PKV-Boom: Vorsorgliche GKV-Kündigung risikolos

Angestellte, die in diesem Jahr über 49.950 Euro verdienen, können ab Januar in die Private Krankenversicherung (PKV) wechseln, wenn sie die Gesundheitsprüfung schaffen. Eine vorsorgliche Kündigung bei der Krankenkasse ist aber risikolos. Wer nicht unterkommt, bleibt gesetzlich versichert. Die bisherige Wartezeit von drei Jahren entfällt. Das sieht das derzeit durch die parlamentarischen Gremien laufende GKV-Finanzierungsgesetz vor. Für die PKV-Versicherungsfreiheit soll das Gesetz noch am 31. Dezember 2010 in Kraft treten. Nur so gilt die einjährige Anwartschaft als erfüllt.

Auch im kommenden Jahr muss der PKV-Kunde über der Versicherungspflichtgrenze verdienen. Das ist aber kein Problem, denn erstmals sinkt aufgrund der rückläufigen Lohnentwicklung auch diese Grenze auf 49.500 Euro. Der Angestellt braucht daher 2011 nicht einmal eine Gehaltserhöhung. Alle Experten rechnen durch das Fallen der 3-Jahres-Frist mit einem Boom bei der PKV. Rein theoretisch konnten seit 2007 jährlich 17.000 bis 18.000 GKV-Versicherte nicht zur PKV übertreten. Dem von der Techniker Kasse befürchtet Exodus von 110.000 GKV-Versicherten widerspricht der PKV-Verband. Stephan Caspary, Pressereferent des Verbandes stellt fest: "Scheinbar wurde das gesamte Wechselpotenzial einberechnet, also auch Selbstständige, Beamte und ehemalige Studenten."


Wechsel ohne Risiko
Die Krankenkassen müssen ihren Kunden weiterhin mitteilen, wenn sie versicherungsfrei werden. Das dürfte, weil das Gesetz erst Ende 2010 in Kraft tritt, wahrscheinlich erst im Januar 2011 erfolgen. Nach der Mitteilung haben die Betroffenen zwei Wochen Zeit, bei der Kasse auszusteigen. Wer diese Frist versäumt, den trifft wieder die reguläre zweimonatige Kündigungsfrist. Wirksam wird der Übertritt zur PKV erst, wenn der Kunde der Kasse einen Nachversicherungsnachweis eines PKV-Unternehmen vorlegt. Damit sind eine Kündigung und die Prüfung, ob der man zu vertretbaren Konditionen bei der PKV unterkommt ohne jedes Risiko.

Den Ausstieg vorbereiten
Interessierte können somit vorsorglich kündigen. Wer noch in diesem Jahr seinen Ausstieg vorbereiten will, sollte einen stationären Optionstarif kaufen. "Das ist für rund 50 Euro pro Monat die beste Möglichkeit seinen aktuellen Gesundheitszustand für den Übertritt in die PKV zu konservieren", heißt es beim Marktbeobachter kvpro.de aus Freiburg. Damit kann der Kunden dann ab Januar voller Privatpatient werden. Der Zieltarif wird mit dem Optionskauf festgelegt. Eine Entscheidung, bei der eine umfassende Beratung unerlässlich ist.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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