Eine Aktion der Huk-Coburg Krankenversicherung ist nicht ohne Risiko für die Kunden. Weiterhin können privat Krankenversicherte, die noch einen so genannten Einsteigertarif haben, ohne Gesundheitsprüfung mehr Leistungen erhalten. Die Öffnungsaktion will die Huk-Coburg bis Ende des Jahres verlängern und dafür nun aktiv werben.
So hat das Unternehmen jetzt einen Online-Wechselrechner ins Netz gestellt. Normalerweise müssen Privatpatienten, die mehr Leistungen erhalten wollen, bei ihrem Versicherer immer eine Gesundheitsprüfung machen. Wer durchfällt, muss mit Risikozuschlägen oder Ablehnung rechnen. „Kunden, die bisher keinen Anspruch auf Leistungen für ambulante Psychotherapie hatten, werden wir anschreiben und auf den Umstieg ohne Gesundheitsprüfung hinweisen“, sagte Hans Olav Herøy, Mitglied des Vorstandes der Huk-Coburg Krankenversicherung anlässlich einer Telefonkonferenz. Außerdem erhalten die Kunden bessere Leistungen bei der Heilmittelversorgung. Viele Verbraucherschützer hatten solche Mindestleistungen für Privatpatienten angemahnt.
Ein Wechsel in die Unisex-Welt sollte gut überlegt sein
Doch es gibt auch einen Nachteil für die Kunden, die das Angebot der HUK-Coburg annehmen. Sie müssen für diese besseren Leistungen in einen neuen Unisex-Tarif umsteigen. Seit Ende 2012 gibt es für Neukunden bei privaten Krankenversicheren nur noch Tarife, die bei Prämien nicht mehr zwischen Mann und Frau unterscheiden. Wer jedoch aus einem Bisex-Tarif in einen Unisex-Tarif umsteigt, verliert sein Recht, später einmal in den so genannten Standardtarif zu wechseln. Er darf dann nur noch in den sehr teuren Basistarif. „Nur wer heute schon sicher ist, dass er auch als Rentner seinen Beitrag zur privaten Krankenversicherung ohne Probleme stemmen kann, sollte in die Unisex-Welt wechseln“, warnt Experte Gerd Güssler vom Softwarehaus KVpro.de aus Freiburg.
Öffnung zum Standardtarif für alle Privatpatienten
Rentner müssen wie Selbstständige den Beitrag zur PKV fast vollkommen aus eigener Tasche finanzieren. Der Zuschuss vom Arbeitgeber entfällt. Kunden, die im Alter nicht mit soliden Einnahmen rechnen, sollten daher den Umstieg in die Unisex-Welt besser aufschieben, bis die Politik für alle den Zugang zum Standard-Sozialtarif eröffnet. "Ich gehe davon aus, dass diese Möglichkeit schon bald geschaffen wird", sagte Herøy. Die zeitliche Befristung der Öffnungsaktion bis Ende des Jahres 2014 begründet er mit der Gefahr einer Antiselektion. "Wir können nicht ewig auf die Gesundheitsprüfung verzichten, sonst nutzen die Wechseloption nur Personen, die schon erkrankt sind", erläutert der Huk-Coburg Vorstand. Eine Garantie, das später tatsächlich die Öffnung in den Standardtarif für alle kommt, möchte er Umsteigern aber nicht geben. "Wir fordern die Öffnung zum Standardtarif für alle Privatpatienten", heißt es beim Verband der Privaten Krankenversicherer. Ein entsprechendes Schreiben an den neuen Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sei in Vorbereitung.
Beitragserhöhung für alle Kunden soll Ältere schützen
Um die Beitragsbelastung im Alter - vor allem für Rentner zu reduzieren - diskutiert die PKV-Branche zudem eine generelle Beitragserhöhung für alle Kunden. „Damit könnten wir unseren Kunden künftig die Garantie geben, dass sie im Alter nicht mehr bezahlen müssen als Neukunden“, erläuterte Herøy. Der Beitrag für Ältere wäre dann an das Neugeschäft gekoppelt. Wer sich beispielsweise mit 30 Jahre privat versichert, könne dann sicher sein, dass sein Beitrag niemals den Neubeitrag eines heute 30-Jährigen übersteigen würde. "Solche Tarife wären ein großer Vorteil für die Verbraucher, denn die Versicherer versuchen aus Wettbewerbsgründen ihre Preise für Neukunden immer möglichst gering zu halten", erläuterte Herøy. Für eine solche Garantie benötigte die Branche nach einer Berechnung der Huk-Coburg rund vier Prozent mehr Beitrag von allen Kunden. Hinzu kommen natürlich individuelle Beitragsanpassungen der einzelnen Unternehmen.
In diesem Jahr waren diese Anpassungen nach einer Untersuchung der Ratingagentur Morgen & Morgen sehr moderat. "Für die knapp 500 von uns untersuchten Vollversicherungstarife lag die Beitragserhöhung im Durchschnitt bei 0,1 Prozent", stellt der Marktbeobachter fest. Bei sieben Prozent der Tarife wurden die Beiträge um rund 4,8 Prozent erhöht und bei fünf Prozent der Tarife sogar um rund 4,9 Prozent gesenkt. "Die für Unisex frisch kalkulierten Tarife sind weitgehend treffsicher kalkuliert worden", sagt Morgen & Morgen-Chef Joachim Geiberger.
Modelle für Tarife mit höher Beitragsstabilität für Senioren und Rentner wurden bereits in Arbeitsgruppen der PKV-Versicherer erarbeitet und sollen nun allen 42 privaten Krankenversicherern vorgestellt werden. Die höhere Sicherheit im Alter soll bei den neuen Tarifen in das derzeitig übliche System der Beitragsanpassung einfließen. Für die Kunden, die in die neuen Tarife einsteigen, wird im Alter eine noch höhere Reserve aufgebaut. Die privaten Krankenversicherer können selbst entscheiden, ob sie einen Tarif mit Neubeitragsgarantie einführen. Möglich ist auch, das neue Kalkulationssystem in die Tarife einfließen zu lassen, den Kunden aber nicht zu garantieren, dass ihr Beitrag im Alter auf dem gleichem Niveau des Neugeschäfts liegt. "Wir würden auf jeden Fall Garantietarife einführen", sagt Herøy. Für die Kunden wäre der Einstieg in besondere Garantietarife freiwillig. Sie müssten abwägen, ob ihnen mehr Beitragssicherheit im Alter eine höhere Prämie von rund vier Prozent wert ist.
Bildquelle: © cis /
So hat das Unternehmen jetzt einen Online-Wechselrechner ins Netz gestellt. Normalerweise müssen Privatpatienten, die mehr Leistungen erhalten wollen, bei ihrem Versicherer immer eine Gesundheitsprüfung machen. Wer durchfällt, muss mit Risikozuschlägen oder Ablehnung rechnen. „Kunden, die bisher keinen Anspruch auf Leistungen für ambulante Psychotherapie hatten, werden wir anschreiben und auf den Umstieg ohne Gesundheitsprüfung hinweisen“, sagte Hans Olav Herøy, Mitglied des Vorstandes der Huk-Coburg Krankenversicherung anlässlich einer Telefonkonferenz. Außerdem erhalten die Kunden bessere Leistungen bei der Heilmittelversorgung. Viele Verbraucherschützer hatten solche Mindestleistungen für Privatpatienten angemahnt.
Ein Wechsel in die Unisex-Welt sollte gut überlegt sein
Doch es gibt auch einen Nachteil für die Kunden, die das Angebot der HUK-Coburg annehmen. Sie müssen für diese besseren Leistungen in einen neuen Unisex-Tarif umsteigen. Seit Ende 2012 gibt es für Neukunden bei privaten Krankenversicheren nur noch Tarife, die bei Prämien nicht mehr zwischen Mann und Frau unterscheiden. Wer jedoch aus einem Bisex-Tarif in einen Unisex-Tarif umsteigt, verliert sein Recht, später einmal in den so genannten Standardtarif zu wechseln. Er darf dann nur noch in den sehr teuren Basistarif. „Nur wer heute schon sicher ist, dass er auch als Rentner seinen Beitrag zur privaten Krankenversicherung ohne Probleme stemmen kann, sollte in die Unisex-Welt wechseln“, warnt Experte Gerd Güssler vom Softwarehaus KVpro.de aus Freiburg.
Öffnung zum Standardtarif für alle Privatpatienten
Rentner müssen wie Selbstständige den Beitrag zur PKV fast vollkommen aus eigener Tasche finanzieren. Der Zuschuss vom Arbeitgeber entfällt. Kunden, die im Alter nicht mit soliden Einnahmen rechnen, sollten daher den Umstieg in die Unisex-Welt besser aufschieben, bis die Politik für alle den Zugang zum Standard-Sozialtarif eröffnet. "Ich gehe davon aus, dass diese Möglichkeit schon bald geschaffen wird", sagte Herøy. Die zeitliche Befristung der Öffnungsaktion bis Ende des Jahres 2014 begründet er mit der Gefahr einer Antiselektion. "Wir können nicht ewig auf die Gesundheitsprüfung verzichten, sonst nutzen die Wechseloption nur Personen, die schon erkrankt sind", erläutert der Huk-Coburg Vorstand. Eine Garantie, das später tatsächlich die Öffnung in den Standardtarif für alle kommt, möchte er Umsteigern aber nicht geben. "Wir fordern die Öffnung zum Standardtarif für alle Privatpatienten", heißt es beim Verband der Privaten Krankenversicherer. Ein entsprechendes Schreiben an den neuen Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sei in Vorbereitung.
Beitragserhöhung für alle Kunden soll Ältere schützen
Um die Beitragsbelastung im Alter - vor allem für Rentner zu reduzieren - diskutiert die PKV-Branche zudem eine generelle Beitragserhöhung für alle Kunden. „Damit könnten wir unseren Kunden künftig die Garantie geben, dass sie im Alter nicht mehr bezahlen müssen als Neukunden“, erläuterte Herøy. Der Beitrag für Ältere wäre dann an das Neugeschäft gekoppelt. Wer sich beispielsweise mit 30 Jahre privat versichert, könne dann sicher sein, dass sein Beitrag niemals den Neubeitrag eines heute 30-Jährigen übersteigen würde. "Solche Tarife wären ein großer Vorteil für die Verbraucher, denn die Versicherer versuchen aus Wettbewerbsgründen ihre Preise für Neukunden immer möglichst gering zu halten", erläuterte Herøy. Für eine solche Garantie benötigte die Branche nach einer Berechnung der Huk-Coburg rund vier Prozent mehr Beitrag von allen Kunden. Hinzu kommen natürlich individuelle Beitragsanpassungen der einzelnen Unternehmen.
In diesem Jahr waren diese Anpassungen nach einer Untersuchung der Ratingagentur Morgen & Morgen sehr moderat. "Für die knapp 500 von uns untersuchten Vollversicherungstarife lag die Beitragserhöhung im Durchschnitt bei 0,1 Prozent", stellt der Marktbeobachter fest. Bei sieben Prozent der Tarife wurden die Beiträge um rund 4,8 Prozent erhöht und bei fünf Prozent der Tarife sogar um rund 4,9 Prozent gesenkt. "Die für Unisex frisch kalkulierten Tarife sind weitgehend treffsicher kalkuliert worden", sagt Morgen & Morgen-Chef Joachim Geiberger.
Modelle für Tarife mit höher Beitragsstabilität für Senioren und Rentner wurden bereits in Arbeitsgruppen der PKV-Versicherer erarbeitet und sollen nun allen 42 privaten Krankenversicherern vorgestellt werden. Die höhere Sicherheit im Alter soll bei den neuen Tarifen in das derzeitig übliche System der Beitragsanpassung einfließen. Für die Kunden, die in die neuen Tarife einsteigen, wird im Alter eine noch höhere Reserve aufgebaut. Die privaten Krankenversicherer können selbst entscheiden, ob sie einen Tarif mit Neubeitragsgarantie einführen. Möglich ist auch, das neue Kalkulationssystem in die Tarife einfließen zu lassen, den Kunden aber nicht zu garantieren, dass ihr Beitrag im Alter auf dem gleichem Niveau des Neugeschäfts liegt. "Wir würden auf jeden Fall Garantietarife einführen", sagt Herøy. Für die Kunden wäre der Einstieg in besondere Garantietarife freiwillig. Sie müssten abwägen, ob ihnen mehr Beitragssicherheit im Alter eine höhere Prämie von rund vier Prozent wert ist.
Bildquelle: © cis /
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek