Ab 2017 gibt es branchenübergreifend den "TÜV-Stempel" für Riester- und Rürup-Rente durch die Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PIA). Die neutrale Einteilung geförderter Altersvorsorgeprodukte dürfte ab 2017 die Beratung für Vermittler deutlich einfacher machen.
"Mit der objektive Klassifizierung von geförderten Altersvorsorgeprodukten soll das Vertrauen in die Branche gestärkt und wieder hergestellt werden", sagte Professor Ralf Korn vom Fraunhofer-Institut aus Kaiserslautern, das hinter der PIA steht, auf der Vertriebsmesse DKM. "Dann ist auch Schluss mit schiefen Vergleichen", hofft Volker Priebe, Chefproduktentwickler der Allianz Lebensversicherungs-AG. Derzeit gibt es noch Streit um den gesetzlich vorgeschriebenen Kostenausweis bei privaten Rentenversicherungen. "Schönrechnen" ist aber künftig vorbei. So waren in der Vergangenheit immer wieder Banksparpläne als besonders sicher und kostenarm dargestellt worden. Künftig wird es nicht nur eine neutrale Chancen-Risiko-Klassifizierung (CRK) für geförderte Altersvorsorgeprodukte geben, sondern auch eine einheitliche Berechnung der Effektivkosten für alle Produkte. "Dann werden endlich Äpfel mit Äpfeln verglichen", freut sich Priebe. Versteckte Kosten durch einen geringen Zins würden dann offen zu Tage treten. Eine Marktbereinigung durch das Wirken der PIA sieht Priebe hingegen nicht. Hier spiele die niedrige Zinsentwicklung eine viel entscheidendere Rolle.
Höchste Sicherheitsstufe für die klassische Lebensversicherung
Schon in diesem Jahr wird die PIA den Anbietern ihre Berechnungsmethode mitteilen (siehe Zeitplan PIA). Außerdem bestimmt das Institut für jedes geförderte Produkt die CRK. Es wird fünf Klassen geben sowie die Einordnung der Produkte in jeweils vier Vertragslaufzeiten: 12, 20, 30 und 40 Jahre. Berechnet werden die CRK anhand eines Musterkunden, der 100 Euro pro Monat in den Vertrag einzahlt und ihn bis zum Ende durchhält. Die unterschiedlichen Risikoklassen will die PIA laut Korn "ganz einfach für jedermann verständlich" erklären. Dass soll dem Vertrieb und den Verbrauchern helfen, die richtige Wahl zu treffen. "Ich gehe davon aus, dass die klassische Lebensversicherung in die höchste Sicherheitsstufe eins kommt, während unsere Produkte Riester- und Rürup-Produkte Perspektive schon in Stufe zwei eingestuften sein dürften", sagte Priebe.
Interessant ist, dass die Strategie, wie der Deckungsstock des Versicherers verwaltet wird, einen entscheidenden Einfluss auf die Risikoeinstufung haben soll, wie Professor Korn bestätigt. Anlagen mit langen Laufzeiten könnten sich auszahlen. Demgegenüber soll die Finanzkraft der Versicherer keine Rolle spielen.
Für alle Produktanbieter brechen schwere Zeiten an. Dann die CRK-Einteilung gilt nur für geförderte Altersvorsorgeprodukte. Daher müssen die Anbieter dafür sorgen, dass auch beispielsweise Private-Renten in gleicherweise eine Einteilung erhalten. Das könnte beispielsweise über private Rating-Unternehmen laufen, die die Vorgaben der PIA adaptieren und ähnliche Simulationsrechnungen und Produkteinteilungen erstellen können. Ansonsten würde ab dem 1.1.2017 eine geteilte Welt mit und ohne CRK-Einteilung vorliegen und den Verkauf von Vorsorgeprodukten wohl deutlich erschweren.
Zeitplan der Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PIA)
Bild: Teilnehmer Diskussion über PIA und Konsequenzen. Von rechts nach links
Dr. Volker Priebe, Verantwortlicher Aktuar und Fachbereichsleiter, Allianz Lebensversicherungs-AG
Moderator Prof. Michael Hauer, Geschäftsführer, Institut für Vorsorge und Finanzplanung
Prof. Dr. Ralf Korn, Prof. für Finanzmathematik TU Kaiserslautern/Fraunhofer Institut, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Versicherungs- und Finanzmathematik, PIA
Dr. Patrick Dahmen, Mitglied des Vorstands, AXA Konzern AG
Alberto del Pozo, Senior Manager private Altersvorsorge, Deutsche Asset & Wealth Management International GmbH
Bildquelle: ©Uwe Schmidt-Kasparek, DKM 2015
"Mit der objektive Klassifizierung von geförderten Altersvorsorgeprodukten soll das Vertrauen in die Branche gestärkt und wieder hergestellt werden", sagte Professor Ralf Korn vom Fraunhofer-Institut aus Kaiserslautern, das hinter der PIA steht, auf der Vertriebsmesse DKM. "Dann ist auch Schluss mit schiefen Vergleichen", hofft Volker Priebe, Chefproduktentwickler der Allianz Lebensversicherungs-AG. Derzeit gibt es noch Streit um den gesetzlich vorgeschriebenen Kostenausweis bei privaten Rentenversicherungen. "Schönrechnen" ist aber künftig vorbei. So waren in der Vergangenheit immer wieder Banksparpläne als besonders sicher und kostenarm dargestellt worden. Künftig wird es nicht nur eine neutrale Chancen-Risiko-Klassifizierung (CRK) für geförderte Altersvorsorgeprodukte geben, sondern auch eine einheitliche Berechnung der Effektivkosten für alle Produkte. "Dann werden endlich Äpfel mit Äpfeln verglichen", freut sich Priebe. Versteckte Kosten durch einen geringen Zins würden dann offen zu Tage treten. Eine Marktbereinigung durch das Wirken der PIA sieht Priebe hingegen nicht. Hier spiele die niedrige Zinsentwicklung eine viel entscheidendere Rolle.
Höchste Sicherheitsstufe für die klassische Lebensversicherung
Schon in diesem Jahr wird die PIA den Anbietern ihre Berechnungsmethode mitteilen (siehe Zeitplan PIA). Außerdem bestimmt das Institut für jedes geförderte Produkt die CRK. Es wird fünf Klassen geben sowie die Einordnung der Produkte in jeweils vier Vertragslaufzeiten: 12, 20, 30 und 40 Jahre. Berechnet werden die CRK anhand eines Musterkunden, der 100 Euro pro Monat in den Vertrag einzahlt und ihn bis zum Ende durchhält. Die unterschiedlichen Risikoklassen will die PIA laut Korn "ganz einfach für jedermann verständlich" erklären. Dass soll dem Vertrieb und den Verbrauchern helfen, die richtige Wahl zu treffen. "Ich gehe davon aus, dass die klassische Lebensversicherung in die höchste Sicherheitsstufe eins kommt, während unsere Produkte Riester- und Rürup-Produkte Perspektive schon in Stufe zwei eingestuften sein dürften", sagte Priebe.
Interessant ist, dass die Strategie, wie der Deckungsstock des Versicherers verwaltet wird, einen entscheidenden Einfluss auf die Risikoeinstufung haben soll, wie Professor Korn bestätigt. Anlagen mit langen Laufzeiten könnten sich auszahlen. Demgegenüber soll die Finanzkraft der Versicherer keine Rolle spielen.
Für alle Produktanbieter brechen schwere Zeiten an. Dann die CRK-Einteilung gilt nur für geförderte Altersvorsorgeprodukte. Daher müssen die Anbieter dafür sorgen, dass auch beispielsweise Private-Renten in gleicherweise eine Einteilung erhalten. Das könnte beispielsweise über private Rating-Unternehmen laufen, die die Vorgaben der PIA adaptieren und ähnliche Simulationsrechnungen und Produkteinteilungen erstellen können. Ansonsten würde ab dem 1.1.2017 eine geteilte Welt mit und ohne CRK-Einteilung vorliegen und den Verkauf von Vorsorgeprodukten wohl deutlich erschweren.
Zeitplan der Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PIA)
8. Oktober 2015 | Gründung PIA |
November 2015 | Start der Beantragung der Chancen-Risiko-Klassifizierung (CRK) |
25. November 2015 | Workshop mit Verbänden bei der PIA in Kaiserslautern, um die Methodik der Effektivkostenberechnung zu diskutieren |
Ende Dezember 2015 | Beantragung der CRK durch Banken, Fondsanbieter, Versicherer und Bausparkassen |
Ende Februar 2016 | Prüfung der CRK-Anträge durch die PIA mit möglichen Nachforderungen |
Ende März 2016 | Alle Daten vom Anbieter müssen vorliegen |
Ende Juli 2016 | CRK durch die PIA für alle Produkte, die fristgerecht beantragt wurden |
Bild: Teilnehmer Diskussion über PIA und Konsequenzen. Von rechts nach links
Dr. Volker Priebe, Verantwortlicher Aktuar und Fachbereichsleiter, Allianz Lebensversicherungs-AG
Moderator Prof. Michael Hauer, Geschäftsführer, Institut für Vorsorge und Finanzplanung
Prof. Dr. Ralf Korn, Prof. für Finanzmathematik TU Kaiserslautern/Fraunhofer Institut, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Versicherungs- und Finanzmathematik, PIA
Dr. Patrick Dahmen, Mitglied des Vorstands, AXA Konzern AG
Alberto del Pozo, Senior Manager private Altersvorsorge, Deutsche Asset & Wealth Management International GmbH
Bildquelle: ©Uwe Schmidt-Kasparek, DKM 2015
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek