Aus allen Rohren wird derzeit auf Berater geschossen, die privat Krankenversicherten bei einem Tarifwechsel innerhalb der eigenen Gesellschaft helfen, um deutlich höhere Prämien abzumildern.
So warnt die Verbraucherzentrale Hamburg (VZ HH) generell vor „sogenannten Tarifoptimierern“. Sie würden zwar versprechen einen günstigeren Tarif für die Versicherten zu finden, doch nicht immer „schließen Verbraucherinnen und Verbraucher auf diesem Wege den für sie besten Vertrag ab und sparen tatsächlich Geld“, so die Verbraucherschützer. Hohe Erfolgshonorare – in Regel die Jahresersparnis die der PKV-Kunde erzielt – würden nicht transparent kommuniziert und zudem die Privatpatienten in Tarife mit hohen Selbstbeteiligungen gebracht - ohne die Leistung zu berücksichtigen.
Gegen ein Netzwerk von selbsternannten Beitrags-Optimierern
Noch schärfer geht der Verband der Privaten Krankenversicherern (PKV-Verband) in diesem Jahr gegen die in seinen Augen überflüssigen Berater vor. Er hat gegen ein Unternehmen eine Strafanzeige wegen Betrugsverdachts gestellt. Dabei geht die Branchenlobby nach eigenen Angaben gegen ein Netzwerk von „selbsternannten Beitrags-Optimierern“ vor. Es werde von einer Zentrale aus der Türkei gesteuert.
„Mit sogenannten ‚Cold Calls‘ werden Versicherte unaufgefordert kontaktiert und zu einem Tarifwechsel in ihrer Privaten Krankenversicherung gedrängt“, heißt es in einer Mitteilung. Dabei würden die persönlichen Daten der Kunden scheinbar von Anwaltskanzleien stammen, auf denen sich PKV-Kunden eintragen, die wegen Beitragserhöhungen Hilfe suchen. Nach Aussage eines PKV-Sprechers verlangen die Täter exorbitante Erfolgshonorare. Nach Meinung des PKV-Verbandes werden die Kunden seriös und honorarfrei vom eigenen Versicherer beraten. Kunden und Experten berichten hingegen immer wieder davon, dass die Beratung durch die Assekuranzen nicht optimal verlaufe.
Beiträge steigen für manche Kunden exorbitant um 20 oder 30 Prozent
Zudem haben die Versicherten vielfach den Wunsch von einem neutralen Dritten beraten zu werden. Hierfür stehen Versicherungsmakler und Versicherungsberater, die in aller Regel transparent Tarife suchen, die den Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. Ein Hinweis auf das Vermittlerregister, über das jeder Verbraucher die Seriosität des Helfers prüfen kann, fehlt sowohl bei der Verbraucherzentrale als auch beim PKV-Verband. Immerhin betont die VZ HH, dass die Beiträge für „viele Verbraucherinnen und Verbraucher“ steigen. Für manche Kunden sogar exorbitant um 20 oder 30 Prozent, wie eine Übersicht des Versicherungsmaklers Javier Garcia aus Bad Oeynhausen zeigt. Das schockt die Betroffenen regelmäßig und macht sie durchaus anfällig für Betrüger.
Verbraucherschützer und PKV-Lobby sollten daher immer auch auf „registrierte“ Versicherungsmakler und Versicherungsberater hinweisen. Und nicht den Eindruck einer Sippenhaft hinterlassen. Die allermeisten Vermittler leisten aufwändige und gute Tarifwechselberatung!
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek
