Ein Provisionsabgabeverbot für Versicherungsvermittler soll es auch künftig geben."Es gibt die klare Tendenz, dass ein solches Verbot erhalten bleibt", sagte Michael H. Heinz Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), anlässlich der Vermittlermesse DKM in Dortmund. Derzeit ist das Verbot rechtlich in der Schwebe. Ein Versicherungsmakler hatte gegen das Verbot und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) geklagt und gewonnen. Nach Einschätzung der Richter ist das derzeitige Verbot, das ein Feilschen um den Verdienst der Vermittler verhindern soll, zu unbestimmt.
Nach Informationen des BVKs aus Kreisen der Aufsichtsbehörde, gebe es jetzt aber eine klare Tendenz, dass das Verbot in einem neuen Gesetz bald wieder etabliert wird. Derzeit habe die Bafin in einem zweiten sogenannten Konsultationsverfahren allen betroffenen Interessengruppen die Möglichkeit zu einer Stellungnahme gegeben. Eine grundsätzliche Aufhebung des Verbots wäre nach Einschätzung des BVK für die Vermittler existenzvernichtend. Auch für die Kunden sei kein Vorteil gegeben. Denn die Höhe der Provisionsabgabe sei kein Qualitätsbarometer für den Versicherungsvertrag und die Beratung. "Das sehen selbst Verbraucherschützer so", sagte Heinz.
Verein "Ehrbarer Kaufmann" gegründet
Gleichzeitig hat der BVK nun den Verein "Ehrbare Versicherungskaufleute"(VEVK) gegründet. Damit will die Branche nach Lustreisen von Vermittlern, Ärger mit zu Ungunsten der Kunden durchgeführter Vertragswechsel und Provisionsexzessen wieder ihr Image verbessern. Die Vereinsgründung ist die zweite Stufe der Berufsbildkampagne. Unverbindlich hatten sich bereits im vergangenen Jahr 3.000 Vermittler dem neuen Ethikstandard unterworfen. Wer nun in den Verein eintritt, akzeptiert unter anderem das Schiedsgericht der Handelskammer Hamburg, die notfalls Vermittler aus dem Verein ausschließen kann. Das dürfte aber nur bei gravierenden Rechtsverstößen passieren.
Heinz nannte als Beispiele Veruntreuung oder massive Kundenbeschwerden, die eine Entziehung der Gewerbeerlaubnis notwendig macht. Eine reine Falschberatung gehört nicht dazu. Selbst wenn der Kunde einen Schaden erleidet. In diesen Fällen, etwa wenn in ein anderes Produkt "umgedeckt" wird, wäre der Kunde meist einverstanden gewesen. "Wir können nicht die moralische Keule schwingen", so Heinz. Kritik, dass der Verein eine reine Werbemaßnahme für die eigene Branche sein, wehrte er ab. "Wer sich den Tugenden freiwillig unterwirft, hat eine ganz andere Einstellung zur Arbeit."
Nach der endgültigen Eintragung in das Vereinsregister müssen die Vermittler nicht nur die zehn Ethikregeln einhalten, sondern auch ihre wirtschaftliche Situation und ihre Handlungen durch eine Selbstauskunft in einem öffentlich zugänglichen Verzeichnis unter www.vevk.de transparent und überprüfbar machen. Zwei Vereinsmitglieder müssen für das neue Mitglied bürgen. Weitere Voraussetzung ist die Einreichung eines Führungszeugnisses.
Scharf kritisiert Heinz so genannte Strukturvertriebe. Sie hätten seit den 80er-Jahren dafür gesorgt, dass das Image der Branche gekippt sei. Unter dem Motto "schneller, höher, weiter" hätten die reinen Produktverkäufer durch Provisionsexzesse und unrühmliche Incentive-Reisen das Vertrauen der Kunden in eine ordentliche Versicherungsberatung zerstört. "Heute noch werden solche Vertriebe von der Politik nicht nur akzeptiert, sondern auch hofiert", kritisierte Heinz. Namen wollte der Chef des BVK nicht nennen.
Wirtschaftliche Lage schwierig
Zwar habe der BVK mittlerweile bei der EU-Kommission in Brüssel erreicht, dass Versicherungsvermittlung weiter auf Basis von Provisionen vergütet werden dürfe. Doch Politik und Medien würden immer noch eine regelrechte Hatz gegenüber dem Versicherungsvertrieb betreiben. "Wer die Axt an die Vermittlung legt, legt die Axt an den Sozialstaat", so Heinz. Täglich würden Tausende Vermittler dafür sorgen, dass Kunden einen Vertrag zur Altersvorsorge abschlössen. Damit würden die Vermittler eine sozialpolitische Aufgabe erfüllen. "Wir machen die Kunden für Altersvorsorge sensibel", so Heinz. Zudem wüssten die meisten Menschen nicht, dass sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung benötigten.
Die Einkommen der Versicherungsvermittler stehen nach Einschätzung von Heinz weiterhin stark unter Druck. Allgemein gebe es eine starke Verkaufszurückhaltung bei Altersvorsorge, Kranken und Leben. Daher würden viele Vermittler nur rund 50.000 Euro pro Jahr einnehmen. Insgesamt rechnet der BVK damit, dass die Branche in den kommenden Jahren weiter schrumpfen wird. "Wir haben zu viele Vermittler", so Heinz. Die Zahl der Vermittler könnte deshalb in Zukunft um rund 100.000 auf 150.000 sinken.
Nach Informationen des BVKs aus Kreisen der Aufsichtsbehörde, gebe es jetzt aber eine klare Tendenz, dass das Verbot in einem neuen Gesetz bald wieder etabliert wird. Derzeit habe die Bafin in einem zweiten sogenannten Konsultationsverfahren allen betroffenen Interessengruppen die Möglichkeit zu einer Stellungnahme gegeben. Eine grundsätzliche Aufhebung des Verbots wäre nach Einschätzung des BVK für die Vermittler existenzvernichtend. Auch für die Kunden sei kein Vorteil gegeben. Denn die Höhe der Provisionsabgabe sei kein Qualitätsbarometer für den Versicherungsvertrag und die Beratung. "Das sehen selbst Verbraucherschützer so", sagte Heinz.
Verein "Ehrbarer Kaufmann" gegründet
Gleichzeitig hat der BVK nun den Verein "Ehrbare Versicherungskaufleute"(VEVK) gegründet. Damit will die Branche nach Lustreisen von Vermittlern, Ärger mit zu Ungunsten der Kunden durchgeführter Vertragswechsel und Provisionsexzessen wieder ihr Image verbessern. Die Vereinsgründung ist die zweite Stufe der Berufsbildkampagne. Unverbindlich hatten sich bereits im vergangenen Jahr 3.000 Vermittler dem neuen Ethikstandard unterworfen. Wer nun in den Verein eintritt, akzeptiert unter anderem das Schiedsgericht der Handelskammer Hamburg, die notfalls Vermittler aus dem Verein ausschließen kann. Das dürfte aber nur bei gravierenden Rechtsverstößen passieren.
Heinz nannte als Beispiele Veruntreuung oder massive Kundenbeschwerden, die eine Entziehung der Gewerbeerlaubnis notwendig macht. Eine reine Falschberatung gehört nicht dazu. Selbst wenn der Kunde einen Schaden erleidet. In diesen Fällen, etwa wenn in ein anderes Produkt "umgedeckt" wird, wäre der Kunde meist einverstanden gewesen. "Wir können nicht die moralische Keule schwingen", so Heinz. Kritik, dass der Verein eine reine Werbemaßnahme für die eigene Branche sein, wehrte er ab. "Wer sich den Tugenden freiwillig unterwirft, hat eine ganz andere Einstellung zur Arbeit."
Nach der endgültigen Eintragung in das Vereinsregister müssen die Vermittler nicht nur die zehn Ethikregeln einhalten, sondern auch ihre wirtschaftliche Situation und ihre Handlungen durch eine Selbstauskunft in einem öffentlich zugänglichen Verzeichnis unter www.vevk.de transparent und überprüfbar machen. Zwei Vereinsmitglieder müssen für das neue Mitglied bürgen. Weitere Voraussetzung ist die Einreichung eines Führungszeugnisses.
Scharf kritisiert Heinz so genannte Strukturvertriebe. Sie hätten seit den 80er-Jahren dafür gesorgt, dass das Image der Branche gekippt sei. Unter dem Motto "schneller, höher, weiter" hätten die reinen Produktverkäufer durch Provisionsexzesse und unrühmliche Incentive-Reisen das Vertrauen der Kunden in eine ordentliche Versicherungsberatung zerstört. "Heute noch werden solche Vertriebe von der Politik nicht nur akzeptiert, sondern auch hofiert", kritisierte Heinz. Namen wollte der Chef des BVK nicht nennen.
Wirtschaftliche Lage schwierig
Zwar habe der BVK mittlerweile bei der EU-Kommission in Brüssel erreicht, dass Versicherungsvermittlung weiter auf Basis von Provisionen vergütet werden dürfe. Doch Politik und Medien würden immer noch eine regelrechte Hatz gegenüber dem Versicherungsvertrieb betreiben. "Wer die Axt an die Vermittlung legt, legt die Axt an den Sozialstaat", so Heinz. Täglich würden Tausende Vermittler dafür sorgen, dass Kunden einen Vertrag zur Altersvorsorge abschlössen. Damit würden die Vermittler eine sozialpolitische Aufgabe erfüllen. "Wir machen die Kunden für Altersvorsorge sensibel", so Heinz. Zudem wüssten die meisten Menschen nicht, dass sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung benötigten.
Die Einkommen der Versicherungsvermittler stehen nach Einschätzung von Heinz weiterhin stark unter Druck. Allgemein gebe es eine starke Verkaufszurückhaltung bei Altersvorsorge, Kranken und Leben. Daher würden viele Vermittler nur rund 50.000 Euro pro Jahr einnehmen. Insgesamt rechnet der BVK damit, dass die Branche in den kommenden Jahren weiter schrumpfen wird. "Wir haben zu viele Vermittler", so Heinz. Die Zahl der Vermittler könnte deshalb in Zukunft um rund 100.000 auf 150.000 sinken.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek