Marktwächter zieht positive Bilanz

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Die Marktwächter Digitale Welt und Marktwächter Finanzen haben nach knapp 18 Monaten Bilanz gezogen und die Ergebnisse ihrer verbraucherorientierten Marktbeobachtung veröffentlicht. Seit Anlaufen des Projekts wurden über 6.800 auffällige Meldungen aus den über einer halben Million Anfragen und Beratungen gesammelt und ausgewertet.

Seit Jahresbeginn veröffentlichten die Marktwächterprojekte sechs explizite Verbraucherwarnungen vor dubiosen Anbietern und gingen zwölf Mal rechtlich gegen Unternehmen vor. Sieben Untersuchungen prangerten Mängel bei Themen wie Lebensversicherungen, Graumarktprodukten oder Vergleichsportalen an.

Dreiklang beginnt zu wirken
"In dieser Legislaturperiode ist es uns gelungen, eine neue und schlagkräftige Verbraucherschutzstruktur aufzubauen. Der Dreiklang aus Warnen, über Risiken aufklären und die Verbraucherinnen und Verbraucher schützen, zeigt Wirkung", sagte Ulrich Kelber, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) anlässlich einer Pressekonferenz.

Seit Projektstart der Marktwächter im März 2015 wurden für den Finanzmarkt und die digitale Welt Frühwarnnetzwerke aufgebaut. Diese sind die qualitative Sammlung besonders auffälliger Fälle aus der Verbraucherberatung in bundesweit rund 200 Beratungsstellen. Verbraucherzentralen aus allen 16 Bundesländern melden dort besondere Beschwerden: Insgesamt sind über 6.800 auffällige Meldungen von Verbrauchern gesammelt worden. Das sind wöchentlich etwa 100 bis 200 Meldungen.

Strukturelle Missstände identifizieren
Aus der Summe der Meldungen versuchen die Marktwächter strukturelle Missstände zu identifizieren. Als Instrumente stehen ihnen beispielsweise öffentliche Warnungen vor bestimmten Anbietern oder Praktiken zur Verfügung. So die Warnung am 7. Juni 2016 vor Rückabwicklern von Lebensversicherungen. Verbrauchern wurde empfohlen, diese Angebote zu meiden. Auch zwölf Abmahnungen wurden initiiert. So wurde etwa der Anbieter für Direktinvestments Solvium Capital wegen mehrerer Verstöße gegen das Vermögensanlagengesetz erfolgreich abgemahnt.

Sieben Untersuchungen fanden seit Projektstart statt. Eine widmete sich den jährlichen Standmitteilungen von Lebensversicherungen: Diese wurden als häufig zu intransparent und teilweise nicht den rechtlichen Anforderungen entsprechend, kritisiert.

Nicht immer öffentlich
In bestimmten Fällen handeln die Marktwächter-Teams auch ohne Information der Öffentlichkeit, "um problematische Entwicklungen bei Anbietern direkt anzusprechen und Lösungen frühzeitig zu diskutieren." Für beide Marktwächter wurde Beiräte mit insgesamt über 40 Mitgliedern aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft geschaffen. Diese sollen „dem transparenten Austausch zu den Projekterkenntnissen sowie als Impulsgeber für die Arbeitsplanung in den Themenschwerpunkten“, dienen.

Der Finanzmarktwächter und der Marktwächter Digitale Welt arbeiten nach dem Prinzip Erkennen, Informieren, Handeln. Sie sollen das Marktgeschehen nach Standards der empirischen Sozialforschung beobachten und auswerten. Die nach britischem Vorbild geschaffene Einrichtung soll der bisher fast ausschließlich von der Wirtschaft unternommenen Marktbeobachtung eine von Verbraucherseite gegenüberstellen. Das Projekt wird vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert.


Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
Bild: © Fotodo/Fotolia.com

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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