Makler mit offenen Armen empfangen

Der Maklervertrieb der Volksfürsorge soll sich beim Wachstum zu den drei größten Maklervertrieben im Versicherer-Markt entwickeln. An dieser Vorgabe hält Oliver Brüß, Bereichsleiter "Vertriebspartner" (Makler, Generalagenten, Strukturvertriebe), nach dem ersten Jahr im "Amt" fest. Dazu hat die Volksfürsorge eine Produktoffensive gestartet - nach fundamentaler Kritik von Maklern.

Wichtigste Neuerung: das Living-Star-Konzept. Dahinter verbirgt sich "die erste Fonds-Police, die wirklich lebt", sagt Brüß. Gemeint sind zahlreiche Optionen für den Kunden, der je nach Veränderung seiner Lebensumstände kostenlose Änderungen am Vertrag vornehmen kann. Das Konzept wird ausschließlich über Makler angeboten. Im Wesentlichen handelt es sich um die Vermögensverwaltung mit exzellenten Investmentfonds im Mantel einer Versicherung (Absicherung gegen Langlebigkeit, Invalidität und im Pflegefall möglich). Aus den über 8.000 in Deutschland angebotenen Fonds werden nur diejenigen berücksichtigt, die klar definierte Anforderungen hinsichtlich Erfahrung, Volumen, Beständigkeit und verbriefter Qualität (4 bis 5 Sterne-Bewertung bei Standard & Poor`s) erfüllen. Brüß: "Die Fondspalette wird spätestens alle zwei Jahre auf die Einhaltung der Kriterien überprüft und gegebenenfalls angepasst. Damit erhöht sich die Chance auf eine gute Rendite für den Kunden beträchtlich."

Als zweite Innovation stellte Brüß im Living-Star-Konzept die "Best Invest Pflegevorsorge" vor. Dabei wird die bereits bekannte und anerkannte fondsgebundene Rentenversicherung neuerdings mit dem Schutz der Arbeitskraft durch eine Berufsunfähigkeits- oder Grundfähigkeits-Zusatzversicherung sowie den Schutz im Pflegefall kombiniert. Das eigentlich Neue beschränkt sich auf die Zusammenbindung der Vorsorge für die drei biometrischen Risiken Langlebigkeit (Fondsrente), Invalidität während des Berufslebens (BU- bzw. Grundfähigkeits-Versicherung) und Invalidität während des Rentenalters (Pflegerente). Die neue Alternative zum BU-Baustein - die Grundfähigkeits-Zusatzversicherung - hebt nicht auf den Beruf ab, sondern auf den Verlust von elementaren körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Das neue Produkt knüpft mit seinem Grundfähigkeiten-Katalog an das "Konzept 50+Unfallpflege" an, das seit Herbst 2004 von der Volksfürsorge angeboten wird. Bisher wurden davon rund 33.000 Verträge verkauft. Die neue Pflegevorsorge stehe allen Vertriebswegen offen.

Mit den neuen Produkten, einer Riester-Offensive und einem besseren Service (Beratungssupport bAV; bAV-Akademie und neuen Info-Medien (E-Mail-Newsletter) könnte der interne Marktanteil der "Vertriebspartner" von derzeit 37 auf mittelfristig 50 Prozent am Neugeschäft der Lebensversicherung insgesamt wachsen, hofft Brüß. Die freien Vertriebe schafften im Rekordjahr 2004 41 Prozent Anteil am LV-Neugeschäft, zu denen auch Commerz-Partner Beratungsgesellschaft gehört, ein gemeinsames Vertriebsunternehmen von AMB Generali Holding (zu der auch die Volksfürsorge gehört) und Commerzbank.

2005 wurde von den Vertriebspartnern ein Neugeschäft von 1,53 Milliarden Euro Beitragssumme über die gesamte Laufzeit vermittelt (2004: 2,9 Milliarden). Insgesamt schaffte die Volksfürsorge 4,1 Milliarden Euro Neugeschäft (2004: 7,3 Milliarden). Noch bringt aber die Stammorganisation (4.000 Haupt- und 50.000 Nebenberufler) mit 2,59 Milliarden Euro den Löwenanteil des Neugeschäfts (63 Prozent). Doch die rund 3.000 aktiven freien Vertriebspartner machten die Volksfürsorge schon jetzt zu einem bedeutenden Maklerversicherer. Innerhalb der Vertriebspartner ist das Neugeschäft so strukturiert:
- CommerzPartner (42 Prozent),
- Makler und Mehrfachagenten (41 Prozent) sowie
- OVB-Vermögensberatung AG (17 Prozent).

Der ehemals gewerkschaftsnahe Versicherer setzt also zunehmend auf Makler. Öffentlich bekennt man sich kaum dazu, um die Stammorganisation nicht zu verprellen.

Autor(en): Detlef Pohl

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