Die R+V Versicherung hat auf Ihrer Bilanzpressekonferenz in Wiesbaden Höchststände bei Beitragseinnahmen und beim Konzernergebnis zum Jahresabschluss 2024 verkündet. „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen sind wir in allen Sparten gewachsen“, sagte Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender des Versicherers.

Das Ergebnis vor Steuern nach IFRS stieg auf 1,3 Milliarden Euro, damit übertraf der Versicherer das Vorjahresniveau, welches bei knapp einer Milliarde Euro lag. Maßgeblich dafür war das Kapitalanlageergebnis, das mit 5,9 Milliarden Euro einen deutlichen Zuwachs gegenüber den 3,5 Milliarden Euro aus dem Vorjahr verzeichnete. Die Risikotragfähigkeit des Konzerns blieb mit einer SCR-Quote (Solvency Capital Requirement) von 168 Prozent stabil.

Nach HGB-Rechnungslegung sank das Ergebnis der R+V Versicherung AG – Muttergesellschaft des R+V Konzerns und Trägerin des Rückversicherungsgeschäfts – in 2024 auf 115 Millionen Euro vor Steuern. 2023 waren es 195 Millionen Euro. Dieser Rückgang sei „vor allem darauf zurückzuführen, dass wir unsere Schwankungsrückstellung deutlich gestärkt haben“, erklärte Rollinger.

Steigerungen in allen Unternehmensbereichen

Die Beitragseinnahmen erhöhten sich um 5,4 Prozent auf 20,9 Milliarden Euro, wobei sowohl das inländische Erstversicherungsgeschäft als auch das Auslandsgeschäft wuchsen. Die Schaden- und Unfallversicherung legte um 5,2 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro zu, während die Lebens- und Pensionsversicherung mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro zulegte. Auch das Rückversicherungsgeschäft verzeichnete mit einem Zuwachs von 9,1 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro ein starkes Wachstum. Hervorzuheben sei laut R+V noch die italienische Tochtergesellschaft Assimoco, die ihr Beitragsvolumen um 30,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro steigerte.

Im Bereich der Naturgefahrenversicherung zeige sich ein kontinuierlicher Anstieg der Schäden, erklärte der Versicherer. Während 2024 keine Großkatastrophen wie die Ahrtal-Flut von 2021 zu verzeichnen waren, summierte sich das Schadenvolumen dennoch auf 442 Millionen Euro, ein Anstieg gegenüber den 391 Millionen Euro im Vorjahr. Auch die Inflation wirkte sich auf den Schadenaufwand aus, insbesondere in der Kfz-Versicherung. Die Combined Ratio verbesserte sich dennoch auf 103 Prozent (2023 waren es 106,7 Prozent), da die R+V ihre Beitragseinnahmen in diesem Bereich um 3,6 Prozent auf fast 3 Milliarden Euro steigern konnte.

Für das Jahr 2025 setze sich das Wachstum bisher fort: In den ersten beiden Monaten seien die Beitragseinnahmen in der inländischen Erstversicherung um 9,0 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro gestiegen. „Für das Gesamtjahr erwarten wir insgesamt ein Wachstum in allen Sparten mindestens auf Branchenniveau“, sagte Rollinger. Insbesondere die Lebensversicherung legte mit einem Zuwachs von 14,4 Prozent kräftig zu, während die Schaden- und Unfallversicherung um 7,0 Prozent und die Krankenversicherung um 6,5 Prozent wuchsen.

Fokus auf Digitalisierung und Effizienz

Mit einer neuen Unternehmensstrategie namens „Next Level“ will die R+V auf Digitalisierung, Prozessoptimierung und Kundenorientierung setzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit bis 2030 weiter zu stärken. Zwei neue Vorstandsressorts – „Operations und IT“ sowie „Finanzen und Risikomanagement“ – sollen die Steuerung des Unternehmens dabei effizienter gestalten und dabei helfen, Kunden und Marktanteile zu gewinnen.

Als weiterer Schwerpunkt will der Versicherer das Geschäft der Genossenschaftsbanken ausbauen. Das soll über „höhere Geschwindigkeit und Effizienz“ erreicht werden. Die R+V-Gruppe setzte sich zudem das Ziel, bis 2030 ein Beitragsvolumen von über 25 Milliarden Euro sowie ein stabiles Konzernergebnis von über 1,5 Milliarden Euro zu erreichen.

Autor(en): Frederik Schmidt