Marktanteilsverluste in Leben

Die R+V Versicherung AG, Wiesbaden, wuchs 2010 in den Beitragseinnahmen mit 2,6 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro weniger stark als die Versicherungsbranche (4,3 Prozent). Dies liegt vor allem an dem Rückgang von 0,1 Prozent im Lebengeschäft.

"Bei uns sind keine kurzfristigen, nicht nachhaltigen Anlagegeschäfte möglich.Damit haben wir bewusst einen Verlust an Marktanteilen im Lebensversicherungsgeschäft in Kauf genommen“, erklärte am 12. April R+V-Vorstandsvorsitzender Dr. Friedrich Caspers bei der Bilanzpressekonferenz die Strategie im Lebensversicherungsgeschäft. Als Indiz der langfristigen Stärkung unseres Wachstums sieht Caspers die Entwicklung, dass der Versicherer die laufenden Beiträge im Bestand und im Neugeschäft sowie die Bestandsgröße nach Verträgen gegen den Markttrend gesteigert habe.Die gebuchten Brutto-Beiträge in der R+V Lebens- und Pensionsversicherung lagen 2010 mit 5,6 Milliarden Euro auf dem hohen Vorjahresniveau. Mit 2,74 Milliarden Euro wiederholten die Lebens- und Pensionsversicherer ihr Rekordneugeschäft von 2009, vermeldete der Versicherer.

Die R+V Krankenversicherung AG steigerte ihre Beiträge vor allem durch Neukundengewinnung um 13,7 Prozent auf 254 Millionen Euro und wuchs damit mehr als doppelt so stark wie der Markt (+ 5,8 Prozent). Inzwischen sind rund 500.000 Personen bei der R+V krankenversichert (+38.000), davon 46.000 Krankenvollversicherte.

In der Unfall- und Schadenversicherung kletterten die Beitragseinnahmen kletterten um 6,0 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Doch ist hier nicht alles Gold, was glänzt. Die Combined-Ratio (Kosten und Schadenaufwendungen in Prozent der verdienten Brutto-Beitragseinnahmen) ist im letzten Jahr auf 103,7 Prozent (2009: 98,0 Prozent) gestiegen. Ursachen sind die Kfz- und die Wohngebäudeversicherung. Dass sich dieser unbefriedigende Zustand ändern soll, bestätigte R+V-Vorstand Dr. Norbert Rollinger, der weitere Preiserhöhungen in der Kfz-Versicherung ankündigte: „Wir versuchen, die Kunden langsam an steigende Preise zu gewöhnen.“ In der Wohngebäudeversicherung habe man ein strukturelles Problem. Leitungswasserschäden machten bereits die Hälfte aller Schäden aus. Die Sparte entwickle sich zu einer „Reparaturkostenversicherung“. Auch hier müssten die Preise nach oben angepasst werden. Rollinger erwartet, dass sich hier Rabattierungsmerkmale wie zum Beispiel Gebäudealter am Markt durchsetzen werden.

Bild: R+V

Autor(en): Bernhard Rudolf

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