Mehr ausländische Lebensversicherer am deutschen Markt

Immer mehr ausländische Versicherungsunternehmen – ohne eigene Niederlassung hierzulande - dringen in den deutschen Markt. Bisher allerdings ohne nennenswerte Zuwächse, wie aus dem gerade erst erschienenen Jahresbericht 2002 der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hervorgeht. Von den mehr als 2.390 Versicherern am hiesigen Markt stehen rund 1.800 unter deutscher Aufsicht, 46 weniger als im Jahr davor.

Frische BaFin-Zahlen
Die Bafin liefert jetzt erst Zahlen aus dem Jahr 2002 – und einige bis zum Stichtag 30. September 2003, weil sie auf die Meldungen der Gesellschaften angewiesen ist. Im Austausch mit den Finanzaufsichtsbehörden anderer EU-Staaten und Ländern, die im europäischen Wirtschaftsraum tätig sind, war zu erfahren, dass sich bis zum Herbst letzten Jahres erneut 86 Versicherer für eine Niederlassung in Deutschland angemeldet haben, davon 17 Lebensversicherer. Das liegt etwa im Schnitt der letzten Jahre, denn auch 2002 hatten 17 Lebensversicherer, und die Jahre davor jeweils mindestens 13 LV-Unternehmen beantragt, via eigener Niederlassung Geschäfte in Deutschland zu betreiben. Die meisten Neuanmelder stehen weiterhin unter der Finanzaufsicht ihrer Heimatländer.

Pro-Kopf-Kundenzahl anders als Marktdurchdringung
Geht man von über 82 Millionen Einwohnern in der Bundesrepublik aus, entfallen auf die 2390 Versicherer im hiesigen Markt durchschnittlich jeweils 27.000 Kunden, Neugeborene und die ältere Generation miteinbezogen. Eine Milchmädchenrechnung, denn die Marktdurchdringung der einzelnen Gesellschaften zeigt ein anderes Bild.

Gerangel auf den vorderen Rängen
Bei den zehn größten Lebensversicherern, die am deutschen Markt tätig sind, hat es in letzter Zeit auf den vorderen Rängen ein wenig Gerangel gegeben. Abgesehen vom alles bestimmenden Marktführer Allianz Lebensversicherung AG mit einem Marktanteil von nicht ganz 15 Prozent haben sich die nachfolgenden drei Gesellschaften gegenseitig immer wieder den Rang eines der vorderen Platzes in der LV-Hitliste streitig gemacht. Gerling profitierte davon, dass die Geschäfte der Gerling E&L in die Lebensversicherungsmutter einverleibt wurden. Dadurch rutschte die Gerling Konzern Lebensversicherungs-AG von Platz 13 auf Platz neun. Außerdem rutschte ganz vorn die Aachener und Münchener auf Platz zwei und tauschte demnach mit der Hamburg Mannheimer einfach die Platzierung.

Die Top-Ten der Lebensversicherer:

1. Allianz
2. Aachener und Münchener
3. Hamburg Mannheimer
4. R+V
5. Deutscher Herold
6. Victoria
7. Volksfürsorge
8. Axa
9. Gerling
10. Debeka

Quelle: BaFin Jahrbuch 2002

2002 haben in Deutschland 24 Versicherungsunternehmen aufgegeben. Darunter waren fünf Lebensversicherer, fünf Pensionskassen, drei Sterbekassen, ein Krankenversicherer, neun Schaden-/Unfallversicherer sowie ein Rückversicherer (Namen nennt die BaFin nicht).

Doch dafür wurden 32 neue Versicherungsunternehmen gegründet – überwiegend Pensionskassen (23) und Rückversicherer (fünf). Außerdem kamen noch ein Lebensversicherer, eine Sterbekasse und zwei Schaden-/Unfallversicherer hinzu.

Im BaFin-Geschäftsbericht ist nachzulesen: "Von den 686 Versicherungsunternehmen unter Bundesaufsicht waren im Geschäftsjahr 642 Versicherer tätig". Die übrigen 44 gemeldeten Versicherer hatten entweder den Geschäftsbetrieb noch nicht aufgenommen oder das technische Geschäft bereits so weit abgewickelt, dass darüber keine Unterlagen mehr einzureichen waren. Gut zwei Prozent der gesamten Bruttobeitragseinnahmen im selbstabgeschlossenen Geschäft entfallen auf "die Ausländer, sowohl im Bereich Leben als auch bei den Schaden-/Unfallversicherungen. Ihr Anteil am Neugeschäft sollte Marktbeobachtern zufolge deutlich höher liegen. Zahlen dazu werden aber nicht vorgelegt.

Autor(en): Marianne Storck

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