"Ernesto" heißt der erste schwere Hurrikan dieser Saison, der gerade mit einer Riesengeschwindigkeit über den Osten Kubas zog und Kurs auf das amerikanische Festland Richtung Florida hält. In den USA genau wie hier hoffen die Versicherer, dass sich die Schäden anders als letztes Jahr nach dem Monstersturm "Katrina" in Grenzen halten und bauen vor.
Mit einer vorausgesagten Stärke 3 würde "Ernesto" die gleiche Stärke haben wie "Katrina" am 29. August 2005. An der Ostküste Amerikas nimmt augenblicklich zusätzlich "John" an Sturmgeschwindigkeit zu. Die Hurrikan-Saison, die nach Informationen der Meteorologen alljährlich von Juni bis Oktober dauert, hatte zunächst "recht sanft" begonnen. Jetzt rechnen die Experten mit weiteren acht bis zwölf Hurrikans. Bisher ging das Jahr 2005 als das schwerste und teuerste Schadenjahr in die Wetteraufzeichnungen ein.
Auch die Versicherer nutzen die Aufzeichnungen. Die Klimaforscher von Swiss Re, einer der weltweit führenden Rückversicherer, erstellen schon viele Jahre in regelmäßigen Abständen so genannte Sigma-Studien mit den jüngsten Naturdaten. Sie gehen in die Konzepte eines qualifizierten Risk-Managements ein.
Vor genau einem Jahr verursachte Hurrikan "Katrina" die bislang teuersten Schäden. Auch andere Rückversicherer wie die Münchener Rück, die Hannover Rück und die Allianz haben Wetterkatastrophen im Fokus. Die Hurrikan-Schäden des letzten Jahres sind ihnen nur all zu deutlich im Gedächtnis geblieben: Insgesamt summierten sich die Schäden 2005 auf 125 Milliarden US-Dollar (rund 96 Milliarden Euro), von denen die Versicherungswirtschaft allein über 45 Milliarden US-Dollar (rund 37 Milliarden Euro) tragen musste.
Die Hurrikan-Saison 2005 brach nach Auffassung der Sigma-Forscher mehrere meteorologische Rekorde: 27 namentragende Stürme (bisheriges Rekordjahr: 1933 mit 21), von denen 15 Hurrikan-Windgeschwindigkeiten erreichten (bisheriges Rekordjahr: 1969 mit 12). Zum ersten Mal überhaupt erreichten drei Hurrikans, in einem Jahr, die Kategorie 5, die höchste auf der Saffir-Simpson-Skala. Die Jahrhundertschäden durch die drei Hurrikane "Katrina", "Rita" und "Wilma", die allein nahezu 800 Millionen Euro netto ausmachten, drücken auch die Versicherungsbilanzen in München und Hannover. Sie sorgten beispielsweise für das historisch schlechteste Ergebnis der Hannover Rück.
Es könnte nach Ansicht von Raj Singh, Chief Risk Officer der Allianz Group, noch schlimmer kommen. Vorstellbar ist danach die Verwüstung durch einen Monstersturm, wenn er auf "perfekte" Bedingungen stößt. Das könnte rein rechnerisch alle 200 Jahre zutreffen, wenn er über die Karibik und das amerikanische Festland hinwegfegen würde. Das könnte Schadenansprüche auslösen, die deutlich über 100 Milliarden Euro liegen, sagt Raj Singh. "Aber dazu gibt es das vorausschauende Exposure-Management der Allianz", mit dem eine Schadenbewältigung in dieser Dimensionen möglich würde.
Nach Singhs Aussagen haben in Europa Stürme zwar nicht die Intensität von Hurrikans, betreffen aber viel größere Flächen. Verluste könnten sich über mehrere Ländergrenzen hinweg akkumulieren und ähnliche Dimensionen wie in den USA erreichen. Andererseits werde in Europa im Schnitt solider gebaut.
Die Versicherungsbranche nimmt das Wetter-Phänomen Hurrikan zusehends ernst. Singh weist darauf hin, dass die Versicherer ihre Risiken sorgfältiger diversifizieren sollten. "1992 mussten mehrere US-amerikanische Versicherer Konkurs anmelden, weil die Branche auf ein Ereignis wie Hurrikan Andrew buchstäblich nicht vorbereitet war. Das wirkte wie ein Katalysator: Die Modellierung und das Management von Katastrophen-Risiken wurden erheblich verfeinert."
So lassen die Versicherer inzwischen bei Neuabschlüssen viel mehr Vorsicht walten und vermeiden übertriebene Häufungen von Risiken. Sowohl die Selbstbehalte als auch die Prämien sind gestiegen. Außerdem setzt die Branche Anreize für Hausbesitzer und Bauunternehmer, Häuser katastrophensicher zu konstruieren.
Mit einer vorausgesagten Stärke 3 würde "Ernesto" die gleiche Stärke haben wie "Katrina" am 29. August 2005. An der Ostküste Amerikas nimmt augenblicklich zusätzlich "John" an Sturmgeschwindigkeit zu. Die Hurrikan-Saison, die nach Informationen der Meteorologen alljährlich von Juni bis Oktober dauert, hatte zunächst "recht sanft" begonnen. Jetzt rechnen die Experten mit weiteren acht bis zwölf Hurrikans. Bisher ging das Jahr 2005 als das schwerste und teuerste Schadenjahr in die Wetteraufzeichnungen ein.
Auch die Versicherer nutzen die Aufzeichnungen. Die Klimaforscher von Swiss Re, einer der weltweit führenden Rückversicherer, erstellen schon viele Jahre in regelmäßigen Abständen so genannte Sigma-Studien mit den jüngsten Naturdaten. Sie gehen in die Konzepte eines qualifizierten Risk-Managements ein.
Vor genau einem Jahr verursachte Hurrikan "Katrina" die bislang teuersten Schäden. Auch andere Rückversicherer wie die Münchener Rück, die Hannover Rück und die Allianz haben Wetterkatastrophen im Fokus. Die Hurrikan-Schäden des letzten Jahres sind ihnen nur all zu deutlich im Gedächtnis geblieben: Insgesamt summierten sich die Schäden 2005 auf 125 Milliarden US-Dollar (rund 96 Milliarden Euro), von denen die Versicherungswirtschaft allein über 45 Milliarden US-Dollar (rund 37 Milliarden Euro) tragen musste.
Die Hurrikan-Saison 2005 brach nach Auffassung der Sigma-Forscher mehrere meteorologische Rekorde: 27 namentragende Stürme (bisheriges Rekordjahr: 1933 mit 21), von denen 15 Hurrikan-Windgeschwindigkeiten erreichten (bisheriges Rekordjahr: 1969 mit 12). Zum ersten Mal überhaupt erreichten drei Hurrikans, in einem Jahr, die Kategorie 5, die höchste auf der Saffir-Simpson-Skala. Die Jahrhundertschäden durch die drei Hurrikane "Katrina", "Rita" und "Wilma", die allein nahezu 800 Millionen Euro netto ausmachten, drücken auch die Versicherungsbilanzen in München und Hannover. Sie sorgten beispielsweise für das historisch schlechteste Ergebnis der Hannover Rück.
Es könnte nach Ansicht von Raj Singh, Chief Risk Officer der Allianz Group, noch schlimmer kommen. Vorstellbar ist danach die Verwüstung durch einen Monstersturm, wenn er auf "perfekte" Bedingungen stößt. Das könnte rein rechnerisch alle 200 Jahre zutreffen, wenn er über die Karibik und das amerikanische Festland hinwegfegen würde. Das könnte Schadenansprüche auslösen, die deutlich über 100 Milliarden Euro liegen, sagt Raj Singh. "Aber dazu gibt es das vorausschauende Exposure-Management der Allianz", mit dem eine Schadenbewältigung in dieser Dimensionen möglich würde.
Nach Singhs Aussagen haben in Europa Stürme zwar nicht die Intensität von Hurrikans, betreffen aber viel größere Flächen. Verluste könnten sich über mehrere Ländergrenzen hinweg akkumulieren und ähnliche Dimensionen wie in den USA erreichen. Andererseits werde in Europa im Schnitt solider gebaut.
Die Versicherungsbranche nimmt das Wetter-Phänomen Hurrikan zusehends ernst. Singh weist darauf hin, dass die Versicherer ihre Risiken sorgfältiger diversifizieren sollten. "1992 mussten mehrere US-amerikanische Versicherer Konkurs anmelden, weil die Branche auf ein Ereignis wie Hurrikan Andrew buchstäblich nicht vorbereitet war. Das wirkte wie ein Katalysator: Die Modellierung und das Management von Katastrophen-Risiken wurden erheblich verfeinert."
So lassen die Versicherer inzwischen bei Neuabschlüssen viel mehr Vorsicht walten und vermeiden übertriebene Häufungen von Risiken. Sowohl die Selbstbehalte als auch die Prämien sind gestiegen. Außerdem setzt die Branche Anreize für Hausbesitzer und Bauunternehmer, Häuser katastrophensicher zu konstruieren.
Autor(en): Ellen Bocquel