In der aktuellen Studie der Allianz zur Nachhaltigkeit staatlicher Rentensysteme, dem Allianz Pension Sustainability Index 2014 (PSI), liegt Deutschland auf Platz 23 von 44 Ländern und verliert damit vier Plätze im Vergleich zur letzten Erhebung in 2011. Deutschland rangiert nun im unteren Mittelfeld des Index, gleichauf mit Rumänien, Malaysia und Österreich. Der PSI analysiert den gegenwärtigen Stand und die zukünftige Entwicklung der Altersvorsorgesysteme von Staaten weltweit.
Auf Basis von Variablen wie demografischen Trends, der Situation der Staatsfinanzen sowie der Ausgestaltung des Pensionssystems wird die Notwendigkeit weiterer Reformen in einer Kennzahl zusammengefasst: "Ein gutes Ranking im Index deutet darauf hin, dass ein Pensionssystem eines Landes gut mit aktuellen und künftigen demografischen Entwicklungen mithalten kann", erklärt Dr. Renate Finke, Autorin der Studie und Senior Economist bei der Allianz. Bei einer Gesamtbewertung von 10 besteht kein Bedarf – ein Score von 1 deutet auf hohen Reformdruck hin.
Gegenüber Versicherungsmagazin erläutert Frau Dr. Finke, warum Deutschland in dem Ranking so schlecht abschneidet: "Ja, Deutschland liegt im Mittelfeld. Das zeigt, dass wir den Alterungsprozess mit seinen Auswirkungen konsequent im Auge behalten müssen. Bei unserer demographischen Entwicklung haben wir langfristig keinen Spielraum im Rentensystem. Im Prinzip ist Deutschland auf dem richtigen Weg mit der Anhebung des Renteneintrittsalters und der stärkeren Ausrichtung auf ein System mit mehreren Komponenten/Säulen. Leider wird Letzteres nicht konsequent durchgeführt und hinsichtlich der ersten Säule gibt es immer wieder Rückschritte wie die im letzten Rentenpaket. Es fehlt ein konsequenter Ausbau auf mehrere Säulen, die wirklich ineinander greifen bzw. aufeinander aufbauen u.a. hinsichtlich der Anreizstruktur. Dabei besteht die Gefahr, dass an der ersten Säule Veränderungen vorgenommen werden aus Angst vor Altersarmut, die aber langfristig nur schwer zu finanzieren sind."
Deutschland im Mittelfeld: Platz 23 von 44 Ländern
Deutschland ist vor allem aus zwei Gründen im Ranking nach hinten gerutscht: Zum einen hat die UN ihre Prognose für die Bevölkerungsentwicklung nach unten korrigiert. Der Altersquotient in Deutschland – das Verhältnis von Personen über 65 Jahre zu den jüngeren im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 – gehört bereits jetzt zu den höchsten überhaupt und soll noch stärker als erwartet steigen. Während heute in Deutschland auf 100 jüngere Menschen 32 ältere kommen, dürften es laut UN-Prognosen 2050 knapp doppelt so viele sein.
Zum anderen nimmt der Druck auf die öffentlichen Finanzen weiter zu. Deutschland ist mit einem Schuldenstand von 82 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) per Ende 2012 stark verschuldet; im westeuropäischen Vergleich ist dies jedoch Mittelmaß. Griechenland ist mit 156,9 Prozent am höchsten verschuldet, gefolgt von Italien mit 127 Prozent. Luxemburg weist mit 20,8 Prozent des BIP den niedrigsten Schuldenstand auf. Zugleich gibt Deutschland 10,8 Prozent des BIP für staatliche Pensionen aus und liegt damit in Westeuropa ebenfalls im Mittelfeld. Zum Vergleich: Am wenigsten geben die Niederländer aus (6,8 Prozent), am meisten die Italiener (15,3 Prozent).
Eine Projektion der Europäischen Kommission zeigt, dass die Pensionsausgaben in den kommenden 40 Jahren zunehmen werden. Hier machen sich auch die jüngst beschlossenen Änderungen am deutschen Pensionssystem bemerkbar: Nachdem in Deutschland 2012 die gesetzliche Altersgrenze für den Renteneintritt schrittweise von 65 auf 67 angehoben wurde, plant die neue Regierung nun eine abschlagfreie Rente für Menschen, die 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt haben. Zudem bekommen Mütter für Kinder, die vor 1992 geboren wurden, zusätzliche Entgeltpunkte in der staatlichen Rentenversicherung.
Australien auf Platz 1, Thailand Schlusslicht
Wie schon in 2011 belegt auch jetzt Australien Platz 1 im Ranking. Das Land weist das nachhaltigste Pensionssystem auf und hat den geringsten Reformdruck. Es folgen Schweden und Neuseeland. Alle drei Länder haben ihre Altersvorsorgesysteme breiter angelegt und früh damit begonnen, sie zu reformieren. Australien etwa ist mit seinem zweigliedrigen System, mit einer schlanken staatlichen Rente auf der einen und einer weit entwickelten kapitalgedeckten Rente auf der anderen Seite, am besten im Hinblick auf Belastungen der öffentlichen Haushalte vorbereitet.
Griechenland: Das Schlusslicht von 2011 steigt auf
Als Folge drastischer Reformen des Pensionssystems, die von den Sparpaketen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) befördert wurden, gelang es Griechenland, seine Position vom letzten Platz des Rankings in 2011 deutlich zu verbessern. Es steht im aktuellen PSI auf Platz 38 und hat damit sechs Plätze gut gemacht.
Textquelle: Allianz Gruppe
Auf Basis von Variablen wie demografischen Trends, der Situation der Staatsfinanzen sowie der Ausgestaltung des Pensionssystems wird die Notwendigkeit weiterer Reformen in einer Kennzahl zusammengefasst: "Ein gutes Ranking im Index deutet darauf hin, dass ein Pensionssystem eines Landes gut mit aktuellen und künftigen demografischen Entwicklungen mithalten kann", erklärt Dr. Renate Finke, Autorin der Studie und Senior Economist bei der Allianz. Bei einer Gesamtbewertung von 10 besteht kein Bedarf – ein Score von 1 deutet auf hohen Reformdruck hin.
Gegenüber Versicherungsmagazin erläutert Frau Dr. Finke, warum Deutschland in dem Ranking so schlecht abschneidet: "Ja, Deutschland liegt im Mittelfeld. Das zeigt, dass wir den Alterungsprozess mit seinen Auswirkungen konsequent im Auge behalten müssen. Bei unserer demographischen Entwicklung haben wir langfristig keinen Spielraum im Rentensystem. Im Prinzip ist Deutschland auf dem richtigen Weg mit der Anhebung des Renteneintrittsalters und der stärkeren Ausrichtung auf ein System mit mehreren Komponenten/Säulen. Leider wird Letzteres nicht konsequent durchgeführt und hinsichtlich der ersten Säule gibt es immer wieder Rückschritte wie die im letzten Rentenpaket. Es fehlt ein konsequenter Ausbau auf mehrere Säulen, die wirklich ineinander greifen bzw. aufeinander aufbauen u.a. hinsichtlich der Anreizstruktur. Dabei besteht die Gefahr, dass an der ersten Säule Veränderungen vorgenommen werden aus Angst vor Altersarmut, die aber langfristig nur schwer zu finanzieren sind."
Deutschland im Mittelfeld: Platz 23 von 44 Ländern
Deutschland ist vor allem aus zwei Gründen im Ranking nach hinten gerutscht: Zum einen hat die UN ihre Prognose für die Bevölkerungsentwicklung nach unten korrigiert. Der Altersquotient in Deutschland – das Verhältnis von Personen über 65 Jahre zu den jüngeren im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 – gehört bereits jetzt zu den höchsten überhaupt und soll noch stärker als erwartet steigen. Während heute in Deutschland auf 100 jüngere Menschen 32 ältere kommen, dürften es laut UN-Prognosen 2050 knapp doppelt so viele sein.
Zum anderen nimmt der Druck auf die öffentlichen Finanzen weiter zu. Deutschland ist mit einem Schuldenstand von 82 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) per Ende 2012 stark verschuldet; im westeuropäischen Vergleich ist dies jedoch Mittelmaß. Griechenland ist mit 156,9 Prozent am höchsten verschuldet, gefolgt von Italien mit 127 Prozent. Luxemburg weist mit 20,8 Prozent des BIP den niedrigsten Schuldenstand auf. Zugleich gibt Deutschland 10,8 Prozent des BIP für staatliche Pensionen aus und liegt damit in Westeuropa ebenfalls im Mittelfeld. Zum Vergleich: Am wenigsten geben die Niederländer aus (6,8 Prozent), am meisten die Italiener (15,3 Prozent).
Eine Projektion der Europäischen Kommission zeigt, dass die Pensionsausgaben in den kommenden 40 Jahren zunehmen werden. Hier machen sich auch die jüngst beschlossenen Änderungen am deutschen Pensionssystem bemerkbar: Nachdem in Deutschland 2012 die gesetzliche Altersgrenze für den Renteneintritt schrittweise von 65 auf 67 angehoben wurde, plant die neue Regierung nun eine abschlagfreie Rente für Menschen, die 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt haben. Zudem bekommen Mütter für Kinder, die vor 1992 geboren wurden, zusätzliche Entgeltpunkte in der staatlichen Rentenversicherung.
Australien auf Platz 1, Thailand Schlusslicht
Wie schon in 2011 belegt auch jetzt Australien Platz 1 im Ranking. Das Land weist das nachhaltigste Pensionssystem auf und hat den geringsten Reformdruck. Es folgen Schweden und Neuseeland. Alle drei Länder haben ihre Altersvorsorgesysteme breiter angelegt und früh damit begonnen, sie zu reformieren. Australien etwa ist mit seinem zweigliedrigen System, mit einer schlanken staatlichen Rente auf der einen und einer weit entwickelten kapitalgedeckten Rente auf der anderen Seite, am besten im Hinblick auf Belastungen der öffentlichen Haushalte vorbereitet.
Griechenland: Das Schlusslicht von 2011 steigt auf
Als Folge drastischer Reformen des Pensionssystems, die von den Sparpaketen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) befördert wurden, gelang es Griechenland, seine Position vom letzten Platz des Rankings in 2011 deutlich zu verbessern. Es steht im aktuellen PSI auf Platz 38 und hat damit sechs Plätze gut gemacht.
Textquelle: Allianz Gruppe
Autor(en): versicherungsmagazin.de