Mit nachhaltiger Finanzierung aus Demographiefalle

Das deutsche Gesundheitssystem krankt an fehlender nachhaltiger Finanzierung. Private Krankenversicherer machen sich dazu eigenen Gedanken. Die Allianz Private Krankenversicherung bietet nun einen Baustein zu einer so genannten Generationenversicherung. Eine Markt-Analyse gab dazu den letzten Anstoß.

Was viele schon wussten, bringt eine Emnid-Studie auf den Punkt: 76 Prozent der Bundesbürger halten eine neuerliche und jetzt auch grundlegende Reform der Kranken- und Pflegeversicherung für unabdingbar. Die Allianz Private Krankenversicherung hatte das Meinungsforschungs-Institut Emnid beauftragt, die Befindlichkeiten der Bevölkerung in Bezug auf die Gesundheitspolitik der Bundesregierung herauszufinden. Drei Viertel der Befragten fordern demnach grundlegende Reformen und nicht „Reförmchen“ durch Bürgerversicherung oder Gesundheitsprämie.

„Es bleibt bei beiden Entwürfen der Politiker der entscheidende Konstruktionsfehler, dass sie weiter nach dem Umlageverfahren arbeiten“, stellt dazu Ulrich Rumm, Vorstandsvorsitzender der Allianz Privaten Krankenversicherungs-AG, fest, denn „beide laufen damit in die demographische Finanzierungsfalle.“

Vor Pressevertretern berichtete Rumm, ein Drittel der Emnid-Befragten seien der Meinung, dass „eine weitere Reform dringend notwendig ist“. Nur zwölf Prozent hielten Reformen für eher nicht notwendig, weitere sieben Prozent finden sie völlig überflüssig.

Als Fazit habe man die Erkenntnis gewonnen, dass den meisten die Details der Reformvorschläge im Gesundheitswesen kaum bekannt seien. Laut Emnid fällt 53 Prozent der Befragten zur Bürgerversicherung spontan wenig oder gar nichts ein. Acht Prozent glauben, dass in einer Bürgerversicherung alle die gleiche Prämie bezahlen müssen.

55 Prozent der Umfrage-Teilnehmer äußern sich zur Gesundheitsprämie, wobei sie in diesem Zusammenhang vor allem Bonus-Modelle und Varianten der Beitragsrückzahlungen in der gesetzlichen Krankenversicherung nannten.

Die Pläne zur Bürgerversicherung, von Regierungsseite bevorzugt, und zur Gesundheitsprämie als Alternative der CDU-Opposition ist nach Auffassung Dritter keine überzeugende Lösung, um das finanzielle Debakel im Gesundheitswesen langfristig zu lösen.

Rumm konkretisiert die Dringlichkeit einer echten Reform: „Sollten in der verbleibenden Zeit nicht Kapitaldeckungselemente in der Krankenversicherung eingeführt werden, dann führt kein Weg an Rationierung und Leistungskürzungen vorbei.“ Nun sei es Aufgabe der Politik, den Bürgern die Wahrheit zu sagen. An Plänen mit einer nachhaltigen Finanzierung führe kein Weg vorbei.

Rumm appelliert, dass es notwendig sei, jetzt und sofort Vorsorge zu treffen, um bei qualitativ hohem Leistungsniveau die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge in Zukunft relativ stabil halten zu können. Es müsse deutlich werden, dass nur mit individuell berechneter Vorsorge für jeden Einzelnen und mit der Bildung von Alterungsrückstellungen, die bisher in der gesetzlichen Krankenkasse unbekannt sind, die Gesundheitskosten auch im Alter finanzierbar bleiben.

Unabhängig von politischen Konstellationen müsse nun auf der Basis eines gesamtgesellschaftlichen Konsenses eine Reform für eine nachhaltige Finanzierung der Krankenversicherung erarbeitet werden.

Die Analysen und Berechnungen von Experten zeigen, nach Rumms Aussagen, dass mit dem Modell der Bürgerversicherung bis 2015 nur eine geringfügige Beitragssatzsenkung von 0,2 Prozentpunkten erreicht werden könnte. Die Gesundheitsprämie hätte wenigstens den Vorteil, dass die Einkommensumverteilung sachgerecht aus der gesetzlichen Krankenversicherung herausgelöst würde.

Rumm fordert Klarheit und erinnert an das jüngste Debakel beim Thema Zahnersatz. Hier hätte sich gezeigt, dass die Bevölkerung bereit sei, Eigenverantwortung zu übernehmen, wenn sie die Möglichkeit dazu hat und Gesetze nicht – wie eben beim Zahnersatz geschehen – wieder zurück genommen werden. Mit Planungssicherheit habe das wirklich nichts zu tun.

Als einen Baustein für eine so genannte Generationenversicherung bringt die Allianz Private Krankenversicherung deshalb ein Modell ins Spiel, das die fehlende Sicherheit wiederherstelle. Sie entwickelte eine neue Zahnersatzzusatz-Versicherung mit einer „Option auf Zukunftssicherheit“. In Klartext werde den Kunden auch im Falle von weiteren Veränderungen hier Sicherheit angeboten.

Der Schwerpunkt der Generationenversicherung „made by Allianz“ liegt nach eigenen Angaben in der Stärkung der Kapitaldeckung der Versicherung. Auf der Basis sozial abgesicherter Gesundheitsprämien seien mit der Generationenversicherung auf längere Sicht Finanzierungssicherheit und Nachhaltigkeit zu erlangen.

Gerade erst war die Bundesregierung „zurückgerudert” und hat im Bundestag beschlossen, dass Zahnersatz global eine Leistung der gesetzlichen Kranken bleibt. Rund 500.000 Kassenpatienten hatten bereits (voreilig) eine private Zusatzversicherung abgeschlossen, die sie nun über ein Sonderkündigungsrecht wieder rückgängig machen können. Nun scheint die Verunsicherung für die Verbraucher komplett zu sein.

„Nicht nötig“, erwidert darauf Ulrich Hartmann von der Allianz Kranken. Den Kunden werde mit der neuen Zahnzusatzversicherung im Generationenversicherungsprogramm eine höherwertige Zusatzversicherung angeboten.

Autor(en): Ellen Boquel

Alle Branche News