Freie Versicherungsmakler bekommen immer mehr Konkurrenz. Die Sparkasse Bremen zum Beispiel mit ihrer neu gegründeten Tochtergesellschaft "S Mobile Versicherungsmakler". Im Lager der Kreditgenossen findet sich die Volksbank Mittelhessen, die auf ihrer Homepage unter der Rubrik Service auf "Wilhelm" hinweist, den digitalen Makler der R+V Versicherung. Wörtlich: "Wilhelm stellt für Dich die besten Angebote zusammen und empfiehlt Dir die Verträge, die Du wirklich brauchst."
Die Deutsche Bank wiederum ist seit Oktober 2020 mit ihrem so genannten Versicherungsmanager am Start. Dahinter verbirgt sich ein "unabhängiger Makler", wie das Geldhaus betont. Und auch in diesem Fall handelt es sich um ein Computerprogramm. Die elektronischen Handlungsanweisungen erledigen den gleichen Job wie ein Mensch - bei Sachversicherungen und in der Theorie zumindest. Die Aufzählung ließe sich um weitere Banken verlängern, die jetzt groß in die digitale Versicherungsvermittlung einsteigen - und zwar alle als Makler. Im Prinzip ist das ja auch richtig: Eine ganzheitliche Finanzberatung verlangt Expertise auf allen Finanzgebieten. Kunden der Deutschen Bank können den digitalen Makler aus dem Online-Banking heraus mit wenigen Klicks freischalten. Auf Wunsch des Kunden prüfen Algorithmen seine Sachversicherungen auf Preis und Leistung und suchen für den Kunden attraktivere Tarife aus einer Palette von rund 80 Versicherern.
Der digitale Makler kennt die Abbuchungen vom Girokonto
Welche Verträge der Bankkunde besitzt und welchen Beitrag er jeweils bezahlt, weiß der digitale Makler, denn das liest er aus den Abbuchungen vom Girokonto. Anschließend vergleicht das Programm die vorhandenen Policen mit den hinterlegten Alternativen. Lassen sich Beiträge sparen und/oder Leistungen verbessern, macht der digitale Makler einen Vorschlag - wie Vermittler halt so arbeiten. Auch Absicherungslücken entdecken die Algorithmen sofort.
"Wir glauben an eine Rückkehr der Bancassurance durch die Digitalisierung", betont Philipp Gossow, Leiter des Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank. Das Institut erweitert damit sein Geschäft um die elektronische Maklertätigkeit für Sachversicherungen. Zudem können Kunden sämtliche Verträge für Lebens- und Krankenversicherungen in den Versicherungsmanager hochladen und so alle ihre Policen an einem Ort digital speichern und verwalten. Gleichzeitig tritt das Geldhaus in den Wettbewerb mit klassischen Vergleichsportalen wie Check 24 und Verivox.
Kunden wollen es bequem haben
Für die Entwicklung und den Betrieb des Versicherungsmanagers kooperiert die Bank mit Friendsurance, einem Anbieter für digitale Bancassurance. Dessen Geschäftsführer Tim Kunde betont: "Kunden wollen ihre Finanzangelegenheiten schnell, einfach und effizient erledigen." Er verweist auf eine repräsentative Yougov-Umfrage, wonach sich 52 Prozent der Bundesbürger wünschen, ihre Versicherungsverträge direkt in ihrem Online-Banking verwalten und optimieren zu können. Die Erhebung wurde zwar 2018 durchgeführt, der Anteil dürfte seitdem - vor allem wegen der Kontaktbeschränkungen in der Pandemie - aber noch größer geworden sein.
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Autor(en): Stefan Terliesner