Nachdenken über die Zukunft der Mobilität

740px 535px

Um Mobilität ging es kürzlich in einer Online-Konferenz die vom digitalen Kfz-Versicherer Emil veranstaltet wurde. Warum die Daten der Kunden weiterhin ein Kampffeld zwischen Assekuranz und Automobilindustrie sind, war unter anderem Thema.

"Die Mobilitätswende ist ein Marathon kein Sprint", äußerte Huk-Coburg-Vorstand Jörg Rheinländer. Bereits seit dem Jahr 2011 sei sein Haus mit dem Thema Telematik beschäftigt. Die Entwicklung des Unfallmeldesteckers im April 2016, könne man als "Erfolgsstory der Lobbyarbeit" betrachten. Im April 2019 sei man schließlich in den Massenmarkt eingetreten.

Regulierung auf EU-Ebene wird erwartet

Die Versicherer treibe bei der Telematik das Thema Daten am meisten um. Das automatische Notrufsystem E-Call ist gemäß einer EU-Verordnung seit dem 31. März 2018 in neu zugelassenen Fahrzeugmodellen Pflicht. Er sei ein "Gamechanger", ist Rheinländer überzeugt. Denn für die Versicherer drohe der Zugang zum Kunden verloren zu gehen. Mit dem eCall habe die Autoindustrie eine Standleitung ins Auto und Wahlfreiheit des Kunden gehe verloren.

"Das Thema ist nach wie vor nicht gelöst", konstatiert der Vorstand. Er erwartet in absehbarer Zeit eine Regulierung auf EU-Ebene. Rheinländers Forderung: Kunden sollen über ihre Daten verfügen können. Diese Position habe die Assekuranz über Lobbyarbeit in Deutschland verankert.

Kooperationen gefordert

"Der Kfz-Tarif ist der Verbrennungsmotor der Versicherer", glaubt Karsten Crede, CEO von Ergo Mobility Solutions. Er erwartet große Veränderungen in der Entwicklung der Mobilität und der Fahrzeuge. Als wichtigste Trigger für einen Wandel sieht der Experte

  1. Regulierung
  2. Externe Schocks (Dieselskandal, Corona-Pandemie)
  3. Neue Marktteilnehmer mit radikalen Ansätzen

Crede forderte die Versicherer auf, sich angesichts der Herausforderungen neu aufzustellen, "um in diesem Spiel mitspielen zu können". Bis zum Jahr 2030 werde sich das Thema Elektromobilität deutlich durchgesetzt haben. Das autonome Fahren werde in den kommenden zehn Jahren nicht über Level 3 hinauskommen. Zu groß seien ethische und rechtliche Probleme.

Während auf der Mobilitätsseite ein Wachstum gegeben sei, leide die Versicherungsbranche schon seit Jahren an einer veritablen Wachstumsschwäche. Die Zukunft liege in Kooperationen, denn die Autoindustrie sei nicht der Gegner der Assekuranz, so der Manager.

"Mobilität im Fokus - Versicherung 2030" fand am 28. Mai 2020 als Online-Konferenz der Emil Group statt. 

Autor(en): Alexa Michopoulos

Zum Themenspecial "Kfz-Versicherung"

 

Alle Branche News