Privatpatienten zahlen mehr als GKV-Versicherte

Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung hat herausgefunden, dass privat Krankenversicherte deutlich mehr an niedergelassene Ärzte zahlen als gesetzlich krankenversicherte Patienten (GKV). Wie der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) weiter mitteilt, bestätige sich mit diesen Ergebnissen eine eigene Untersuchung, die seit 2003 einen jährlich steigenden Mehrumsatz durch Privatpatienten im Gesundheitssystem verzeichnet.

Das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) hat ein Umsatzplus der PKV-Patienten von 4,2 Milliarden Euro im Jahr 2005 für Arzthonoraren errechnet. Für 2006 sind es rund 4,4 Milliarden Euro. Die Hans-Böckler-Stiftung ermittelte dagegen einen Mehrumsatz von 3,6 Milliarden für 2005. Der Grund für die Differenz sei die breitere Datenbasis, mit der das WIP arbeite. Außerdem gehe die Studie der Hans-Böckler-Stiftung „von den typischen Leistungen für einen gesetzlich Versicherten aus und rechnet diese auf die Arzthonorare für Privatpatienten um“, heißt es. Das eigene Institut habe dagegen berücksichtigt, was Privatpatienten tatsächlich beim Arzt erhalten. Und das sei meist mehr als bei Kassenpatienten.

Der Verband sieht in dem Mehrumsatz eine Stütze für das gesamte Gesundheitssystem. Er ermögliche zum Beispiel die Investition in moderne Geräte und fortschrittliche Behandlungsmethoden. Mit einem einheitlichen Honorarsystem für GKV und PKV, wie es die Gesundheitsökonomen der Studie der Hans-Böckler-Stiftung forderten, würde die Versorgung der gesamten Bevölkerung vereinheitlicht „und zwar nach unten“, heißt es weiter. Lange Wartezeiten für Kassenpatienten seien die Folge der rigiden Budgetierung in der GKV. Der Verband sieht hier in erster Linie die Politik in der Verantwortung.


Quelle: PKV, Verband der privaten Krankenversicherung e. V.

Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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