Pandemie löst neuen Cyber-Schutz-Hype aus

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Die Corona-Pandemie hat den Unternehmen ihre IT-Verletzlichkeit gezeigt. Das gilt vor allem für ein plötzliches Home-Office. Viele neue digitale Arbeitsweisen werden künftig bleiben und benötigen mehr Cyber-Schutz. Das zeigt eine Studie.

Die Zukunft der Cyber-Versicherung sieht sehr rosig aus. Das geht aus einer Befragung von Vermittlern und Versicherern hervor. Schon im aktuellen Noch-Corona-Jahr 2021 erwarten 22 Prozent der Vermittler eine "starke" Geschäftsentwicklung in dieser Sparte und immerhin 56 Prozent eine "eher starke" Entwicklung. Das geht aus der Studie „Quo vadis Cyber-Insurance 2021?“ (siehe auch Grafik unten) hervor, die das Ratinghaus Assekurata und das Beratungsunternehmen Instinctif Partners veröffentlicht haben. Bei den Cyber-Assekuranzen liegt diese Quote insgesamt deutlich niedriger. Ein "starkes" Geschäft erwarten in diesem Jahr 22 Prozent und 27 Prozent gehen von einem "eher starken" Markt aus.

Alle Vermittler sehen positiv in die Zukunft

Noch besser wird aber die Zukunft eingeschätzt. Alle Vermittler - also sage und schreibe 100 Prozent - gehen davon aus, dass sich Cyber-Policen mittelfristig gut vermitteln lassen. Mit der aktuellen Studie werden die Ergebnisse aus dem Jahre 2019 vollkommen auf den Kopf gestellt. Damals glaubten die Versicherer zu 68 Prozent nicht an eine positive Entwicklung beim Cyberschutz. Die aktuell gewandelte gute Nachfrage spielt vor allem im Industriesegment eine Rolle. Dies bestätigen 80 Prozent der Anbieter. Im Bereich Gewerbe und kleiner und mittlerer Betriebe sind es noch 54 Prozent.

Demgegenüber haben es spezielle Cyber-Versicherung für Privathaushalte schwer. Nur 20 Prozent der Anbieter sehen hier einen Wachstumsmarkt. Leider müssen wohl die meisten Kunden noch immer erst einen Schaden erleiden, bis sie sich zu einer Cyber-Deckung durchringen können. „Die größte Motivatoren für den Abschluss einer Cyber-Deckung sind weiterhin konkrete Schadenerfahrungen, inzwischen gefolgt von der öffentlichen Berichterstattung über Cyber-Vorfälle“, erläutert Professor Hubert Becker von Instinctif Partners.

Assekurata Cyberschutz

Starker Einfluss der Pandemie

Der Hype, der den Start der jungen Sparte anfänglich begleitet, war in den vergangenen Jahren deutlich abgeklungen. „Doch der durch die Covid-Krise ausgelöste Digitalisierungsschub sorgt dafür, dass IT-Risiken sogar noch an Relevanz gewinnen“, sagt Assekurata-Geschäftsführer Reiner Will. Nach Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat sich das Prämienvolumen in der Cyber-Versicherung zwischen 2018 und 2020 von 50 Millionen Euro auf rund 110 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

Die Zahl der Verträge mit Industrie, Gewerbe und Privatkunden stieg von rund 50.000 im Jahr 2018 auf geschätzte 125.000 im Jahr 2020. Dieser Trend dürfte sich jetzt beschleunigen. Denn rund 89 Prozent der Vermittler glauben, dass Covid-19 einen deutlichen Einfluss auf die Nachfrage nach Cyberschutz hat. Bei den Versicherern sind es rund 77 Prozent.

Bedeutet langfristig eine erhebliche Veränderung der Risikoposition

Nach Einschätzung der Berater wird der Digitalisierungsschub durch die Corona-Pandemie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nach deren Abklingen nicht rückgängig gemacht. Viele neu gelernte Verhaltensweisen und neu gestaltete Prozesse würden in den Alltag übergehen. „Für die meisten Unternehmen bedeutet das langfristig eine erhebliche Veränderung der Risikoposition“, so die Autoren. Eine hohe Expertise im Riskmanagement wird für Vermittler daher künftig noch wichtiger.

Hilfeleistungen gutes Verkaufsargument

Die kompakte und verständliche Studie (32 Seiten) zeigt auch auf, dass die Betriebsunterbrechung das Hauptrisiko im Schadenfall ist. Daher sind Assistanceleistungen ein zentraler Bestandteil von Cyberschutz, frei nach dem Motto: Schnell die IT-Krise meistern. Vermittler erkennen das, wie die Studie feststellt. Denn generell wären Assistance- Leistungen – also die technische, rechtliche Unterstützung sowie das Krisenmanagement und die Krisenkommunikation – bei Cyber-Vorfällen ein wichtiges Verkaufsargument für Cyberschutz.

„Denn im Fall der Fälle kommt es nicht nur auf die Deckung der Kosten an, sondern vor allem auf eine schnelle Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit“, so die Studie. Die wichtigste Unterstützungsleistung sei dabei die IT-Forensik. Bei den meisten Befragten werden diese Leistungen in mehr als 50 Prozent der Versicherungsfälle in Anspruch genommen.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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