Nach dem aktuellen Rechenschaftsbericht der Privaten Krankenversicherung sind die Abschlusskosten im ersten vollständigen Jahr der gesetzlichen Beschränkung spürbar zurückgegangen. Doch bei der Interpretation sind einige weitere Zahlen zu beachten.
Zum 1. April 2012 wurde nach einzelnen Provisionsexzessen und einem Hilferuf aus der Branche nach einer kartellrechtlich unbedenklichen Lösung die höchstmögliche Provisionshöhe durch eine gesetzliche Regelung begrenzt. Seitdem dürfen maximal neun Monatsbeiträge Abschlussprovision sowie insgesamt maximal 9,9 Monatsbeiträge an Vermittler fließen.
Rückgang, aber weiterhin hoher Kostenblock
Bereits für 2012 war ein Rückgang der Abschlusskosten der Branche festzustellen (siehe ). Dieser Trend hat sich laut dem jährlichen Rechenschaftsbericht des PKV-Verbands fortgesetzt. 2013 gaben die Krankenversicherer 205 Millionen Euro weniger für Abschlüsse aus als im Vorjahr, was einem Rückgang von 7,9 Prozent auf 2.385 Millionen Euro entspricht.
Damit wurden in diesem Jahr sieben Prozent der Beitragseinnahmen für Abschlusskosten aufgewendet. An Verwaltungskosten fielen 860 Millionen Euro an (2,4 Prozent der Beitragseinnahmen), auch hier gab es einen Rückgang um 2,3 Prozent.
Diese Entwicklung scheint auf den ersten Blick für eine erfolgreiche Reduzierung der Provisionen und sonstigen Vertriebskosten zu sprechen. Allerdings ist dem Rechenschaftsbericht auch zu entnehmen, dass der Bruttoneuzugang in der Vollversicherung, also die beitragsseitig wichtigste Tarifart, um 23,4 Prozent zurückgegangen ist.
Mehr Zusatzversicherungen verkauft
Allerdings gab es ach eine abschlusskostenrelevante Steigerung der Zusatzversicherungen. Hier weist der Bericht traditionell keinen Brutto-, sondern nur den Nettozugang aus, der aber mit rund 470.000 Zusatzversicherungen immerhin einer Steigerung um zwei Prozent auf rund 23,5 Millionen Zusatzversicherungen entsprach.
Ein Gutteil des Wachstums bei den Zusatzversicherungen ist auf den Pflege-Bahr zurückzuführen, aus dem 2013 immerhin schon 45 Millionen Euro Beitragseinnahmen stammten. Dieses Geschäft wird aber zu einer besonders stark gedeckelten Provision eingekauft.
Einkauf im Vergleich zum Vorjahr verteuert
Zusammenfassend bedeutet das, dass wohl die Abschlussaufwendungen insgesamt, das heißt die Kosten der Versicherer und der Vermittlervergütungen zusammen, weniger stark zurückgegangen sind, als es der Rückgang im Bruttoneugeschäft vermuten lässt. Deutlicher: Das Geschäft wurde erneut teurer eingekauft als in den Vorjahren. Über die Gründe gibt der Rechenschaftsbericht keinen Aufschluss.
Er schweigt sich auch darüber aus, inwieweit die Branche bei manchen Vertriebsformen wie Pools und Großvertrieben zu alternativen Vergütungsformen wie Dienstleistungsvergütungen übergegangen sind, mit denen „schrankfertig“ zugeliefertes Geschäft bezahlt wird – so jedenfalls wird es immer wieder von Insidern berichtet. „Schrankfertigkeit“ würde bedeuten, dass der Vermittler dem Versicherer Arbeit und damit Abschlusskosten erspart, die er dann vergütet erhält – mit anderen Worten, die Abschlusskosten dürften unter dem Strich zumindest nicht ansteigen.
Stornohaftung dürfte wirken
Allerdings ist der Rückgang im Bruttoneugeschäft 2013 anders als im Vorjahr nicht ausschließlich mit weniger Wechslern höherverdienender Angestellter zu erklären. Zwar gab es einen Rückgang um 36.100 Personen, die zur PKV übergetreten sind.
Damit bleiben aber weitere 60.700 Personen, die 2013 weniger neu in die Bücher einzelner Krankenversicherer aufgenommen wurden als noch 2012. Dies können Beamte, aber vielfach auch Selbstständige sein. Das wiederum heißt, dass weniger umgedeckt wird als vorher, was aber vermutlich wesentlich eher durch die Anhebung der Stornohaftungszeit auf fünf Jahre denn auf die Provisionsdeckelung zurückzuführen sein dürfte.
Zum 1. April 2012 wurde nach einzelnen Provisionsexzessen und einem Hilferuf aus der Branche nach einer kartellrechtlich unbedenklichen Lösung die höchstmögliche Provisionshöhe durch eine gesetzliche Regelung begrenzt. Seitdem dürfen maximal neun Monatsbeiträge Abschlussprovision sowie insgesamt maximal 9,9 Monatsbeiträge an Vermittler fließen.
Rückgang, aber weiterhin hoher Kostenblock
Bereits für 2012 war ein Rückgang der Abschlusskosten der Branche festzustellen (siehe ). Dieser Trend hat sich laut dem jährlichen Rechenschaftsbericht des PKV-Verbands fortgesetzt. 2013 gaben die Krankenversicherer 205 Millionen Euro weniger für Abschlüsse aus als im Vorjahr, was einem Rückgang von 7,9 Prozent auf 2.385 Millionen Euro entspricht.
Damit wurden in diesem Jahr sieben Prozent der Beitragseinnahmen für Abschlusskosten aufgewendet. An Verwaltungskosten fielen 860 Millionen Euro an (2,4 Prozent der Beitragseinnahmen), auch hier gab es einen Rückgang um 2,3 Prozent.
Diese Entwicklung scheint auf den ersten Blick für eine erfolgreiche Reduzierung der Provisionen und sonstigen Vertriebskosten zu sprechen. Allerdings ist dem Rechenschaftsbericht auch zu entnehmen, dass der Bruttoneuzugang in der Vollversicherung, also die beitragsseitig wichtigste Tarifart, um 23,4 Prozent zurückgegangen ist.
Mehr Zusatzversicherungen verkauft
Allerdings gab es ach eine abschlusskostenrelevante Steigerung der Zusatzversicherungen. Hier weist der Bericht traditionell keinen Brutto-, sondern nur den Nettozugang aus, der aber mit rund 470.000 Zusatzversicherungen immerhin einer Steigerung um zwei Prozent auf rund 23,5 Millionen Zusatzversicherungen entsprach.
Ein Gutteil des Wachstums bei den Zusatzversicherungen ist auf den Pflege-Bahr zurückzuführen, aus dem 2013 immerhin schon 45 Millionen Euro Beitragseinnahmen stammten. Dieses Geschäft wird aber zu einer besonders stark gedeckelten Provision eingekauft.
Einkauf im Vergleich zum Vorjahr verteuert
Zusammenfassend bedeutet das, dass wohl die Abschlussaufwendungen insgesamt, das heißt die Kosten der Versicherer und der Vermittlervergütungen zusammen, weniger stark zurückgegangen sind, als es der Rückgang im Bruttoneugeschäft vermuten lässt. Deutlicher: Das Geschäft wurde erneut teurer eingekauft als in den Vorjahren. Über die Gründe gibt der Rechenschaftsbericht keinen Aufschluss.
Er schweigt sich auch darüber aus, inwieweit die Branche bei manchen Vertriebsformen wie Pools und Großvertrieben zu alternativen Vergütungsformen wie Dienstleistungsvergütungen übergegangen sind, mit denen „schrankfertig“ zugeliefertes Geschäft bezahlt wird – so jedenfalls wird es immer wieder von Insidern berichtet. „Schrankfertigkeit“ würde bedeuten, dass der Vermittler dem Versicherer Arbeit und damit Abschlusskosten erspart, die er dann vergütet erhält – mit anderen Worten, die Abschlusskosten dürften unter dem Strich zumindest nicht ansteigen.
Stornohaftung dürfte wirken
Allerdings ist der Rückgang im Bruttoneugeschäft 2013 anders als im Vorjahr nicht ausschließlich mit weniger Wechslern höherverdienender Angestellter zu erklären. Zwar gab es einen Rückgang um 36.100 Personen, die zur PKV übergetreten sind.
Damit bleiben aber weitere 60.700 Personen, die 2013 weniger neu in die Bücher einzelner Krankenversicherer aufgenommen wurden als noch 2012. Dies können Beamte, aber vielfach auch Selbstständige sein. Das wiederum heißt, dass weniger umgedeckt wird als vorher, was aber vermutlich wesentlich eher durch die Anhebung der Stornohaftungszeit auf fünf Jahre denn auf die Provisionsdeckelung zurückzuführen sein dürfte.
Autor(en): Matthias Beenken