Die Rechtsschutzversicherer dürfen die Prämien um 7,5 Prozent anheben. Das geht aus einer Feststellung des Treuhänders hervor, die Ende Mai an die Versicherungsunternehmen versandt wurde. Betroffen sind Verträge mit einer Selbstbeteiligung. Einige Versicherer werden schon zum Oktober die Prämienanpassung in vollem Umfang realisieren. "Aller Wahrscheinlichkeit werden wir die Beiträge um 7,5 Prozent anheben", sagte Arag-Vorstand Matthias Maslaton anlässlich der Bilanzkonferenz.
Betroffen sind bei der Arag rund 475.000 Privatkunden. Das sind rund 35 Prozent aller Kunden des Versicherers. Auch die Kölner Rolandversicherung wird die Prämien ab Oktober um 7,5 Prozent erhöhen, wie das Unternehmen auf Anfrage bestätigt. Bei der Roland sind rund 20 Prozent der Kunden betroffen, darunter auch Landwirte. Ursache für die Beitragserhöhungen ist die Mitte 2013 erfolgte Reform der Gebühren für Anwälte und Gerichte. Die Arag rechnet damit, dass diese Reform die Rechtsschutzversicherung insgesamt um 16 Prozent teurer machen wird. Rechtschutzversicherte müssen daher auch in dem Jahren 2015 und 2016 mit weiteren Erhöhungen rechnen.
Branche hält sich noch bedeckt
Doch die Branche hält sich bedeckt, denn in der Rechtsschutzversicherung herrscht ein eisiger Preiskampf, der den etablierten Versicherern, wie Allianz, D.A.S. und Arag schwer zu schaffen macht. Zu möglichen Prämienerhöhungen will daher die Allianz keine Stellung nehmen. Aber auch die R+V und die Huk-Coburg halten sich bedeckt. Die Huk-Coburg verwies darauf, dass sie schon zum 1. Oktober 2013 die Prämien deutlich angehoben hat. Für den Herbst 2014 gebe es noch keine Entscheidung. Die Ergo konnte für ihre Rechtsschutztochter D.A.S. bisher keine Auskunft über die künftige Preisentwicklung geben. Die D.A.S. ist besonders sensibilisiert, denn 2013 musste im selbst abgeschlossenen Geschäft in Deutschland ein Verlust hingenommen werden. Die Beitragseinnahmen sanken von 419 auf 411 Millionen Euro. "Wir werden über eine Prämienerhöhung im Juli entscheiden", verkündete auf Anfrage der Vorstandsvorsitzende der Deurag, Udo Steinhorst. Das Unternehmen gehört zur Signal-Iduna Gruppe.
Die Großen der Branche haben in der Vergangenheit regelmäßig Kundenverluste hinnehmen müssen. Erst 2013 ist es der Arag gelungen, den Kundenabrieb zu stoppen. Vorher hatte das Unternehmen 15 Jahre lang Marktanteile verloren. Die großen Gewinner am Markt sind eher mittelgroße Versicherer, wie die Örag, die R+V, die Advocard, die DMB oder die Huk-Coburg. Vor allem die Örag schaffte in den letzten Jahren ein deutliches Wachstum. Sie hat aber, wie die R+V, auch einen strategischen Vorteil, weil die Policen auch über Bank- und Sparkassenschalter verkauft werden.
Kundenschwund konnte gestoppt werden
Bei der Arag hielt das Kundenwachstum auch im ersten Halbjahr 2014 an. Innovative Produkte sind nach Ansicht von Vorstand Maslaton ein Grund für diesen Erfolg. So hatte der Versicherer eine Internet-Police auf den Markt gebracht, die nicht nur die Kosten bei Streitigkeiten aus Onlineverträgen und Cybermobbing trägt, sondern zudem über einen Kooperationspartner für Löschung von Rufschädigungen im Netz sorgt. Der Schutz soll künftig um Schadenersatz erweitert werden. "Wer dann bei einem Betrüger im Ausland bestellt und beispielweise 500 Euro verliert, erhält das Geld von der Versicherung ersetzt", erläuterte Maslaton. Diese Leistung gibt es bereits bei anderen Anbietern.
Einzigartig ist hingegen weiterhin der Rechtsschutz rund um den privaten Hausbau, den die Arag für Streitwerte bis zu 10.000 Euro finanziert. Maslaton verteidigte diese Begrenzung. "Aus einer Erhebung bei den Baurechtskammern der Gerichte wissen wir, dass diese Summe für 75 Prozent aller Verfahren ausreicht", so der Vorstand. Die Arag will ihr Rechtsschutzversicherungsgeschäft weiter internationalisieren. Derzeit werden 32 Prozent der Einnahmen im Ausland erzielt. "Wir brauchen in den kommenden fünf bis sechs Jahren einen Wert von deutlich über 40 Prozent, um den Konzern voranzubringen", sagte der Vorstandsvorsitzender, Paul-Otto Faßbender. Aktuell bereitet der Versicherer in Dänemark und Kanada einen Markteintritt vor, bei dem "mehrere Millionen Euro" investiert werden sollen. Mit schwarzen Zahlen aus diesem Geschäft rechnet das Unternehmen erst in drei bis fünf Jahren. Die Beitragseinnahmen des Gesamtkonzerns wuchsen 2013 um 1,4 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro.
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Betroffen sind bei der Arag rund 475.000 Privatkunden. Das sind rund 35 Prozent aller Kunden des Versicherers. Auch die Kölner Rolandversicherung wird die Prämien ab Oktober um 7,5 Prozent erhöhen, wie das Unternehmen auf Anfrage bestätigt. Bei der Roland sind rund 20 Prozent der Kunden betroffen, darunter auch Landwirte. Ursache für die Beitragserhöhungen ist die Mitte 2013 erfolgte Reform der Gebühren für Anwälte und Gerichte. Die Arag rechnet damit, dass diese Reform die Rechtsschutzversicherung insgesamt um 16 Prozent teurer machen wird. Rechtschutzversicherte müssen daher auch in dem Jahren 2015 und 2016 mit weiteren Erhöhungen rechnen.
Branche hält sich noch bedeckt
Doch die Branche hält sich bedeckt, denn in der Rechtsschutzversicherung herrscht ein eisiger Preiskampf, der den etablierten Versicherern, wie Allianz, D.A.S. und Arag schwer zu schaffen macht. Zu möglichen Prämienerhöhungen will daher die Allianz keine Stellung nehmen. Aber auch die R+V und die Huk-Coburg halten sich bedeckt. Die Huk-Coburg verwies darauf, dass sie schon zum 1. Oktober 2013 die Prämien deutlich angehoben hat. Für den Herbst 2014 gebe es noch keine Entscheidung. Die Ergo konnte für ihre Rechtsschutztochter D.A.S. bisher keine Auskunft über die künftige Preisentwicklung geben. Die D.A.S. ist besonders sensibilisiert, denn 2013 musste im selbst abgeschlossenen Geschäft in Deutschland ein Verlust hingenommen werden. Die Beitragseinnahmen sanken von 419 auf 411 Millionen Euro. "Wir werden über eine Prämienerhöhung im Juli entscheiden", verkündete auf Anfrage der Vorstandsvorsitzende der Deurag, Udo Steinhorst. Das Unternehmen gehört zur Signal-Iduna Gruppe.
Die Großen der Branche haben in der Vergangenheit regelmäßig Kundenverluste hinnehmen müssen. Erst 2013 ist es der Arag gelungen, den Kundenabrieb zu stoppen. Vorher hatte das Unternehmen 15 Jahre lang Marktanteile verloren. Die großen Gewinner am Markt sind eher mittelgroße Versicherer, wie die Örag, die R+V, die Advocard, die DMB oder die Huk-Coburg. Vor allem die Örag schaffte in den letzten Jahren ein deutliches Wachstum. Sie hat aber, wie die R+V, auch einen strategischen Vorteil, weil die Policen auch über Bank- und Sparkassenschalter verkauft werden.
Kundenschwund konnte gestoppt werden
Bei der Arag hielt das Kundenwachstum auch im ersten Halbjahr 2014 an. Innovative Produkte sind nach Ansicht von Vorstand Maslaton ein Grund für diesen Erfolg. So hatte der Versicherer eine Internet-Police auf den Markt gebracht, die nicht nur die Kosten bei Streitigkeiten aus Onlineverträgen und Cybermobbing trägt, sondern zudem über einen Kooperationspartner für Löschung von Rufschädigungen im Netz sorgt. Der Schutz soll künftig um Schadenersatz erweitert werden. "Wer dann bei einem Betrüger im Ausland bestellt und beispielweise 500 Euro verliert, erhält das Geld von der Versicherung ersetzt", erläuterte Maslaton. Diese Leistung gibt es bereits bei anderen Anbietern.
Einzigartig ist hingegen weiterhin der Rechtsschutz rund um den privaten Hausbau, den die Arag für Streitwerte bis zu 10.000 Euro finanziert. Maslaton verteidigte diese Begrenzung. "Aus einer Erhebung bei den Baurechtskammern der Gerichte wissen wir, dass diese Summe für 75 Prozent aller Verfahren ausreicht", so der Vorstand. Die Arag will ihr Rechtsschutzversicherungsgeschäft weiter internationalisieren. Derzeit werden 32 Prozent der Einnahmen im Ausland erzielt. "Wir brauchen in den kommenden fünf bis sechs Jahren einen Wert von deutlich über 40 Prozent, um den Konzern voranzubringen", sagte der Vorstandsvorsitzender, Paul-Otto Faßbender. Aktuell bereitet der Versicherer in Dänemark und Kanada einen Markteintritt vor, bei dem "mehrere Millionen Euro" investiert werden sollen. Mit schwarzen Zahlen aus diesem Geschäft rechnet das Unternehmen erst in drei bis fünf Jahren. Die Beitragseinnahmen des Gesamtkonzerns wuchsen 2013 um 1,4 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro.
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Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek