"Was will der Kunde?", lauteten die begrüßenden Worte von Professor Dr. Fred Wagner, Vorstand des Instituts für Versicherungswissenschaften e. V. an der Universität Leipzig, zu Beginn der dritten Konferenz in der Reihe "Aktuelle Fragen im Produktmanagement von Versicherungsunternehmen" am 6. November 2012 in Köln. Hierzu kamen circa 70 Repräsentanten der Assekuranz und angrenzender Branchen.
Die Auswirkungen von Solvency II auf das Produktdesign war das Thema von Michael Winzer, Director Risk Insurance bei der KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AG. Auf Grundlage der rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen veranschaulichte er beispielweise die "unglaublich schwierige Zinssituation für dieses Produkt". Die Solvency II-Richtlinien seien Herausforderung und Basis zugleich, auf deren Grundlage sich sowohl Produktzielbilder als auch Portefeuillestrategien entwickeln lassen. Seinen Vortrag beendete er mit dem Fazit, dass abschnittsweise Garantien teilweise helfen. "Sie lösen aber das Problem nicht“, so Winzer.
Ohne Garantien geht nichts!
Peter Heise, Mitglied der Vorstände der AachenMünchener Lebensversicherung AG sowie der AachenMünchener Versicherung AG, blickte in die Zukunft der Garantieprodukte. "Ohne Garantien geht nichts“, manifestierte er gleich zu Beginn seine Meinung. Nach Schilderung der Voraussetzungen, die zu erfüllen sind, und einem Vergleich mit anderen Finanzdienstleistern kam er letztlich zu dem Schluss: "Wenn ein Anbieter Garantien anbieten kann, dann ist es ein Lebensversicherer“. Heise erinnerte auch an die Möglichkeiten des Risikoausgleichs in der Zeit und im Kollektiv sowie an den hohen Nutzen einer Garantie für den Kunden, den es herauszustellen gilt.
Wandelnder Pflegebegriff
Der zweite Themenblock der diesjährigen Konferenz befasste sich mit der Kranken- und Pflegeversicherung. Zunächst sprach Jürgen Graalmann, Vorsitzender des Geschäftsführenden Vorstandes der AOK-Bundesverband GbR, über die Konzeption einer nachhaltigen Pflegeversicherung in Deutschland vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, wobei er die Sichtweise der Sozialversicherung vertrat. Er zeigte sich hoch überzeugt von der Konzeption der Sozialen Pflegeversicherung, fordert aber eine intensive Diskussionen über den sich wandelnden Pflegebegriff - auch hin zu kognitiven Fähigkeitsverlusten - und über den damit verbundenen Mehraufwand sowie die Qualitätstransparenz der Pflegeheime.
Zudem müssten die häusliche Pflege gestützt und intensive Kooperationen bei Pflege-Zusatzversicherungen mit der PKV aufgebaut werden. Die aktuelle Senkung der Rentenversicherungsbeiträge um 0,9 Prozent, ohne gleichzeitig die Pflegebeiträge substantieller zu erhöhen, bezeichnete Graalmann als fatal und eine vertane Chance.
Kapitaldeckung in der Pflegeversicherung notwendigZum gleichen Thema, jedoch aus Sicht der privaten Pflegeversicherung, äußerte sich anschließend Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender der Debeka-Versicherungsgruppe und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des PKV-Verbands. Laue erläuterte vielfältige Möglichkeiten und Modelle einer - aus seiner Sicht dringend notwendigen - Kapitaldeckung in der Pflegeversicherung. "Es wird Zeit zu handeln"; mit diesem Appell beendete Laue seine Ausführungen und lieferte damit ausreichend Diskussionsstoff. Den Fragen des Auditoriums stellten sich Graalmann und Laue gemeinsam, und beide kamen überein, dass in der Pflegeproblematik ein außerordentlich hoher Handlungsdruck besteht.
Eberhard Sautter, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der HanseMerkur Versicherungsgruppe, stellte sodann seine Sicht zu den derzeit häufig diskutierten Unisex-Tarifen vor. Dabei ging er auf aktuelle Entwicklungen in der Tarifierung, im Vertrieb und in der Steuerung ein. Längerfristige Auswirkungen auf den Markt der privaten Krankenversicherung wird die gesetzlich vorgeschriebene Unisex-Tarifierung seiner Meinung nach nicht haben. Er betonte den hochattraktiven Wachstumsmarkt "Gesundheit und Pflege" in Deutschland.
Versicherer ohne Internetstrategie perspektivlos
Den Schlusspunkt für die interessierten Zuhörer setzte Dirk Westermann, Vorstand der Geld.de Holding AG. Sein Thema lautete Perspektiven von Internetvergleichsportalen, wobei er die rasanten Entwicklungen aufzeigte und Szenarien vorstellte, wie sich das Internet künftig verstärkt als Absatzkanal nicht nur bei den standardisierten Massenprodukten, sondern auch im beratungsintensiven Geschäft etablieren kann. Im Fazit ging Westermann von wachsenden Marktanteilen sowohl der Vergleichsportale als auch der Direkt- und Internetversicherer aus, und er sprach Versicherern ohne klare Internetstrategie zukünftig wenig Perspektiven zu.
Bildquelle: © Gerd Altmann
Die Auswirkungen von Solvency II auf das Produktdesign war das Thema von Michael Winzer, Director Risk Insurance bei der KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AG. Auf Grundlage der rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen veranschaulichte er beispielweise die "unglaublich schwierige Zinssituation für dieses Produkt". Die Solvency II-Richtlinien seien Herausforderung und Basis zugleich, auf deren Grundlage sich sowohl Produktzielbilder als auch Portefeuillestrategien entwickeln lassen. Seinen Vortrag beendete er mit dem Fazit, dass abschnittsweise Garantien teilweise helfen. "Sie lösen aber das Problem nicht“, so Winzer.
Ohne Garantien geht nichts!
Peter Heise, Mitglied der Vorstände der AachenMünchener Lebensversicherung AG sowie der AachenMünchener Versicherung AG, blickte in die Zukunft der Garantieprodukte. "Ohne Garantien geht nichts“, manifestierte er gleich zu Beginn seine Meinung. Nach Schilderung der Voraussetzungen, die zu erfüllen sind, und einem Vergleich mit anderen Finanzdienstleistern kam er letztlich zu dem Schluss: "Wenn ein Anbieter Garantien anbieten kann, dann ist es ein Lebensversicherer“. Heise erinnerte auch an die Möglichkeiten des Risikoausgleichs in der Zeit und im Kollektiv sowie an den hohen Nutzen einer Garantie für den Kunden, den es herauszustellen gilt.
Wandelnder Pflegebegriff
Der zweite Themenblock der diesjährigen Konferenz befasste sich mit der Kranken- und Pflegeversicherung. Zunächst sprach Jürgen Graalmann, Vorsitzender des Geschäftsführenden Vorstandes der AOK-Bundesverband GbR, über die Konzeption einer nachhaltigen Pflegeversicherung in Deutschland vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, wobei er die Sichtweise der Sozialversicherung vertrat. Er zeigte sich hoch überzeugt von der Konzeption der Sozialen Pflegeversicherung, fordert aber eine intensive Diskussionen über den sich wandelnden Pflegebegriff - auch hin zu kognitiven Fähigkeitsverlusten - und über den damit verbundenen Mehraufwand sowie die Qualitätstransparenz der Pflegeheime.
Zudem müssten die häusliche Pflege gestützt und intensive Kooperationen bei Pflege-Zusatzversicherungen mit der PKV aufgebaut werden. Die aktuelle Senkung der Rentenversicherungsbeiträge um 0,9 Prozent, ohne gleichzeitig die Pflegebeiträge substantieller zu erhöhen, bezeichnete Graalmann als fatal und eine vertane Chance.
Kapitaldeckung in der Pflegeversicherung notwendigZum gleichen Thema, jedoch aus Sicht der privaten Pflegeversicherung, äußerte sich anschließend Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender der Debeka-Versicherungsgruppe und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des PKV-Verbands. Laue erläuterte vielfältige Möglichkeiten und Modelle einer - aus seiner Sicht dringend notwendigen - Kapitaldeckung in der Pflegeversicherung. "Es wird Zeit zu handeln"; mit diesem Appell beendete Laue seine Ausführungen und lieferte damit ausreichend Diskussionsstoff. Den Fragen des Auditoriums stellten sich Graalmann und Laue gemeinsam, und beide kamen überein, dass in der Pflegeproblematik ein außerordentlich hoher Handlungsdruck besteht.
Eberhard Sautter, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der HanseMerkur Versicherungsgruppe, stellte sodann seine Sicht zu den derzeit häufig diskutierten Unisex-Tarifen vor. Dabei ging er auf aktuelle Entwicklungen in der Tarifierung, im Vertrieb und in der Steuerung ein. Längerfristige Auswirkungen auf den Markt der privaten Krankenversicherung wird die gesetzlich vorgeschriebene Unisex-Tarifierung seiner Meinung nach nicht haben. Er betonte den hochattraktiven Wachstumsmarkt "Gesundheit und Pflege" in Deutschland.
Versicherer ohne Internetstrategie perspektivlos
Den Schlusspunkt für die interessierten Zuhörer setzte Dirk Westermann, Vorstand der Geld.de Holding AG. Sein Thema lautete Perspektiven von Internetvergleichsportalen, wobei er die rasanten Entwicklungen aufzeigte und Szenarien vorstellte, wie sich das Internet künftig verstärkt als Absatzkanal nicht nur bei den standardisierten Massenprodukten, sondern auch im beratungsintensiven Geschäft etablieren kann. Im Fazit ging Westermann von wachsenden Marktanteilen sowohl der Vergleichsportale als auch der Direkt- und Internetversicherer aus, und er sprach Versicherern ohne klare Internetstrategie zukünftig wenig Perspektiven zu.
Bildquelle: © Gerd Altmann
Autor(en): versicherungsmagazin.de