ist ein hohes Ziel.

Es bleibt fraglich, ob man tatsächlich alle Akteure zwangsweise unter einen Hut bringen kann. Als möglicher Starttermin für das neue staatliche Produktinformationsblatt wird bereits 2014 genannt. Freiwillige Brancheninitiativen dürften effektiver sein. Zudem gibt es sie schon. Derzeit haben beispielsweise das Ratingunternehmen Morgen & Morgen, das Maklerhaus Institut für Transparenz in der Altersvorsorge (ITA) sowie der Finanzdienstleister MLP Risiko-Rendite-Berechnungen im Programm.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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