Potz Blitz und Donnerwetter

Im Auftrag des GDV hat die Fachhochschule Aachen untersucht, bis zu welcher Entfernung ein Blitzeinschlag noch zu Schäden an elektrischen und elektronischen Geräten führt. Allein 2006 wurden mehr als 2,4 Millionen Blitze gezählt - soviel wie in den vergangenen zehn Jahren nicht. Als eine wesentliche Ursache sehen Klimaexperten die zunehmende Erderwärmung an. Eine Folge von Blitzeinschlägen sind Überspannungsschäden an elektrischen Geräten. Allein 2006 wurden den deutschen Versicherern rund 450.000 solche Schäden gemeldet, die rund 240 Millionen Euro kosteten. "Tendenz steigend", sagte Klaus Ross von der Westfälische Provinzial Versicherung AG und Sprecher der GDV-Arbeitsgruppe "Blitz und Überspannung".

Im ersten Halbjahr 2007 wurden bereits knapp 1,5 Millionen Blitze erfasst. In den letzten fünf Jahren mussten die Versicherer insgesamt rund eine Milliarde Euro für Überspannungsschäden aufwenden. Um zu klären, bis zu welcher Entfernung zwischen dem Ort des Blitzeinschlages und dem Ort des Schadens ein Zusammenhang besteht, hat die Fachhochschule Aachen eine Untersuchung angestellt. Ergebnis: "Nicht nur die Entfernung zum Einschlagort, sondern auch die Bebauungsdichte spielt eine große Rolle", sagte Professor Dr.-Ing. Alexander Kern bei der Vorstellung der Ergebnisse.

Grundsätzlich müsse zwischen zwei Schadentypen unterschieden werden:

- Schäden durch nahe Einschläge, die zu Überspannungen innerhalb der hausinternen Energieversorgungs- und informationstechnischen Netze führen,

- Schäden, die durch eine Überlastung der Versorgungsleitungen im Außenbereich entstehen.

Daneben müsse berücksichtigt werden, um welches elektronisches Gerät es sich handelt und ob das Gerät nur an ein Versorgungsnetz (wie Haushaltsgeräte) oder an mehrere Versorgungsnetze (z. B. Fernsehgerät, PC) angeschlossen sei. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

- Schlägt ein Blitz in einer Entfernung von mehr als 3.000 Metern vom Schadensort ein, ist ein Überspannungsschaden in höchstem Maße unwahrscheinlich.

- Einzelne, frei stehende Gebäude, die mittels eigener Stichleitung an das Stromnetz angeschlossen sind, können bis zu einer Entfernung von 3.000 Metern unter ungünstigen Bedingungen von einem Überspannungsschaden betroffen sein.

- In dörflicher Umgebung ist ein Schadeneintritt bei einem Abstand von mehr als 2.000 Metern unwahrscheinlich, dieser Wert sinkt auf 1.500 Meter in städtischer/vorstädtischer Umgebung.

- Geräte, die über zwei leitungsgebundene Anschlüsse verfügen (z. B. Computer mit Stromversorgung und Netzwerkkabel) können sensibler auf induzierte Überspannungen reagieren als Geräte mit nur einem Anschluss (z. B. Waschmaschine).

"Die Ergebnisse der Studie schaffen mehr Klarheit, da die Versicherer nun in der Lage sind, differenzierter und damit sachgerechter auf konkrete Schadensfälle zu reagieren", so Ross. Nun könnten Überspannungsschäden besser eingeschätzt werden, so dass sie auch künftig versicherbar bleiben. Die Studie kann bei unter Downloads "Studie der FH Aachen" heruntergeladen werden.

Autor(en): Detlef Pohl

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