Scharfer Wettbewerb kennzeichnet weiterhin die Rechtsschutzversicherung. Marginale Mehrleistungen führen vielfach zu hohen Prämienzuschlägen. Denn die Leistungen der Rechtsschutzversicherung sind weitgehend intransparent.
„Die Preisunterschiede am Markt für Rechtsschutzversicherungen sind enorm“, stellte die Stiftung Warentest Ende 2023 in einer Analyse fest. Untersucht wurden 83 Tarife von 30 Versicherern mit einer Selbstbeteiligung von 150 Euro pro Schadenfall. Danach würden "gute Angebote“ zwischen 262 Euro und 1.061 Euro liegen. Das macht ein Sparpotenzial von über 75 Prozent aus, wenn die Kundin oder der Kunde vom teuersten zum günstigsten Anbieter wechselt.
Aktuelle Analyse bestätigt großes Sparpotenzial
Eine aktuelle Analyse zeigt, dass der Markt sich hier kaum verändert hat. Es gibt weiterhin ein Mega-Sparpotential. Das können Vermittler bei der Ansprache ihrer Kundinnen und Kunden nutzen. So zeigt eine Auswertung von 31 Tarifen von Makleranbietern über das Portal Mr-Money.de eine Beitragsdifferenz von 74,9 Prozent. Der günstigste und teuerste Anbieter ist dabei die Deurag. Für 271 Euro bietet sie den Tarif „Easy-SB-Vario“ an und für 1.079 Euro den Tarif „Free-plus-SB“. Zwar gibt es Leistungsunterschiede, doch im Kern sind außergerichtliche und gerichtliche Kosten in beiden Tarifen gedeckt.
Existenzschutz bei hohem Selbstbehalt
Noch günstiger wird es, wenn die Selbstbeteiligung (SB) hochgefahren wird. Bei 1.000 Euro SB kostet der Tarif Easy-SB-Vario nur noch 180 Euro pro Jahr. Solche Angebote müssen aber sehr gut erläutert werden. Denn hier sind nur noch mittelmäßige und hohe Streitwerte sinnvoll abgesichert. Doch immer schützen auch diese Policen vor einer existenziellen Streitigkeit. Wer nämlich nach einem Verkehrsunfall oder einer Operation schwere Gesundheitsschäden erleidet, muss gegen Kfz- oder Arzt-Haftpflichtversicherung streiten. Das gilt auch, wenn der Berufsunfähigkeitsversicherer die dauerhafte Invalidität nicht anerkennen will. In allen Fällen spielen medizinische Gutachten eine große Rolle. Sie werden von der Rechtsschutzversicherung in der Regel – jedenfalls auch im Deurag-Tarif „Easy-SB-Vario“ - übernommen.
Am Zahltag wankelmütig
Daher bleibt die Prämie ein wichtiges Argument, mit der Versicherungsmaklerinnen und Versicherungsmakler auch bereits Versicherte überzeugen könnten. Hohe Prämien in der Rechtsschutzpolice führen nämlich dazu, dass viele Kundinnen und Kunden bei jeder Hauptfälligkeit, also am Zahltag, wankelmütig werden, wenn es wieder ein Jahr keinen Streitgrund gegeben hat. Die Rechtsschutzversicherung ist eine der Sparten, in der der Wert der Police besonders schwer vermittelbar ist.
Gute Juristen per Empfehlung
Hilfreich ist daher der aktuelle Roland Rechtsreport 2024. Danach glauben 62 Prozent der Befragten, dass ein günstiges Urteil wahrscheinlicher ist, wenn man sich einen bekannten Anwalt leisten kann. Nicht unbedingt einen bekannten, aber immerhin einen erfahrenen Anwalt erhält man, wenn man auf die Anwaltsnetzwerke der Versicherer zugreift. Hier gibt es nämlich eine Win-Win-Situation zwischen Versicherern und Kunden: Beide wollen gewinnen.
Daher sind die von der Assekuranz empfohlenen Anwältinnen oder Anwälte meist besonders erfolgreich. Mit einem noch einfacheren Argument wartet das Vergleichsportal Check 24 auf: „Nach wie vor ist der Jahresbeitrag einer Rechtsschutzversicherung in vielen Fällen günstiger als eine einzige Stunde beim Anwalt“, so der Online-Broker.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek