Privathaftpflicht: Marktstudie von Internetbroker schürt Wettbewerb

Große Preisunterschiede bei Privaten Haftpflichtversicherungen (PHV) hat der Internetversicherungsmakler www.check24.de festgestellt. Für Singles gebe es guten Versicherungsschutz bereits ab 40 Euro, für Familien ab 55 Euro jährlich. Mit einem Tarifvergleich würden Familien jährlich bis zu 165 Euro, Singles bis zu 150 Euro sparen, so das Onlineportal, das mit der Veröffentlichung der Studie auch auf das eigene Geschäftsmodell hinweist. Immerhin leben Vergleichsportale vom scharfen Wettbewerb in der Branche.


Analyse geht über eigenes Angebot hinaus
Interessant ist, dass das Portal für seine Marktstudie über das eigene Angebot hinausgeht. So sind die günstigsten Anbieter, wie wgv-himmelblau.de und Ammerländer im eigenen Online-Vergleich gar nicht vertreten. Die WGV bietet, seit sie mit der Huk-Coburg und dem HDI Direkt den Internetmakler www.aspect-online.de mit der Marke www.transparo.de gekauft hat, nicht mehr über Check24.de an. Der Wettbewerb unter den Vergleichsportalen hat seither zugenommen. Kein Anbieter kann einen vollständigen Marktüberblick bieten. Insgesamt hat der Münchener Online-Anbieter im Bereich der privaten Haftpflichtversicherung nach eigenen Angaben 29 Versicherer und Maklerkonzepte in seine Vergleichsdatenbank eingestellt.

Personen-Vollkasko mitdecken
Check24 weist auf die Wichtigkeit der Privaten Haftpflichtversicherung hin. Immerhin kann ein hoher Schaden, etwa wenn ein Radfahrer einen Passanten anfährt und schwer verletzt, Millionenforderungen auslösen. Ohne Schutz kann das die Existenz gefährden. Daher ist es nur konsequent, dass der Anbieter rät, mindestens fünf Millionen Euro Deckungssumme zu vereinbaren und eine Forderungsausfalldeckung einzuschließen. Über die Forderungsausfalldeckung sind die Versicherungsnehmer abgesichert, wenn ihnen ein Personenschaden zugefügt wird, der Verursacher aber keine PHV hat und den entstandenen Schaden nicht zahlen kann. Sie gilt als Personen-Vollkaskoschutz.

Wenig überzeugt hingegen die Notwendigkeit, den Verlust fremder Schlüssel mit abzudecken. Solche Schäden - vorgschlagen wird ein Schutz von 7.500 Euro - bleiben überschaubar. Nach Berechnungen des Online-Portals lohnt eine Selbstbeteiligung kaum. Sie würde den Beitrag lediglich marginal verringern. Check24 sieht bei der PHV noch ein große Marktchancen. Angesichts der günstigen Preise, sei es unverständlich, dass noch immer rund 30 Prozent der Deutschen - so eine Umfrage des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) - keine Private Haftpflichtpolice abgeschlossen hätten.

Vergleichsrechner auf eigene Homepage
Für Vermittler und Makler, die Kunden direkt beraten, ist der Abschluss einer PHV wenig lukrativ. Demgegenüber ist der klassische Online-Abschluss bei dem lediglich ein vorgegebenes Formular ausgefüllt wird, weitgehend ohne individuelle Beratung. "Eine rechtlich saubere Einordnung von Vergleichsportalen ist dem Gesetzgeber bisher noch nicht gelungen", kritisiert Check24-Pressesprecher Daniel Friedheim. Trotzdem dürfte der Abschluss standardisierter Versicherungen immer stärker per Internet erfolgen. Immer mehr Makler haben selbst Vergleichsrechner auf der eigenen Homepage eingestellt. Maklerpools und Spezialmakler, wie Blau direkt oder Mr. Money, bieten eine Einbindung ihrer Rechner an. Bei Check24 ist dies im Bereich der Kfz-Versicherung über die Tochter Procheck möglich. Bei der PHV kann hingegen nur eine Kooperation vereinbart werden. Der Makler stellt dann den Vergleichsrechner von Check24 auf seine Homepage und erhält für jeden Kunden lediglich einen Teil der Provision, die der Münchener Makler für den Kunden erhält. Über Deckungskonzepte wie Prodkundo, hinter dem der Volkswohlbund steht oder Adcuri (Barmenia) gibt es besondere Konditionen.

"Internetgestützte Prozesse generieren Kostenvorteile, die an den Privatkunden weitergegeben werden", heißt es bei Check24. Das Unternehmen beschäftigt über 400 Mitarbeiter und vergleicht auch Energie- und Bankprodukte.


Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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