"Garantien in der Lebensversicherung – neu gedacht" hieß der Titel der Veranstaltung von C-Quadrat, Morgen & Morgen, MSG Life und Barclays am 6. September in Köln. Ein Leitmotiv der Veranstaltung: Mit den herkömmlichen Garantien der Lebensversicherung können Finanzprodukte keinen nennenswerten Ertrag erwirtschaften.
Über Jahrzehnte für den Anleger gewohnte Garantien lassen sich bei den gegenwärtigen Rahmenbedingungen nicht mehr darstellen. Deshalb formulierte Andreas Lindner, Geschäftsführer von C-Quadrat, einem international tätigen Asset Manager, die Ausgangslage so: „Von Produkten mit Garantien verabschieden oder Alternativen suchen?“
Begriff Garantie diffus
Dass viele Menschen unter Garantie jeweils etwas anderes verstehen, machte der Geschäftsführer des Analysehauses Morgen & Morgen, Joachim Geiberger (Bild), in seinem Vortrag klar. Garantien können sich beispielsweise beziehen auf die Beiträge, das ersparte Kapital, den Zins, die Rentenhöhe, den Rentenfaktor oder die Rentengarantiezeit. Garantien können sich außerdem auf die Ansparphase oder Rentenbezugsphase beziehen. In der Ansparphase können sich Garantien auf die Rückkaufswerte beziehen, eine Höchststandssicherung darstellen, auf den Rechnungszins oder die Verzinsung beziehen. In der Rentenbezugsphase kann eine lebenslange oder temporäre Rente garantiert sein, der Rentenfaktor oder die Rentensteigerung garantiert sein.
Garantien gehen zu Lasten der Rendite
Geiberger erläuterte, dass Garantien nicht kostenlos seien. Sie gingen zu Lasten der Rendite, dies müsse den Kunden auch erklärt werden. Mit „Volatium“ (Verfahren von Morgen & Morgen, das übergreifend die Chancen und Risiken aller Altersvorsorgeprodukte in einem aufzeigt) und entsprechenden Monte-Carlo-Simulationen, die alle möglichen Entwicklungen des Kapitalmarkts simulieren können, könne nachgewiesen werden, dass Garantien den Kunden Performance kosten. So gehen zum Beispiel garantierte Renten zu Lasten der Ablaufleistung.
Zu viel geht in klassische Töpfe
Axel Helmert von dem Softwareanbieter MSG Life stellte fest, dass herkömmliche Garantien nicht mehr den Bedarf des Kunden deckten. Er stellte die verschiedenen Produktvarianten in der Lebensversicherung vor. Produkte der Klassik oder so genannten „Neuen Klassik“ seien auf dem Rückzug, könne interessant für Run-offs sein oder Versicherer mit relativ niedrigen Kosten. Bei den hybriden Produkten gingen oft zu große Beträge in den klassischen Deckungsstock und zu wenig in den dritten Topf zur freien Kapitalanlage. Bei den Indexpolicen wanderten nur die (geringen) Überschüsse in die Indices. Dann gebe es noch die fondsgebundenen Produkte mit oder ohne Investmentgarantien.
Ertrag nur ohne oder mit reduzierten Garantien
Einen Paradigmenwechsel sieht Helmert in der neuen Welt der „Kaufkraft-orientierten Produkte, also kollektive Modelle mit reduzierten oder ohne herkömmlichen Garantien wie zum Beispiel die reine Beitragszusage in der betrieblichen Altersversorgung („Nahles-Rente“) oder „Flex-Protect“ von Barclays. Der Kunde wolle, so der MSG-Mann, per se keine Garantien, sondern vielmehr Sicherheit und Rendite für seine Altersvorsorgeprodukte. Christian Jost von C-Quadrat drückte dies so aus: „2017 gibt es keinen risikolosen Ertrag mehr. Sie müssen deshalb Ihre Kunden ins Risiko führen.“
Autor(en): Bernhard Rudolf