PKV-Verband läutet Start zum Verkauf von Pflege-Bahr ein

Umfangreiche Informationen zur geförderten ergänzenden Pflegeversicherung (GEPV) hat der PKV-Verband auf seiner Homepage zur Verfügung gestellt. Nach Meinung der privaten Krankenlobby sind die staatlichen Zulagen für die auch „Pflege-Bahr“ genannte Police "erheblich".

So mache die staatliche Zulage, die ab dem 1. Januar 2013 erhältlich ist, bei jüngeren Menschen 33 Prozent des Beitrages aus. Grund: Zehn Euro Eigenanteil pro Monat und fünf Euro Förderung werde die Mindestleistung von 600 Euro Pflegegeld in der Pflegestufe III erreicht. „Diese Förderquote kann sich sehen lassen“, urteilt der PKV-Verband. Gleichzeitig macht der PKV-Vertreter aber deutlich, dass ältere Versicherte nicht mit einem Eigenbeitrag von zehn Euro auskommen werden.

Grund ist der Kontrahierungszwang, der vorschreibt, jeden über 18-jährigen Pflegepflichtversicherten ohne Gesundheitsprüfung auf Wunsch in die Zusatzversicherung aufzunehmen. Neben allgemeinen Informationen zum Pflege-Bahr hat der Verband einen Fragen- und Antworten-Katalog ins Netz gestellt und Musterbedingungen veröffentlicht.

Beitragserhöhungen möglich
Laut PKV-Verband sind Beitragserhöhungen möglich, damit vertraglich garantierte Leistungen erfüllt werden können. Mit dem Verweis auf den Treuhänder und eine Absenkung der Beiträge der privaten Pflegepflichtversicherung im Jahre 2012, will die Krankenlobby potenzielle Kunden gleichzeitig beruhigen. Dabei macht der Verband an anderer Stelle deutlich, dass sich die Zahl der Pflegebedürftigen in den kommenden 40 Jahren von heute 2,4 Millionen auf 4,5 Millionen fast verdoppeln werde.

Wer eine Beitragserhöhung aber nicht stemmen kann und ihr daher in der gesetzlich zulässigen Frist von zwei Monaten widerspricht, verliert nicht nur seine Förderfähigkeit, sondern auch jeden Versicherungsschutz. Diese Regelung könnte sich zum politischen Bumerang entwickeln, wenn überforderte Kunden später reihenweisen aus dem Pflege-Bahr aussteigen.

Menschen werden lieber zu Hause gepflegt
Auf dieses Risiko sollten Vermittler daher beim Verkauf besonders hinweisen und sicherheitshalber ein dem Haushaltseinkommen auf jeden Fall angemessene Absicherung anbieten. Grund: Die Finanzierungslücken, die der PKV-Verband in Höhe von 1.345 bis 1.686 Euro pro Monate errechnet hat, dürften in der Regel selten auftreten. Sie entstehen nämlich nur bei vollstationärer Pflege. Doch die ist seit langem rückläufig, weil die Menschen lieber zu Hause gepflegt werden wollen.

Bild: ©Rainer Sturm /

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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