Die Debeka hat neue Verhaltensrichtlinien für ihre Mitarbeiter entwickelt, um künftige Verfehlungen, wie zum Beispiel den Adressenankauf, zu verhindern. Verhaltensrichtlinien spielen aber auch für andere Versicherer eine wichtige Rolle. VM hat nachgefragt, was Branchenteilnehmer zu dem Thema Verhaltensrichtlinien zu sagen haben.
Neue Verhaltenslinien bei der Debeka sollen künftige Verfehlungen innerhalb der Versicherungspraxis vermeiden, hieß es kürzlich in einer Pressemitteilung der Debeka. Die Manipulationen traten in den nachfolgenden Tagen in den Fokus der Öffentlichkeit und riefen auch die Staatsanwaltschaft sowie die Datenschützer auf den Plan (siehe auch ). Der Hintergrund: Vertriebsmanager der Debeka hatten von Behördenmitarbeitern Adressen von gerade verbeamteten Personen gekauft, um sie ihrerseits in den unteren Hierarchieebenen des Unternehmens weiter zu veräußern (siehe auch ).
Versicherer treten dem GDV-Verhaltenskodex bei
Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender der Debeka, erklärt hierzu: "Um in der Entwicklung der letzten Jahre den nächsten Schritt zu gehen, haben wir nun ein Regelwerk geschaffen, mit dem wir ein klares Signal senden und mögliches Fehlverhalten für die Zukunft sanktionieren können." Laut der Debeka konkretisieren ihre neuen Verhaltensrichtlinien den Verhaltenskodex des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für den Vertrieb von Versicherungsprodukten, dem der Versicherer im Juli 2013 beigetreten ist. Insgesamt haben sich bislang bereits zwei Drittel der Branche dem Verhaltenskodex der GDV angeschlossen. Dabei liegen die Schwerpunkte im Bereich Compliance und der Weiterbildung von Versicherungsvermittlern. Neu ist auch, dass die beigetretenen Unternehmen die Umsetzung durch unabhängige Wirtschaftsprüfer bestätigen lassen müssen. Denn die individuellen Regeln der Unternehmen sollen den Anforderungen des Kodex entsprechen.
VM hat nachgefragt, wie andere Versicherer mit dem Thema Verhaltenskodex umgehen. Oder, ob es überhaupt Verhaltensrichtlinien für ihre Mitarbeiter gibt. Die Hanse Merkur gehört zu den Versicherern, die dem GDV-Kodex beigetreten sind. Sie baut innerhalb des Unternehmens eine Compliance-Funktion auf, die auch für Solvency II erforderlich ist. Die R+V Versicherung hat klare Verhaltensgrundsätze in ein umfassendes Compliance-Management-System integriert und hat sich ebenfalls dem GDV-Kodex angeschlossen. Der "Compliance Guide und Ethik Kodex" der Axa Deutschland ist für die weltweite Gruppe gültig. Speziell der Datenschutz erhält in den Standards eine wichtige Stellung. Bestandteil der Agenturverträge sind auch Regeln für die Axa-Ausschließlichkeitsorganisation. Durch eine regelmäßige Schulung der Mitarbeiter, zum Beispiel durch Web Based Trainings oder über die internen Medien soll eine Sensibilisierung für die zentralen Themen erreicht werden. Seit 2004 verfügt die Allianz Gruppe über einen verbindlichen Kodex für Business-Ethik und Compliance, der 2010 um eine Anti-Korruptions-Richtlinie erweitert wurde. Einen speziellen Kodex für alle Allianz Vertreter und Mitarbeiter im Vertrieb in Deutschland, der die Beratungsqualität und -kompetenz in den Vordergrund stellt, gibt es seit 2011.
Zusätzliche Regeln für den Außendienst
Einige Versicherer veröffentlichen ihre Grundsätze sogar im Internet auf ihrer Homepage. Dadurch sind sie für alle Kunden transparent und nachzulesen. So auch die Ergo und die Barmenia. Die Ergo-Versicherung unterteilt ihre Grundsätze in zwei Gebiete. Zum einen in einen Verhaltenskodex für Mitarbeiter, leitende Angestellte und Mitglieder der Geschäftsleitungen in der Ergo und ihren Unternehmen und zum anderen in den Verhaltenskodex für den selbstständigen Außendienst. Letzterer beinhaltet Normen über das Verhalten gegenüber den Versicherten, Kollegen und der Ergo selber. Auch die Wüstenrot & Württembergische AG hat neben ihrem gruppenweit geltenden Verhaltenskodex zusätzlich Standards für den Umgang von Außendienstmitarbeitern mit den Kunden entwickelt.
Die Nachhaltigkeit als Kernpunkt
Die Barmenia indes setzt einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. In ihrem Leitbild heißt es: "Nachhaltiges Wirtschaften ist uns ein besonderes Anliegen. Ökonomisches Handeln, soziale Verantwortung und ökologisches Bewusstsein sind deshalb Leitgedanken unserer Unternehmen." Zudem hat es sich der Versicherer als Ziel gesetzt, bis 2016 CO2- neutral zu werden. Weiter heißt es im Leitbild: "Wir sind uns bewusst, dass der Kunde unser Arbeitgeber ist." Daraus resultiert eine hohe Verantwortung der Versicherer gegenüber ihren Kunden. Die Unternehmensziele und das Leitbild bilden die Verhaltensrichtlinien der Barmenia und enthalten unter anderem Aspekte zum Thema Beratung, Vertrieb sowie Mitarbeiter.
Entwicklungsprozess noch im Gange
Einige Versicherer arbeiten noch an ihrem Konzept. Die Gothaer entwickelt zum Beispiel ein Handbuch mit detaillierten Verhaltensrichtlinien. Ein Verhaltenskodex wurde bereits mit den zuständigen Gremien abgestimmt und wird voraussichtlich im Januar 2014 den Mitarbeitern vorgestellt.
Bildquelle: © Rainer Sturm/
Neue Verhaltenslinien bei der Debeka sollen künftige Verfehlungen innerhalb der Versicherungspraxis vermeiden, hieß es kürzlich in einer Pressemitteilung der Debeka. Die Manipulationen traten in den nachfolgenden Tagen in den Fokus der Öffentlichkeit und riefen auch die Staatsanwaltschaft sowie die Datenschützer auf den Plan (siehe auch ). Der Hintergrund: Vertriebsmanager der Debeka hatten von Behördenmitarbeitern Adressen von gerade verbeamteten Personen gekauft, um sie ihrerseits in den unteren Hierarchieebenen des Unternehmens weiter zu veräußern (siehe auch ).
Versicherer treten dem GDV-Verhaltenskodex bei
Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender der Debeka, erklärt hierzu: "Um in der Entwicklung der letzten Jahre den nächsten Schritt zu gehen, haben wir nun ein Regelwerk geschaffen, mit dem wir ein klares Signal senden und mögliches Fehlverhalten für die Zukunft sanktionieren können." Laut der Debeka konkretisieren ihre neuen Verhaltensrichtlinien den Verhaltenskodex des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für den Vertrieb von Versicherungsprodukten, dem der Versicherer im Juli 2013 beigetreten ist. Insgesamt haben sich bislang bereits zwei Drittel der Branche dem Verhaltenskodex der GDV angeschlossen. Dabei liegen die Schwerpunkte im Bereich Compliance und der Weiterbildung von Versicherungsvermittlern. Neu ist auch, dass die beigetretenen Unternehmen die Umsetzung durch unabhängige Wirtschaftsprüfer bestätigen lassen müssen. Denn die individuellen Regeln der Unternehmen sollen den Anforderungen des Kodex entsprechen.
VM hat nachgefragt, wie andere Versicherer mit dem Thema Verhaltenskodex umgehen. Oder, ob es überhaupt Verhaltensrichtlinien für ihre Mitarbeiter gibt. Die Hanse Merkur gehört zu den Versicherern, die dem GDV-Kodex beigetreten sind. Sie baut innerhalb des Unternehmens eine Compliance-Funktion auf, die auch für Solvency II erforderlich ist. Die R+V Versicherung hat klare Verhaltensgrundsätze in ein umfassendes Compliance-Management-System integriert und hat sich ebenfalls dem GDV-Kodex angeschlossen. Der "Compliance Guide und Ethik Kodex" der Axa Deutschland ist für die weltweite Gruppe gültig. Speziell der Datenschutz erhält in den Standards eine wichtige Stellung. Bestandteil der Agenturverträge sind auch Regeln für die Axa-Ausschließlichkeitsorganisation. Durch eine regelmäßige Schulung der Mitarbeiter, zum Beispiel durch Web Based Trainings oder über die internen Medien soll eine Sensibilisierung für die zentralen Themen erreicht werden. Seit 2004 verfügt die Allianz Gruppe über einen verbindlichen Kodex für Business-Ethik und Compliance, der 2010 um eine Anti-Korruptions-Richtlinie erweitert wurde. Einen speziellen Kodex für alle Allianz Vertreter und Mitarbeiter im Vertrieb in Deutschland, der die Beratungsqualität und -kompetenz in den Vordergrund stellt, gibt es seit 2011.
Zusätzliche Regeln für den Außendienst
Einige Versicherer veröffentlichen ihre Grundsätze sogar im Internet auf ihrer Homepage. Dadurch sind sie für alle Kunden transparent und nachzulesen. So auch die Ergo und die Barmenia. Die Ergo-Versicherung unterteilt ihre Grundsätze in zwei Gebiete. Zum einen in einen Verhaltenskodex für Mitarbeiter, leitende Angestellte und Mitglieder der Geschäftsleitungen in der Ergo und ihren Unternehmen und zum anderen in den Verhaltenskodex für den selbstständigen Außendienst. Letzterer beinhaltet Normen über das Verhalten gegenüber den Versicherten, Kollegen und der Ergo selber. Auch die Wüstenrot & Württembergische AG hat neben ihrem gruppenweit geltenden Verhaltenskodex zusätzlich Standards für den Umgang von Außendienstmitarbeitern mit den Kunden entwickelt.
Die Nachhaltigkeit als Kernpunkt
Die Barmenia indes setzt einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. In ihrem Leitbild heißt es: "Nachhaltiges Wirtschaften ist uns ein besonderes Anliegen. Ökonomisches Handeln, soziale Verantwortung und ökologisches Bewusstsein sind deshalb Leitgedanken unserer Unternehmen." Zudem hat es sich der Versicherer als Ziel gesetzt, bis 2016 CO2- neutral zu werden. Weiter heißt es im Leitbild: "Wir sind uns bewusst, dass der Kunde unser Arbeitgeber ist." Daraus resultiert eine hohe Verantwortung der Versicherer gegenüber ihren Kunden. Die Unternehmensziele und das Leitbild bilden die Verhaltensrichtlinien der Barmenia und enthalten unter anderem Aspekte zum Thema Beratung, Vertrieb sowie Mitarbeiter.
Entwicklungsprozess noch im Gange
Einige Versicherer arbeiten noch an ihrem Konzept. Die Gothaer entwickelt zum Beispiel ein Handbuch mit detaillierten Verhaltensrichtlinien. Ein Verhaltenskodex wurde bereits mit den zuständigen Gremien abgestimmt und wird voraussichtlich im Januar 2014 den Mitarbeitern vorgestellt.
Bildquelle: © Rainer Sturm/
Autor(en): Ann-Kristin Wiegmann