Mit dem ESG-Modul gesetzeskonform ins Beratungsgespräch

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Zwei Monate dauerten die Konsultationsphase und die Einarbeitung von Optimierungsvorschlägen aus der Finanzbranche: Nun ist das sogenannte ESG-Modul zur Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen bei der Basis-Finanzanalyse von Privathaushalten verabschiedet worden.

Das sogenannte ESG-Modul (Environment, Social, Governance) wird Teil der bereits bestehenden DIN-Norm 77230, kann aber laut dem Institut für Finanznorm, kurz Defino, auch eigenständig zur Anwendung kommen. An der Entwicklung der Norm waren unter anderem Vertreter großer Versicherungsgesellschaften, Banken, Kapitalanlagegesellschaften, Vertriebe, Makler, Verbände als auch Nachhaltigkeitsexperten, Verbraucherschützer und Wissenschaftler beteiligt. 

Den ersten Entwurf hatte das Deutsche Institut für Normung (DIN) Anfang Mai vorgelegt. Im Anschluss wurden zahlreiche Optimierungsvorschläge aus der Finanzbranche gesammelt und so weit möglich in den Entwurfstext eingearbeitet.

ESG-Abfragepflicht gilt ab 2. August

Die Pflicht zur Abfrage sogenannter ESG-Präferenzen privater Anleger gilt bereits ab dem 2. August. Das ESG-Modul schafft hierfür "einen klar strukturierten, verständlichen Abfrageprozess", heißt es bei Defino. Die EU-Gesetzesvorlage als solche sei in der  Beratungspraxis durch Finanzdienstleister aufgrund ihrer Komplexität kaum umsetzbar.

Mit dem ESG-Modul sollen Verbraucher künftig vor manipulativer Abfrage geschützt werden und die Möglichkeit erhalten, "sich weitgehend unbeeinflusst über ihre Nachhaltigkeitspräferenzen klarzuwerden". Zugleich soll das Tool im Beratungsalltag einfach und flexibel einsetzbar sein. 

Ein vom DIN-Ausschuss erarbeiteter Fragebogen leitet Beratende und Kunden durch die Präferenz-Abfrage und dient zugleich der Dokumentation des Abfrage-Ergebnisses. Der Fragebogen ist mit dem Konformitätssiegel des Defino-Instituts und mit einem rechtswissenschaftlichen Bestätigungsvermerk des Berliner Jura-Professors und Mitglied des Defino-Kuratoriums, Hans-Peter Schwintowski, ausgestattet.

Der Artikel ist ursprünglich auf Springer Professional erschienen.

 

 

Autor(en): Angelika Breinich-Schilly

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