Nun kommt die private Pflegeförderung. Details der ab 2013 geltenden Regelung stehen noch nicht fest. Wer eine private Pflegezusatzversicherung besitzt soll künftig gefördert werden. Das dürfte die rund 1,7 Millionen Menschen, die bereits so zusätzlich mit dem eigenen Einkommen für den Pflegefall vorsorgen freuen. Fraglich bleibt, ob die kommende Förderung bei der privaten Pflegeversicherung tatsächlich einen Boom auslöst. Positiv für die Versicherer: "Der zunehmende Pflegebedarf wird in der Öffentlichkeit immer stärker wahrgenommen", konstatiert Continentale-Vorstandschef Rolf Bauer.
Und: Auch die gerade leicht reformierte gesetzliche Pflegeversicherung mit Hilfe für Demenzkranke ab 2013 und einer Erhöhung der Beiträge bleibt nur Teilschutz. "Egal wie die staatliche Absicherung auch aussieht, es wird keinen Vollkaskoschutz geben", prophezeit Klaus Michel, Experte für Gesundheitspolitik bei der Allianz Versicherung aus München. Spöttisch wird die neue staatliche Pflegeförderung bereits "Pflege-Bahr" genannt. Es soll Bares, also Zuschüsse für Geringverdiener, geben und Steuervorteile für Menschen mit höherem Einkommen. Pflege-Bahr ist somit mehr oder weniger eine Kopie der Riester-Rente. Immerhin dürfte sich damit sowohl für die Lebensversicherer also auch die Krankenversicherer die Chance eröffnen, geförderte Produkte anzubieten.
Die Motivation für den Pflegeschutz ist in der Bevölkerung derzeit nicht besonders ausgeprägt. "Oft denkt man an den Schutz erst dann, wenn es im näheren Bekanntenkreis einen Pflegefall gibt", sagt Ralph Moser, Versicherungsmakler aus Prutting bei Rosenheim. Jüngere schließen das Produkt also in der Regel nicht ab. Die neue staatliche Förderung dürfte daran kaum etwas ändern. So kostet beispielsweise der Schutz durch 50 Euro Pflegetagegeld für eine 50-jährige Frau derzeit je nach Anbieter zwischen 83 (Continentale) und 101 (SDK) Euro. Dabei wurden jeweils neuartige Produkte mit flexiblen Tarifen abgefragt. Bei der vorliegenden Musterrechnung zahlen die Anbieter in allen drei Pflegestufen bereits den Höchstsatz von 1.500 Euro pro Monat. Für 2013 könnte man einem durchschnittlichen Monatsaufwand von 90 Euro für einen 50-Jährigen rechnen. Egal, ob für Mann oder Frau, denn dann gibt es ja bereits Uni-Sex-Tarife.
500.000 potenzielle Neukunden
Bei Förderquote von 20 Prozent wären 2,2 Millionen Menschen förderbrechtigt. Abzüglich der schon versicherten 1,7 Millionen Personen, könnten weitere 500.000 Neukunden einen direkten oder steuerlichen Zuschuss erhalten. Ob eine solche Förderquote - die monatliche Prämie für unseren Musterfall würde dann noch 72 Euro betragen - als Zugpferd ausreicht, bleibt fraglich. Zudem ist es nicht ausgeschlossen, dass die Förderquote geringer ausfällt. Von der verpflichtenden privaten Pflegevorsorge, wie sie im Koalitionsvertrag vereinbart war, ist nun nichts übergeblieben. Die neue private Förderung sollte möglichst unkompliziert sein. Andernfalls bleibt sie ein politisches Feigenblatt und viele Menschen werden im Pflegefall ihr Erspartes aufbrauchen müssen oder ihren Lebensstandard verlieren.
Bild: Birgit Cordt
Und: Auch die gerade leicht reformierte gesetzliche Pflegeversicherung mit Hilfe für Demenzkranke ab 2013 und einer Erhöhung der Beiträge bleibt nur Teilschutz. "Egal wie die staatliche Absicherung auch aussieht, es wird keinen Vollkaskoschutz geben", prophezeit Klaus Michel, Experte für Gesundheitspolitik bei der Allianz Versicherung aus München. Spöttisch wird die neue staatliche Pflegeförderung bereits "Pflege-Bahr" genannt. Es soll Bares, also Zuschüsse für Geringverdiener, geben und Steuervorteile für Menschen mit höherem Einkommen. Pflege-Bahr ist somit mehr oder weniger eine Kopie der Riester-Rente. Immerhin dürfte sich damit sowohl für die Lebensversicherer also auch die Krankenversicherer die Chance eröffnen, geförderte Produkte anzubieten.
Die Motivation für den Pflegeschutz ist in der Bevölkerung derzeit nicht besonders ausgeprägt. "Oft denkt man an den Schutz erst dann, wenn es im näheren Bekanntenkreis einen Pflegefall gibt", sagt Ralph Moser, Versicherungsmakler aus Prutting bei Rosenheim. Jüngere schließen das Produkt also in der Regel nicht ab. Die neue staatliche Förderung dürfte daran kaum etwas ändern. So kostet beispielsweise der Schutz durch 50 Euro Pflegetagegeld für eine 50-jährige Frau derzeit je nach Anbieter zwischen 83 (Continentale) und 101 (SDK) Euro. Dabei wurden jeweils neuartige Produkte mit flexiblen Tarifen abgefragt. Bei der vorliegenden Musterrechnung zahlen die Anbieter in allen drei Pflegestufen bereits den Höchstsatz von 1.500 Euro pro Monat. Für 2013 könnte man einem durchschnittlichen Monatsaufwand von 90 Euro für einen 50-Jährigen rechnen. Egal, ob für Mann oder Frau, denn dann gibt es ja bereits Uni-Sex-Tarife.
500.000 potenzielle Neukunden
Bei Förderquote von 20 Prozent wären 2,2 Millionen Menschen förderbrechtigt. Abzüglich der schon versicherten 1,7 Millionen Personen, könnten weitere 500.000 Neukunden einen direkten oder steuerlichen Zuschuss erhalten. Ob eine solche Förderquote - die monatliche Prämie für unseren Musterfall würde dann noch 72 Euro betragen - als Zugpferd ausreicht, bleibt fraglich. Zudem ist es nicht ausgeschlossen, dass die Förderquote geringer ausfällt. Von der verpflichtenden privaten Pflegevorsorge, wie sie im Koalitionsvertrag vereinbart war, ist nun nichts übergeblieben. Die neue private Förderung sollte möglichst unkompliziert sein. Andernfalls bleibt sie ein politisches Feigenblatt und viele Menschen werden im Pflegefall ihr Erspartes aufbrauchen müssen oder ihren Lebensstandard verlieren.
Bild: Birgit Cordt
Autor(en): Uwe Schmdit-Kasparek