Markt der Autoversicherung zweigeteilt

Die Beiträge für die Auto-Versicherung fallen 2005 nicht um bis zu 30 Prozent, sondern bleiben nahezu gleich. Zu diesem Ergebnis kommt der Allfinanz-Marktforschungsdienst „map-report“ in seinem neuesten Auto-Rating (Bestellung unter ) für fünf ausgewählte Test-Fälle.

Dort zeige sich im Neugeschäft eine Reduzierung um lediglich 0,45 Prozent, was nicht einmal einem Euro pro Kunde entspreche, berichtet Chefredakteur Manfred Poweleit. Von den breit angekündigten Beitragssenkungen fehle jede Spur.

Umfassende Prämien-Senkung
Eine Basis für umfassende Senkungen bei den Prämien in der Autoversicherung sei auch kaum erkennbar: In der Kasko-Versicherung meldeten 11,5 Prozent der Kunden 2003 einen Schaden – genau so viele wie fünf Jahre zuvor. In der Kfz-Haftpflicht-Versicherung ist der Anteil zwar leicht auf 6,7 Prozent zurückgegangen, doch die Werkstätten wurden kaum billiger.

In die Gesamtbewertung sind 30 Gesellschaften eingegangen (2003: 28 Anbieter). Die Teilnehmer vereinigen mehr als 53 Prozent der Beitragseinnahmen des Marktes auf sich (31 Millionen haftpflichtversicherte Fahrzeuge). 17 Versicherer schafften eine „hervorragende“ Bewertung:

- DEVK Eisenbahn a.G.,
- Westfälische Provinzial,
- DEVK Allgemeine,
- VGH Versicherungen,
- HUK-Coburg a.G.,
- Debeka,
- VHV Auto,
- Öffentliche Sachversicherung Braunschweig,
- Provinzial Rheinland,
- HUK-Coburg Allgemeine,
- Badischer Gemeinde-Versicherungs-Verband,
- Württembergische Gemeinde-Versicherung,
- WGV Schwäbische Allgemeine,
- LVM,
- Oldenburgische Landesbrandkasse,
- Allianz,
- DA Deutsche Allgemeine.

Neu in der Spitze sind Debeka, VHV, Badischer Gemeinde-Versicherungs-Verband und Allianz. Heraus gefallen ist die Concordia, die jetzt „sehr gut“ bewertet wurde – wie auch Itzehoer, HUK24 und Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-Anhalt.

„Eine große Gruppe von fast gleichstarken Anbietern verdient Geld, legt genug davon für Schäden zurück, reguliert ordentlich und das alles zu relativ ordentlichen Prämien“, folgert Poweleit. Andere könnten da nicht mithalten und nähmen wohl schon deshalb nicht am Rating teil, mutmaßt map-report.

Indikator für Kundenzufriedenheit
Wieder flossen die Kategorien Bilanzstärke (20 Prozent), Service samt Beschwerden und Prozessen (30 Prozent) und Preiswürdigkeit in fünf Modell-Verträgen (50 Prozent) in die Wertung ein. Allerdings wurden innerhalb der Gruppen die Kriterien verschärft, so bei der BaFin-Beschwerdequote, in der map-report einen wichtigen Indikator für Kundenzufriedenheit und Servicestärke der Autoversicherer sieht.

So fällt die Direct Line aus Teltow (zwar jeden November mit aggressiver Preiswerbung im Fernsehen auf. Doch die BaFin-Beschwerdestatistik verzeichnet 14,31 Beschwerden je 100.000 Verträge. Das sei fast das Sechsfache des Marktschnittes, den map-report bei 2,54 pro 100.000 Verträge ausgemacht hat.

Lediglich 0,33 Beschwerden
Dagegen verzeichnet der Badische Gemeinde-Versicherungs-Verband in Karlsruhe lediglich 0,33 Beschwerden pro 100.000 Verträge im Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Ähnlich erfolgreich operiert die Oldenburgische Landesbrandkasse (0,35). Unter den zehn Versicherern mit dem schlechtesten Ergebnis bei Beschwerden kommen fünf bei den beliebten Hitparaden der billigsten Anbieter besonders häufig auf eine Platzierung in der Spitzenklasse. Gemeint sind unter anderem Cosmos (6,79 Beschwerden pro 100.000 Verträge), DA Direkt (7,57), Europa (8,41) und HUK24 (9,32). Vergleichsweise viele Beschwerden gibt es auch über die Patria-Versicherung in Köln mit 11,18 pro 100.000 Policen, Feuersozietät Berlin-Brandenburg (11,21) und Bayerische Beamten Versicherung in München (12,23).

Viele Anbieter mit hoher Beschwerdequote dürften auch hohe Prozessquoten aufweisen. Doch die werden von der BaFin nicht abgefordert und gelten somit vielfach als geheime Verschlusssache der Unternehmen.

Autor(en): Detlef Pohl

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