Mit einem Rentenkonzept, das in der Ansparphase keine Mindestgarantie mehr vorsieht, will die Allianz Lebensversicherung bei den Kunden wieder punkten und Rentenpolicen trotz Niedrigzinsphase attraktiver machen.
Die Versicherer dürfen ihren Kunden derzeit nur noch bis zu 1,75 Prozent Garantie gewähren. Und dieser Höchstrechnungszins dürfte schon bald weiter abgesenkt werden, wie etwa die R+V prognostiziert. Zudem wird die Garantie lediglich auf den Sparanteil gezahlt. Nach Kosten werden daher die eingezahlten Beiträge im Schnitt aktuell gerade mal mit 0,92 Prozent verzinst, so eine Analyse der Rating-Agentur Assekurata. Auf diese Garantie will die Allianz jetzt in der Ansparphase, also bis zum Start der Rente, ganz verzichten und verspricht den Kunden dafür am Ende eine höhere Rente.
Erst mit Rentenstart wieder ein Garantiezins
„Die Grundidee der neuen Rentenpolice, die jetzt auf den Markt kommen, ist die Herabsetzungen der Garantien, um den Kunden im Gegenzug eine höhere Gesamtrendite in Aussicht stellen zu können“, erläutert Lars Heermann von der Rating-Agentur Assekurata. Erst mit Rentenstart, gilt bei der Allianz wieder ein Garantiezins. Das Unternehmen splitte seine Festzusage somit auf. „Die gegenüber klassischen Rentenpolicen höhere Verzinsung ist möglich, weil wir in der Ansparphase weniger Garantiekosten haben“, erläuterte Allianz-Chefmathematiker Volker Priebe das Konzept. Die Kunden sollen also über einen höheren Anteil an Risiko-Überschüsse gegenüber den Klassikkunden belohnt werden. Daher nennt die Allianz ihre neue Produktlinie „Perspektive“. Das Angebot gilt neben der Privatrente auch für die Riester- und Rürup-Rente sowie für die betriebliche Altersversorgung.
Unternehmen muss Überschüsse oberhalb des Garantiezinses erzielen
Hinsichtlich der Kapitalerträge werden die Kunden der „Perspektive“ hingegen nicht besser gestellt. Das wäre nämlich aufsichtsrechtlich problematisch, heißt es bei Assekurata. „Das immer noch sehr konservative Produkt der Allianz kann sich rechnen, solange das Unternehmen Überschüsse oberhalb des Garantiezins erzielt“, erläutert Heermann. Dabei setzt die Allianz auf die eigenen Fähigkeiten als Kapitalanleger, denn die Sparbeiträge wandern alle ins so genannte „Sicherheitskapital“ des Versicherungsunternehmens.
Der Deckungsstock repräsentiert nach Aussage der Münchener Assekuranz derzeit einen Wert von 179 Milliarden Euro. Der Versicherer garantiert den Kunden, dass sie ihre eingezahlten Beiträge auf jeden Fall erhalten. Die Garantie gibt es aber nur am Ende der Laufzeit. Bei der Police ist Durchhalten daher noch wichtiger. Wer vorher aussteigt, erhält zwar einen Rückkaufswert, der fällt aber anfänglich noch geringer aus als bei Klassikpolicen. Gleiches gilt für die garantierte Rente. Dies wächst auch nicht durch jährliche Überschüsse, wie bei klassischen Rentenversicherungen. Erst am Ende der Laufzeit wird das auf die Police angesparte Kapital in eine neue Rente umgerechnet. Die im Vergleich zu Klassikangeboten höhere Verzinsung müsse jedes Jahr neu festgesetzt werden.
Keine stärkere Kostenbelastung als bei klassischen Produkten
Priebe: „Sie ist aber von uns nachhaltig kalkuliert worden.“ So rechnet der Marktführer vor, dass ein Kunde der 30 Jahre lang 100 Euro einzahlt, seinen Beiträge mit 3,55 Prozent verzinsen kann, während bei der reinen Garantierente lediglich 3,27 Prozent prognostiziert werden. Besonders lohnen würde sich das neue Produkt, wenn in späteren Jahren die Zinsen wieder steigen. Die lebenslange Rente will die Allianz nämlich immer mit den bei Rentenstart geltenden Konditionen berechnen. „Sinken die Überschüsse, bleibt das Konzept Perspektive immer noch renditestärker, als beispielsweise unsere Klassik-Angebote“, verspricht Priebe. Die neue Produktline soll nicht stärker mit Kosten belastet werden wie die klassische Police (siehe Schaubild unten). Derzeit rechnet die Allianz mit einem Renditeverlust durch Vertriebs- und Verwaltungskosten von 1,06 Prozent.
Lesetipp: Eine tiefergehende Analyse der neuen Allianz-Rente im Vergleich zum neuen Angebot der Ergo und ihren Marktchancen lesen Sie in der September-Ausgabe von .
Bilder: © Gerd Altmann / und Allianz
Die Versicherer dürfen ihren Kunden derzeit nur noch bis zu 1,75 Prozent Garantie gewähren. Und dieser Höchstrechnungszins dürfte schon bald weiter abgesenkt werden, wie etwa die R+V prognostiziert. Zudem wird die Garantie lediglich auf den Sparanteil gezahlt. Nach Kosten werden daher die eingezahlten Beiträge im Schnitt aktuell gerade mal mit 0,92 Prozent verzinst, so eine Analyse der Rating-Agentur Assekurata. Auf diese Garantie will die Allianz jetzt in der Ansparphase, also bis zum Start der Rente, ganz verzichten und verspricht den Kunden dafür am Ende eine höhere Rente.
Erst mit Rentenstart wieder ein Garantiezins
„Die Grundidee der neuen Rentenpolice, die jetzt auf den Markt kommen, ist die Herabsetzungen der Garantien, um den Kunden im Gegenzug eine höhere Gesamtrendite in Aussicht stellen zu können“, erläutert Lars Heermann von der Rating-Agentur Assekurata. Erst mit Rentenstart, gilt bei der Allianz wieder ein Garantiezins. Das Unternehmen splitte seine Festzusage somit auf. „Die gegenüber klassischen Rentenpolicen höhere Verzinsung ist möglich, weil wir in der Ansparphase weniger Garantiekosten haben“, erläuterte Allianz-Chefmathematiker Volker Priebe das Konzept. Die Kunden sollen also über einen höheren Anteil an Risiko-Überschüsse gegenüber den Klassikkunden belohnt werden. Daher nennt die Allianz ihre neue Produktlinie „Perspektive“. Das Angebot gilt neben der Privatrente auch für die Riester- und Rürup-Rente sowie für die betriebliche Altersversorgung.
Unternehmen muss Überschüsse oberhalb des Garantiezinses erzielen
Hinsichtlich der Kapitalerträge werden die Kunden der „Perspektive“ hingegen nicht besser gestellt. Das wäre nämlich aufsichtsrechtlich problematisch, heißt es bei Assekurata. „Das immer noch sehr konservative Produkt der Allianz kann sich rechnen, solange das Unternehmen Überschüsse oberhalb des Garantiezins erzielt“, erläutert Heermann. Dabei setzt die Allianz auf die eigenen Fähigkeiten als Kapitalanleger, denn die Sparbeiträge wandern alle ins so genannte „Sicherheitskapital“ des Versicherungsunternehmens.
Der Deckungsstock repräsentiert nach Aussage der Münchener Assekuranz derzeit einen Wert von 179 Milliarden Euro. Der Versicherer garantiert den Kunden, dass sie ihre eingezahlten Beiträge auf jeden Fall erhalten. Die Garantie gibt es aber nur am Ende der Laufzeit. Bei der Police ist Durchhalten daher noch wichtiger. Wer vorher aussteigt, erhält zwar einen Rückkaufswert, der fällt aber anfänglich noch geringer aus als bei Klassikpolicen. Gleiches gilt für die garantierte Rente. Dies wächst auch nicht durch jährliche Überschüsse, wie bei klassischen Rentenversicherungen. Erst am Ende der Laufzeit wird das auf die Police angesparte Kapital in eine neue Rente umgerechnet. Die im Vergleich zu Klassikangeboten höhere Verzinsung müsse jedes Jahr neu festgesetzt werden.
Keine stärkere Kostenbelastung als bei klassischen Produkten
Priebe: „Sie ist aber von uns nachhaltig kalkuliert worden.“ So rechnet der Marktführer vor, dass ein Kunde der 30 Jahre lang 100 Euro einzahlt, seinen Beiträge mit 3,55 Prozent verzinsen kann, während bei der reinen Garantierente lediglich 3,27 Prozent prognostiziert werden. Besonders lohnen würde sich das neue Produkt, wenn in späteren Jahren die Zinsen wieder steigen. Die lebenslange Rente will die Allianz nämlich immer mit den bei Rentenstart geltenden Konditionen berechnen. „Sinken die Überschüsse, bleibt das Konzept Perspektive immer noch renditestärker, als beispielsweise unsere Klassik-Angebote“, verspricht Priebe. Die neue Produktline soll nicht stärker mit Kosten belastet werden wie die klassische Police (siehe Schaubild unten). Derzeit rechnet die Allianz mit einem Renditeverlust durch Vertriebs- und Verwaltungskosten von 1,06 Prozent.
Lesetipp: Eine tiefergehende Analyse der neuen Allianz-Rente im Vergleich zum neuen Angebot der Ergo und ihren Marktchancen lesen Sie in der September-Ausgabe von .
Bilder: © Gerd Altmann / und Allianz
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek