Mit REIT zurück zu akzeptablen Zinsen

Durch Engagements in so genannten REITs (Real Estate Investment Trusts) erhofft sich die Versicherungsbranche neue Impulse und bessere Anlagengewinne. Noch ist das Gesetz dazu gar nicht durch.

Ein neuer finanztechnischer Begriff macht mit "REIT" die Runde in Versicherungskreisen. Darunter versteht man börsennotierte US-Investmentgesellschaften, die das Kapital der Anleger zu mindestens 75 Prozent in den US-Immobilienmarkt investieren. Nun will sich die Assekuranz auch für Immobilientrust einsetzen. Der Präsident der Deutschen Versicherungswirtschaft, Bernhard Schareck, betonte kürzlich in Berlin, dass man schon bald mit entsprechenden Entwürfen rechne, die das Gesetzgebungsverfahren zur Zulassung von REITs in Deutschland beschleunigen möge.

Aus den USA, Australien, Japan und selbst aus Frankreich käme die viel versprechende Kunde vom Erfolg dieses Anlageinstruments, erklärte Schareck. Wenn der Gesetzgeber in Deutschland rechtzeitig die Weichen stelle, könnten auch hierzulande Versicherungs-Gesellschaften eine attraktive und zuverlässige Verzinsung des anvertrauten Kapitals ermöglichen. REITS würden die Anlagemöglichkeiten in Deutschland entscheidend erweitern.

Insider befürchten unterdessen, dass es mit dem Gesetzgebungsverfahren noch nicht sehr weit her sei. Zwar stehe das Bundesfinanzministerium dem Vorhaben positiv gegenüber, eine Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen. Stand der Dinge sei, dass eine Gruppe mit Experten aus Bund und Ländern daran arbeite, steuertechnische Fragen abzuklären. Knackpunkt ist, dass REITs von der Körperschaftsteuer befreit werden soll, wenn sie ihre Erträge an die Aktionäre ausschütten. Die Besteuerung werde dann den Aktionären zugeschoben. Dringend geklärt werden müsse in diesem Zusammenhang, wie ausländische Aktionäre besteuert werden sollen. Außerdem stehe noch ein Lösungsvorschlag aus, der die Höhe des Steuersatzes für Firmen regele, wenn sie ihre stillen Reserven heben.

Der GDV-Präsident sieht in Immobilien-Investments eine klassische Anlagemöglichkeit für Versicherer. Schon heute zähle die Assekuranz mit ihrem Immobilien-Engagement, das immerhin 60 Milliarden Euro ausmacht, zu den gewichtigen institutionellen Investoren in der Bundesrepublik. Jetzt gehe es darum, anlegerfreundliche Rahmenbedingungen für REITs zu schaffen, dann stelle sich der Erfolg von selbst ein. Nicht nur in den USA, sondern auch im benachbarten Frankreich werde von sich aneinander reihenden Kurserfolgen berichtet. „Im ständigen Bestreben nach weiterer Optimierung unserer Portfolios verfolgen wir derzeit mit aufmerksamem Interesse die Diskussion um die Zulassung von so genannten REITs in Deutschland“, erklärte Schareck.

Augenblicklich weist die Versicherungswirtschaft nach GDV-Angaben hierzulande Kapitalanlagen im Wert von 1,1 Billionen Euro aus. Nahezu 60 Prozent davon entfallen auf die Lebensversicherer, die ihren Bestand im letzten Jahr auf 626 (Vj. 609) Milliarden Euro erhöhten. Derzeit liege die Aktien-Quote der Gesellschaften bei circa acht Prozent und damit weiter unter dem langjährigen Durchschnitt von rund zehn Prozent.

Schareck ist sich sicher, dass der professionelle Mix der Asset-Klassen den Versicherern auch in Zukunft eine attraktive Verzinsung des anvertrauten Kapitals ermögliche. „Garantierte Sicherheit ist die Räson des Versicherungsgeschäfts schlechthin. Deshalb in aller Klarheit und Verbindlichkeit: Die Garantieversprechen der Lebensversicherer stehen außer Frage. Garantien in der privaten Altersvorsorge bedeuten Sicherheit.“

Ob die Gesellschaften wieder höhere Aktien-Engagements eingehen würden, hänge von ihrer Risikotragfähigkeit ab, betonte Schareck. Schließlich erfordern Aktien-Engagements eine Unterlegung von Eigenkapital, die 30 Prozent ausmache.

Autor(en): Ellen Bocquel

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