In der vierten Auflage neu erschienen ist der Ratgeber "Finanziell sicher in Pension" von Werner Siepe, der sich als Autor von Ratgebern einen Namen gemacht hat.
"Bis Ende 2002 war die finanzielle Welt für Pensionäre noch weitgehend in Ordnung", schreibt er einleitend. Beamte konnten relativ leicht bis zu 75 Prozent des letzten Bruttogehalts als Pension erhalten, womit sie netto sogar auf mindestens etwa 80 Prozent der vorherigen Bezüge kamen. Zudem konnte man sogar schon vorzeitig ohne Abschläge in den Ruhestand eintreten.
Bei der Pension ist auch nicht mehr alles gut
Inzwischen ist so ziemlich alles anders, so macht es Siepe in seinem Buch deutlich. Der Höchstsatz der Beamtenversorgung wurde reduziert, das Pensionsalter angehoben und Abschläge bei vorzeitiger Pensionierung analog der Gesetzlichen Rentenversicherung eingeführt. Die Anrechnung zum Beispiel von Studienzeiten, bei den in der Regel studierten Angehörigen des höheren Dienstes eine bedeutsame Leistung, ist entfallen. "Bis zum Jahr 2030 wird die Höchstpension voraussichtlich unter 70 Prozent des Endgehalts fallen", prognostiziert der diplomierte Handelslehrer. Und ab 2040 spätestens ist vollständige Versteuerung der Pension erreicht.
Wem das immer noch üppig erscheint im Vergleich zu einer Rente als Angestellter, sollte sich mit den Ausführungen von Siepe zur betrieblichen Altersversorgung auseinandersetzen. Ein fairer Vergleich der Beamtenpension dürfe nicht nur mit der gesetzlichen Rente, sondern mit dem Gesamtbetrag aus gesetzlicher und Betriebsrente gezogen werden. Denn Beamte könnten keine Betriebsrente erhalten.
Private Vorsorge empfohlen
Was Beamten zur Aufrechterhaltung des Lebensstandards bleibt, ist die private Altersvorsorge. Und zu dieser rät Siepe ausdrücklich. Dafür stellt er einen "Vier-Stufen-Plan" auf, bei dem die Pension auf der ersten Stufe und die kapitalgedeckte Zusatzrente aus Riester-, Rürup- oder sonstigen Rentenversicherungen auf der zweiten Stufe steht. Darüber empfiehlt er das „miet- und schuldenfreie Eigenheim“ sowie den Vermögensaufbau mit Anlagen.
Über den Aufbau der Beamtenversorgung gibt es viel Halbwissen, leider auch viel falsches. Das macht Siepe an verschiedenen Stellen deutlich und erläutert stattdessen gut nachvollziehbar unter anderem die Berechnung der Pension, Ab- und Zuschläge aus verschiedenen Gründen, oder auch die Versorgung im Fall einer Dienstunfähigkeit. Dabei geht er regelmäßig von der Versorgung der Bundesbeamten aus, ergänzt dies aber wenn nötig um Hinweise auf Abweichungen nach dem einen oder anderen Landesrecht.
Versorgungsauskunft gibt Überblick
Interessant sind auch Themen wie das Zusammentreffen von Renten- und Pensionsansprüchen bei einem Wechsel des beruflichen Status, die Hinterbliebenenversorgung der Beamten oder auch Hinzuverdienstgrenzen.
Praktische Tipps helfen den Betroffenen. Beispielsweise haben die meisten Beamten einen Anspruch auf eine Versorgungsauskunft, mit der ähnlich der Rentenauskunft der Deutschen Rentenversicherung eine zuverlässige Prognose der Altersbezüge möglich wird. Zwar wird die Versorgungsauskunft anders als die Rentenauskunft nicht automatisch erstellt, sondern muss auf dem Dienstweg beantragt und die Notwendigkeit begründet erscheinen, zum Beispiel weil eine Entscheidung über das Pensionierungsdatum absehbar zu treffen ist.
Der Ratgeber ist unverzichtbar für Versicherungsvermittler, die Beamte beraten wollen und dafür eine solide Kenntnis von deren spezieller Bedarfssituation benötigen. Schon allein ein sicherer Umgang mit den vom Rentenrecht abweichenden Begrifflichkeiten ist notwendig, um bei den Kunden eine glaubwürdige Kompetenz darzustellen.
Lesetipp
Werner Siepe: Finanziell sicher in Pension, Leitfaden zur Pensionsplanung und -berechnung für Beamte, 4. überarbeitete Auflage 2018, 196 Seiten, 19,90 Euro, dbb Verlag (https://shop.dbbverlag.de/dbb-verlag/381/finanziell-sicher-in-pension).
Autor(en): Matthias Beenken