Munich Re erwartet weiter hohes Preisniveau

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Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re wird trotz eines hohen Milliardengewinns im ersten Quartal nicht übermütig. Ob der Vorstand sein Gewinnziel von 5 Milliarden Euro in diesem Jahr anhebt, will er frühestens im Sommer entscheiden. Hohe Schäden etwa durch Hurrikans in den USA könnten die Pläne ohnehin durchkreuzen. Unterdessen scheint der jahrelange Preisanstieg in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung ein Ende zu finden.

Im ersten Quartal lief es für die Munich Re in fast allen Bereichen glänzend. Neben den höheren Prämien kamen dem Unternehmen geringere Großschäden und gestiegene Aktienkurse zugute. Auch die Erstversicherungstochter Ergo legte zu. Der Versicherungsumsatz stieg konzernweit im Jahresvergleich um 5,5 Prozent auf knapp 15,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Konzern gut 2,1 Milliarden Euro und damit rund zwei Drittel mehr als ein Jahr zuvor, wie er auf Basis vorläufiger Eckdaten bereits Ende April mitgeteilt hatte.

Auf den ersten Blick wirkt das Gewinnziel für dieses Jahr damit bescheiden. Allerdings sei es im ersten Quartal für die Kapitalanlagen quasi in allen Bereichen nach oben gegangen, sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka. So hätten die Aktien in praktisch allen internationalen Indizes zugelegt. "Man kann nicht davon ausgehen, dass das so weitergehen wird", sagte der Manager in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Gewinnziel für das Jahr könnte übertroffen werden

Dennoch ist aus Sicht des Vorstands die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die Munich Re ihr bisheriges Gewinnziel in diesem Jahr übertrifft. Jurecka wollte daher nicht ausschließen, dass er seine Prognose im Sommer anhebt – wenn das zweite Quartal "außerordentlich gut" verlaufen sei. Sollte das Ergebnis nur durchschnittlich sein, warte er damit vielleicht bis nach dem dritten Quartal. Sollte es einen teuren Hurrikanschaden geben, könnte die Munich Re nach seinen Worten möglicherweise "froh" sein, wenn sie das Ziel zuvor nicht angehoben habe.

Noch offen ist, wie tief der Rückversicherer für den Einsturz einer großen Autobahnbrücke in der US-Stadt Baltimore in die Tasche greifen muss. Der Schadenfall sei außerordentlich komplex, sagte Jurecka. Ende März hatte das Containerschiff "Dali" einen Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge gerammt und die mehr als 2,5 Kilometer lange, vierspurige Brücke zum Einsturz gebracht. Von der zerstörten Verkehrsverbindung sind auch die Lieferketten großer Unternehmen betroffen - was ebenfalls Versicherungsschäden nach sich ziehen kann.

Die Höhe des Schadens sei "außerordentlich schwierig" einzuschätzen, erklärte Jurecka. Insgesamt legte der Rückversicherer für menschengemachte Großschäden im ersten Quartal 418 Millionen Euro zurück und damit zweieinhalb Mal so viel wie ein Jahr zuvor. Der Brückeneinsturz war dabei der größte Einzelschaden. Welche Summe darauf entfällt, wollte Jurecka aufgrund der Unsicherheit jedoch nicht sagen.

Preisrückgang bei der Vertragserneuerung in Schaden- und Unfall

Unterdessen konnte die Munich Re im Geschäft mit Erstversicherern nicht mehr so stark an der Preisschraube drehen wie in den vergangenen Jahren. Bei der Vertragserneuerung in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zum 1. April verbuchte der Konzern einen Preisrückgang von 0,7 Prozent. Bei dieser Zahl ist die erwartete Inflation jedoch ebenso herausgerechnet wie veränderte Risiken etwa durch den Klimawandel. "Es geht also nur um die Marge", sagte Jurecka. Bei einem stabilen Geschäftsmix wären die Preise nach seinen Angaben sogar bereinigt um 0,6 Prozent gestiegen.

Angesichts dessen baute die Munich Re ihr Geschäftsvolumen bei der Vertragserneuerung um 6,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro aus. Jurecka sprach von "attraktiven Wachstumschancen". Er erwartet, dass die Preise in diesem Geschäft noch länger hoch bleiben – eine "Stabilisierung auf hohem Niveau". In den vergangenen Jahren hatten Rückversicherer immer höhere Prämien dafür verlangt, dass sie Erstversicherern wie Allianz und Generali Risiken abnehmen.

Deutsche Presse-Agentur (dpa). https://www.dpa.com/de

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Autor(en): dpa

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