PKV-Kennzahlen im Blickpunkt

Das Analysehaus Kvpro.de hat seine aktuelle Analyse von PKV-Kennzahlen 2011 veröffentlicht. Dafür haben die Freiburger die Geschäftsberichte von privaten Krankenversicherern (PKV) ausgewertet. Ihr Fazit: Trotz Finanzkrise und volatilen Märkten haben die PKV-Unternehmen erstaunliche Ergebnisse abgeliefert.

Alle Versicherer haben die gesetzlich vorgeschriebene 3,5 Prozent Nettoverzinsung im Fünf-Jahresdurchschnitt (2007 – 2011) erreicht. Am besten schnitt die Debeka mit 5,05 Prozent ab, gefolgt von der DEVK mit 4,72 Prozent und der Pax mit 4,38 Prozent.

Betrachtet man die Nettoverzinsung 2011 erzielte erneut der Klassenprimus Debeka mit 4,76 Prozent das beste Ergebnis, gefolgt von der Concordia mit 4,50 Prozent, Allianz mit 4,30 Prozent und der DEVK mit 4,26 Prozent.

Positiv ist diese Entwicklung auch für die Käufer von KV-Produkten. Die erwirtschafteten Anlage-Ergebnisse helfen, die, durch den Gesetzgeber verursachten, zum Teil erheblichen Mehrbelastungen für die Versichertengemeinschaften der PKV abzufedern und Beitragsanpassungen (BAPs) entsprechend niedrig zu halten.

Mit unterschiedlichen Strategien Mitglieder gewinnen
Betrachtet man die Entwicklung der Vollversicherten in den einzelnen Gesellschaften, zeigen sich unterschiedliche Ergebnisse: Einen deutlichen Zuwachs konnten die Hanse Merkur mit 18,02 Prozent, die R+V mit 13,04 Prozent sowie der Deutsche Ring mit 8,59 Prozent verzeichnen. Kvpro weist insbesondere auf die unterschiedlichen Wachstumsstrategien hin. Die Hanse Merkur setzte weiter konsequent auf Low-Budget-Tarife und das Massengeschäft. Der Zuwachs resultiert entsprechend auch aus den Beständen anderer PKV-Unternehmen.

Die Analyse zeigt, dass gemessen am Bestand 2007 von 112.000 Personen, die Hanse um 92.000 Versicherte auf 204.000 Personen 2011 gewachsen ist. "Bei 140.000 Nichtzahlern, wovon nach Aussagen von Branchenkennern zusammen knapp die Hälfte auf die Versicherungsgesellschaften Central und Hanse entfallen, ein teures Geschäft", heißt es in der Kvpro-Analyse.

Das Wachstum der DKV in der Ergo-Gruppe resultiert vorwiegend aus Fusionen. In der Quote von 16,87 Prozent 2010 ist die Verschmelzung mit der Viktoria enthalten. Davor hatte die DKV bereits die Zürich, sowie die Globale übernommen. Die DKV musste jedoch auch Vollversicherte an den Markt abgeben. Die

R+V hatte mit ihrem Tarifwerk "AGIL", welches mit den Alttarifen verbunden ist, im Jahr 2011 mit 13,04 Prozent das zweitstärkste organische Wachstum zu verzeichnen. Die Versicherungsnehmer entschieden sich dabei überwiegend für die Comfort- und Premium-Tarife. Viele Unternehmen konnten 2011 angeführt vom Deutschen Ring mit 8,59 ebenfalls zulegen.

Mannheimer (-0,88 Prozent), LKH (-0,97 Prozent), Union (-1,87 Pozent), Gothaer (-0,02 Prozent), Münchener Verein (-2,74 Prozent), Central (-2,87 Prozent), DKV (-1,25 Prozent), Inter (-1,71 Prozent), Allianz (-1,59 Prozent), FAMK (-1,39 Pozent) sowie BK (-1,81 Prozent) haben Vollversicherte verloren.

Zuführung zur Altersrückstellung 2011
Die Spanne der Zuführung zur Alterungsrückstellung (AR) beträgt nach Auswertung der Geschäftsberichte des Jahres 2011 zwischen 15,3 Prozent und 60,27 Prozente. Die Quote gibt an, wie viel Prozent der Beiträge aller Vollversicherten im Durchschnitt in die AR zurückgelegt werden. Von Bedeutung für die Aussagekraft der Zuführungsquote ist auch die Tarifpolitik, also ob mehr Qualitäts- oder Billigprodukte des Versicherers verkauft werden.Den höchsten Wert in der Zuführung zur AR weist die LKH mit 60,27 Prozent aus. (2010 waren es 40,23 Prozent und im Fünf-Jahresschnitt 44,75 Prozent ).

Über 40 Prozent liegen die Alte Oldenburger mit 49,34 Prozent, LVM mit 47,76 Prozent, Universa mit 44,33 Prozent, SDK mit 42,56 Prozent, Concordia mit 42,06 Prozent, Nürnberger mit 40,40 Prozent und Provinzial mit 40,35 Prozent.

Unter 40 Prozent liegen die Debeka mit 39,36 Prozent, Mannheimer mit 39,74 Prozent, Huk mit 38,64 Prozent, Württembergische mit 37,20 Prozent, Union mit 36,78 Prozent, Axa mit 36,08 Prozent, Arag mit 34,42 Prozent, DKV mit 34,31 Prozent, R+V mit 33,26 Prozent, Gothaer mit 32,19 Prozent, FAMK mit 31,27 Prozent, Münchener Verein mit 30,77Prozent sowie die Inter mit 30,32 Prozent.

Unter 30 Prozent liegen die BK mit 29,30 Prozent, Central mit 29,12 Prozent, HanseMerkur mit 28,88 Prozent , Central mit 29,21 Prozent, HanseMerkur mit 28,68 Prozent, Signal mit 27,89 Prozent, Allianz mit 27,59 Prozent, Barmenia mit 26,71%, Pax mit 26,45 Prozentund Conti mit 25,62 Prozent.

Unter 20 Prozent liegen Deutscher Ring mit 19,69 Prozent und DEVK mit 15,30 Prozent.

Quelle: Kvpro.de
Bild: © Marco Schlüter/http://www.pixelio.de/

Autor(en): versicherungsmagazin.de

Zum Themenspecial "PKV"

 

Alle Branche News