Auch 2011 sind Frauen in deutschen Chefetagen Mangelware und wenn sie vertreten sind, verdienen sie häufig deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Und dies, obwohl die Frauen im Durchschnitt sehr gut ausgebildet und ehrgeizig sind. Warum dies so ist und was die Gesellschaft im Allgemeinen und die Frauen im Besonderen ändern müssen, damit beide Geschlechter gleichwertig behandelt werden, war Thema des Nordbayerischen Versicherungstages 2011 in Coburg.
Der Versicherungstag war der sechste in Folge und ist eine Initiative des Berufsbildungswerks der Versicherungswirtschaft (BWV) Nordbayern-Thüringen und des Forum V. Der letztgenannte Veranstalter ist das nordbayerische Institut für Versicherungswissenschaft und -wirtschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und ein Zusammenschluss von nordbayerischen Hochschulen, Verbänden und den vier Versicherern Ergo Direkt, HUK-Coburg, Nürnberger und universa, die in Nordbayern ansässig sind.
Top-Management für Frauen immer noch wenig attraktiv
Schon das immer gravierendere Demografieproblem in Deutschland führt dazu, dass auch immer weniger Menschen nachwachsen, die Spaß an Führung haben. Diese Grundproblematik konstatierte Dr. Susanne Pauser, die Personalleiterin bei der HUK-Coburg Versicherungsgruppe ist, auf dem gut besuchten Versicherungstag in Coburg. Aber es gäbe immerhin immer mehr Frauen, die zunehmend nach einer Karriere im Management strebten und verstärkt Männer, die dies förderten.
Wie hoch der aktuelle Prozentsatz der weiblichen Führungskräfte im mittleren Management ist, ist aber nicht genau fixierbar. Studien schwanken hier zwischen 18 und 31 Prozent. So jedenfalls die Einschätzung von Professor Dr. Sonja Bischoff, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre im Ruhestand. Die Wissenschaftlerin beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Thema "Frauen im mittleren Management" und untersucht, wie sich deren Chancen auf den Vorstandsetagen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verändert haben.
Ihre jüngste Untersuchung hat so zum Beispiel ergeben, dass das Top-Management für die Frauen in den letzten Jahrzehnten nicht an Attraktivität gewonnen hat und viele weibliche Führungskräfte mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden sind, weil sie Diskriminierung an ihrem Arbeitsplatz erfahren.
Eine Frauenquote zementiert nur das Problem
Konkret heißt das, dass sie weniger und auch geringere variable Gehaltsbestandteile erhalten, ihre Vorgesetzten keine Führungsqualitäten besitzen und sie Intrigen ausgesetzt sind. "Die Wissenschaft umschreibt das Intrigenspiel vornehm mit Mikropolitik", ergänzt Bischoff schmunzelnd. Trotz dieser für Frauen noch unbefriedigenden Situation lehnt die Professorin die – auch von der Politik - geforderte Einführung einer Quote vehement ab. Bischof wörtlich: "Eine Quotierung zementiert nur die bisherige Einkommenseinstufung. Die Politik sollte sich hier nicht einmischen. Es ist einfach nur wichtig, den richtigen Menschen an den richtigen Platz zu setzen".
Nur 15 Prozent der Jobs im Vertrieb von Frauen besetzt
Darüberhinaus glaubt sie aber auch, dass viele Frauen, selbst schuld sind, wenn sie keine Führungsposition ergattern. So forderte sie das weibliche Geschlecht dazu auf, mehr Mut zum Risiko zu zeigen, welches sich auch darin zeige, dass sie mehr variable Gehaltsanteile akzeptieren sollten, denn diese seien meist höher als die festen. Und Sie wünscht sich für die Zukunft, dass Männer mehr Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Frauen haben und Frauen sich mehr zutrauen sollten als bisher und zum Beispiel bewusst eine Tätigkeit im Vertrieb anpeilen sollten, um nach oben zu kommen. Bislang sind nur 15 Prozent der Jobs im Vertrieb von Frauen besetzt, ein Umstand den es laut Bischoff zu verändern gilt. Aber dort muss man, so die klare Botschaft der taffen Wissenschaftlerin, ganz gleich, ob Mann oder Frau, "gleichzeitig Kunden streicheln und scharf rechnen können".
Weitere Details zum Nordbayerischen Versicherungstag 2011 finden Sie auch in der Januar-Ausgabe 2012 von Versicherungsmagazin.
Lesen Sie zu diesem Thema auch unsere Titelgeschichte "Frauen im Vertrieb" in der April-Ausgabe von .
Bild: BWV
Der Versicherungstag war der sechste in Folge und ist eine Initiative des Berufsbildungswerks der Versicherungswirtschaft (BWV) Nordbayern-Thüringen und des Forum V. Der letztgenannte Veranstalter ist das nordbayerische Institut für Versicherungswissenschaft und -wirtschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und ein Zusammenschluss von nordbayerischen Hochschulen, Verbänden und den vier Versicherern Ergo Direkt, HUK-Coburg, Nürnberger und universa, die in Nordbayern ansässig sind.
Top-Management für Frauen immer noch wenig attraktiv
Schon das immer gravierendere Demografieproblem in Deutschland führt dazu, dass auch immer weniger Menschen nachwachsen, die Spaß an Führung haben. Diese Grundproblematik konstatierte Dr. Susanne Pauser, die Personalleiterin bei der HUK-Coburg Versicherungsgruppe ist, auf dem gut besuchten Versicherungstag in Coburg. Aber es gäbe immerhin immer mehr Frauen, die zunehmend nach einer Karriere im Management strebten und verstärkt Männer, die dies förderten.
Wie hoch der aktuelle Prozentsatz der weiblichen Führungskräfte im mittleren Management ist, ist aber nicht genau fixierbar. Studien schwanken hier zwischen 18 und 31 Prozent. So jedenfalls die Einschätzung von Professor Dr. Sonja Bischoff, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre im Ruhestand. Die Wissenschaftlerin beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Thema "Frauen im mittleren Management" und untersucht, wie sich deren Chancen auf den Vorstandsetagen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verändert haben.
Ihre jüngste Untersuchung hat so zum Beispiel ergeben, dass das Top-Management für die Frauen in den letzten Jahrzehnten nicht an Attraktivität gewonnen hat und viele weibliche Führungskräfte mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden sind, weil sie Diskriminierung an ihrem Arbeitsplatz erfahren.
Eine Frauenquote zementiert nur das Problem
Konkret heißt das, dass sie weniger und auch geringere variable Gehaltsbestandteile erhalten, ihre Vorgesetzten keine Führungsqualitäten besitzen und sie Intrigen ausgesetzt sind. "Die Wissenschaft umschreibt das Intrigenspiel vornehm mit Mikropolitik", ergänzt Bischoff schmunzelnd. Trotz dieser für Frauen noch unbefriedigenden Situation lehnt die Professorin die – auch von der Politik - geforderte Einführung einer Quote vehement ab. Bischof wörtlich: "Eine Quotierung zementiert nur die bisherige Einkommenseinstufung. Die Politik sollte sich hier nicht einmischen. Es ist einfach nur wichtig, den richtigen Menschen an den richtigen Platz zu setzen".
Nur 15 Prozent der Jobs im Vertrieb von Frauen besetzt
Darüberhinaus glaubt sie aber auch, dass viele Frauen, selbst schuld sind, wenn sie keine Führungsposition ergattern. So forderte sie das weibliche Geschlecht dazu auf, mehr Mut zum Risiko zu zeigen, welches sich auch darin zeige, dass sie mehr variable Gehaltsanteile akzeptieren sollten, denn diese seien meist höher als die festen. Und Sie wünscht sich für die Zukunft, dass Männer mehr Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Frauen haben und Frauen sich mehr zutrauen sollten als bisher und zum Beispiel bewusst eine Tätigkeit im Vertrieb anpeilen sollten, um nach oben zu kommen. Bislang sind nur 15 Prozent der Jobs im Vertrieb von Frauen besetzt, ein Umstand den es laut Bischoff zu verändern gilt. Aber dort muss man, so die klare Botschaft der taffen Wissenschaftlerin, ganz gleich, ob Mann oder Frau, "gleichzeitig Kunden streicheln und scharf rechnen können".
Weitere Details zum Nordbayerischen Versicherungstag 2011 finden Sie auch in der Januar-Ausgabe 2012 von Versicherungsmagazin.
Lesen Sie zu diesem Thema auch unsere Titelgeschichte "Frauen im Vertrieb" in der April-Ausgabe von .
Bild: BWV
Autor(en): Meris Neininger