Mega-Dienstleister: Kleine Anbieter sind bedroht

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Die Smart Insurtech AG hat in den vergangen Jahren die Firmen NKK, Innosystems, Maklersoware.com, IWM und Volz übernommen. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Hypoport AG. Die Berliner sehen sich als reiner Technologieanbieter, keinesfalls als "disruptiver Angreifer". Versicherungsmagazin sprach mit Andreas Quast, Vorstandsmitglied der Smart Insurtech AG (siehe Foto).

Versicherungsmagazin (VM): Sehr geehrter Herr Quast, das Aushängeschild der Hypoport AG, die Smart Insurtech AG, hat mittlerweile die Firmen NKK, Innosystems, Maklersoftware.com, IWM und Volz übernommen. Wo sind die geblieben?

Andreas Quast: Die gibt es operativ auch weiterhin. Sie sind aber juristisch und optisch in die Module der Plattform eingegangen. So steckt in Smart Compare die Technik von Innosystems. Smart Admin enthält NKK, IWM Finanzoffice und Volz. In Smart Consult und Smart Cloud findet man Maklersoftware.com wieder. Die Gesamtlösung geht über die Funktionen der einzelnen Module aber weit hinaus. Der Kern ist die vollständige Digitalisierung der Prozesse zwischen Vermittlern und Versicherungen mit einem Datenaustausch ohne Handarbeit und Medienbruch.

VM: Sie haben 1.500 Kunden, aber rund 50.000 Nutzer. Wie kommt das?

Quast: Wir haben große Einheiten als Kunden wie Qualitypool, OVB oder MLP. Die gelten jeweils als ein Kunde, bringen aber viele Nutzer auf die Plattform. 

VM: Kann beispielsweise die Maklerin oder der Makler „Müller aus Buxtehude“, der zehn Mitarbeiter hat, noch bei Ihnen landen?

Quast: Ja. Er könnte etwa eine Vergleichs-Lizenz von Smart Compare kaufen.

VM: Wofür brauchen Sie Smart Insur?

Quast: Das ist unsere cloudbasierte Versicherungs-Plattform. Hier binden wir die Versicherer primär über die Bipro-Schnittstellen an. Zudem bieten wir Bestandsverwaltung, automatische Bestandsübertragungsprozesse, ein Bestanddaten-Clearing und die Digitalisierung von haptischer Post an. Eines Tages werden wir frei sein von stationären Maklerverwaltungsprogrammen. Doch das dauert wohl noch rund zehn Jahre.

VM: Wie groß muss der Makler oder die Vertriebsorganisation sein, damit sie bei Ihnen für Smart Insur anklopfen darf?

Quast: Anklopfen darf jeder. Wir beraten ihn. Für Smart Insur lohnt sich eine Kooperation wirtschaftlich in der Regel ab einer Bestandsgröße von rund einer Million Euro. Also können auch mittelständische Makler gerne mit uns zusammenarbeiten.

VM: Dann sind Sie doch ein disruptiver Angreifer, der die Existenz von Vermittlern – zumindest von kleinen Maklern - bedroht?

Quast: Nein, wir sind primär ein Technologieanbieter. Aber die Digitalisierung zwingt alle, kosteneffizienter zu arbeiten. Kleine Einheiten sind per se bedroht und müssen überlegen, wie sie auf diese Anforderungen reagieren. Wir bewegen die Branche, mehr Service zu bieten. Das ist für alle gut. 

VM: Wie läuft es mit dem Normungsverein Bipro?

Quast: Es könnte schneller gehen. Unser Vorstand André Männicke ist inzwischen Mitglied des Bipro-Präsidiums. Wir hoffen, dass die Entwicklung künftig mehr Fahrt aufnimmt.

VM: Ein Pool hat mir vor Kurzem geschildert, wie toll er die totale Verwaltung für Versicherungsmakler bewerkstelligt. Doch von den zigtausend Maklerkunden waren nur 20 Prozent tatsächlich aktiv. Ist das ein Kooperationspartner für Ihr Haus?

Quast: Ganz bestimmt. Jeder der mit einem Rattenschwanz an Lösungen kämpft und der Kosten nicht mehr Herr wird, sollte einmal bei uns vorbeischauen. 

Das Interview führte Uwe Schmidt-Kasparek, freier Journalist aus Düsseldorf.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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